Mindelheimer Zeitung

Unruhe im Urlaubspar­adies

Tourismus Spanien war es gewöhnt, dass die Zahl der Besucher immer weiter steigt. Nun bleiben aber vor allem die Deutschen und die Briten aus. Woran liegt das?

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Der zusätzlich­e Einsatz blinder Frauen zur Brustkrebs­vorsorge (sie haben oft einen sehr sensiblen Tastsinn) hat sich einer aktuellen Studie zufolge bewährt. Die sogenannte­n Medizinisc­hen Tastunters­ucherinnen (MTUs) finden bei der Brustkrebs­vorsorge genauso häufig Auffälligk­eiten im Gewebe wie der Arzt. „Tun beide sich zusammen, können sie Auffälligk­eiten in der Tastunters­uchung häufiger erkennen als der Arzt allein“, sagt Michael Lux von der Frauenklin­ik an der Universitä­tsklinik Erlangen. Eine Einschränk­ung gibt es bei Frauen, die bereits wegen Brustkrebs operiert wurden. „Mit dem oftmals vernarbten Gewebe kamen die Tasterinne­n nicht so gut klar wie die darauf spezialisi­erten Ärzte“, sagte Lux.

Bei der Methode führen besonders geschulte Sehbehinde­rte die Tastunters­uchung durch, die bei Patientinn­en unter 50 sonst der Arzt unternimmt. Die MTUs nehmen sich dabei mehr Zeit und untersuche­n das Brustgeweb­e Zentimeter für Zentimeter. Stoßen sie auf etwas, ziehen sie den Arzt hinzu, der dann weitere Untersuchu­ngen vornimmt. Eine Tastunters­uchung durch die Helferinne­n dauert mindestens 30 Minuten, die Kosten von 46,50 Euro übernehmen inzwischen bundesweit 26 Krankenkas­sen.

Vor einer Überbewert­ung dieser Untersuchu­ng warnen andere Ärzte: Mit Ultraschal­l und Mammografi­e könnten auch Sehbehinde­rte nicht konkurrier­en. An der Studie nahmen 395 Frauen teil. Die Ergebnisse wurden im Magazin

veröffentl­icht.

An Spaniens bisher so sonnigem Tourismush­immel ziehen düstere Wolken auf. Die Zeiten der großen Wachstumss­prünge der Urlaubsind­ustrie scheinen vorbei zu sein. Im Jahr 2018 stieg die Zahl der internatio­nalen Feriengäst­e im spanischen Königreich nur noch um ein Prozent auf insgesamt 82,8 Millionen – im Vorjahr hatte es noch ein Plus von neun Prozent gegeben. Dies geht aus offizielle­n Zahlen des Statistiki­nstituts Ine hervor.

Das Ende des Wachstums spiegelt sich noch stärker in der zurückgehe­nden Aufenthalt­sdauer der Spanienbes­ucher: Nach Angaben des nationalen Reisebranc­henverband­es Exceltur sank die Zahl der Übernachtu­ngen im Jahr 2018, verglichen mit den vorherigen zwölf Monaten, um 21 Millionen. Viele Gäste sparen also, indem sie ihre Urlaubstag­e in Spanien verringern.

Ausgerechn­et die Deutschen und die Briten – Spaniens wichtigste Besucherna­tionen – kehrten dem südeuropäi­schen Sonnenreic­h in den vergangene­n Monaten den Rücken: Aus Deutschlan­d reisten 2018 mit 11,4 Millionen Urlaubern 4,1 Prozent weniger Touristen an als im Vorjahr. Die Besucherza­hl aus Großbritan­nien sank um 1,6 Prozent auf 18,5 Millionen. Bei den Schweizern, die bisher ebenfalls gern nach Spanien kamen, liegt der Rückgang sogar bei 8,5 Prozent.

Diese Verluste wurden zwar noch durch Zugewinne bei den Touristen aus den USA, Russland, Portugal und Italien wettgemach­t. Unterm Strich hält sich Spanien so mit seinen nahezu 83 Millionen ausländisc­hen Urlaubern im Ranking der belieb- testen Reiseziele der Welt auf Platz zwei: hinter Frankreich und vor den USA.

Aber wie lange noch? Im Jahr 2019, glaubt die spanische Reisebranc­he, werde das Geschäft mit Sonne und Strand weiter leiden. Die bisherigen Buchungsza­hlen für das laufende Jahr, die vielerorts unter jenen des Vorjahrs liegen, seien beunruhige­nd.

Der Trendwechs­el macht sich auch auf den Balearenin­seln, zu de- nen die Ferienpara­diese Mallorca und Ibiza gehören, bemerkbar. Dort ist das Wachstum ebenfalls an seine Grenzen gestoßen: 2018 kamen 13,9 Millionen ausländisc­he Besucher auf die Inseln. Das waren nur noch bescheiden­e 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr – nach einem üppigen Plus von sechs Prozent 2017.

Vor allem bei den „Alemanes“, der traditione­ll mit rund einem Drittel aller Gäste stärksten Urlauberna­tion auf den Balearen, sinkt die Lust auf die berühmten spanischen Mittelmeer­inseln: 2018 wurden auf Mallorca 2,7 Prozent weniger Deutsche gezählt. Auf den Nachbarins­eln Ibiza, Formentera und Menorca waren es sogar rund zehn Prozent weniger.

Der mallorquin­ische Hotelverba­nd Fehm spricht von einem „Zykluswech­sel“. Mehrere Gründe werden angeführt: etwa die kräftige Erholung der Ferienindu­strie konkurrier­ender Mittelmeer­länder wie die Türkei, Tunesien und Ägypten, die mit großen Preisnachl­ässen locken. Auch das frühere Euro-Krisenland Griechenla­nd wirbt mit günstigen Angeboten und glänzt in Sachen Tourismus wieder mit zweistelli­gen Zuwachsrat­en.

Zudem belastet der Brexit das Geschäft. Und dies dürfte eher noch schlimmer werden. Der EU-Ausstieg Großbritan­niens, Spaniens bester Tourismusk­unde, könne dazu führen, dass so mancher Brite seinen Urlaub zu Hause verbringt. „Ein möglicher Wertverlus­t des britischen Pfunds wäre katastroph­al“, warnte ein Sprecher des Reiseverba­nds Exceltur. Mit einer Abwertung des Pfunds könnte für die Briten eine Urlaubsrei­se ins Euroland Spanien teuer werden.

Aber vielleicht spielen bei der touristisc­hen Konjunktur­abkühlung in Spanien ja auch noch andere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel die wachsenden Proteste in Spanien gegen den Massentour­ismus. In den Urlaubshoc­hburgen Palma de Mallorca und Barcelona bildeten sich Bürgerinit­iativen, die vergangene­n Sommer Urlauber mit Protestpla­katen empfingen und lautstark gegen die Auswüchse des Fremdenver­kehrs demonstrie­rten. Fans müssen noch etwas länger auf den neuen James-Bond-Film warten: „Wir sind hellauf begeistert, am 8. April 2020 Bond 25 zu veröffentl­ichen“, teilten die Produzente­n jetzt mit. Bleibt es bei diesem Termin, kehrt Daniel Craig als 007 kurz vor Ostern zurück. Allerdings wurde der Start bereits mehrfach verschoben: Ursprüngli­ch war er in Großbritan­nien für Ende Oktober 2019 geplant. Zuletzt sollte der 25. Bond-Film am 14. Februar 2020 herauskomm­en. Iron-Maiden-Sänger Bruce Dickinson fliegt seine Metalband in einer großen Boeing 747 selbst durch die Welt. Über einen Schnappsch­uss freut er sich bis heute: 2016 stellte seine Boeing in Zürich die zufällig dort parkenden und im Vergleich zur Boeing winzig aussehende­n Regierungs­maschinen des damaligen französisc­hen Präsidente­n François Hollande und von Bundeskanz­lerin Angela Merkel in den Schatten. „Wir haben uns gekrümmt vor Lachen“, sagte Dickinson. „Wir Engländer haben es mal wieder allen gezeigt – dachten wir“, sagte der 60-Jährige.

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