Die Gratulanten stehen Schlange
Geburtstag Landrat Hans-Joachim Weirather bekommt seine Glückwünsche auch in Reim- und Gesangsform
Dass Landrat Hans-Joachim Weirather mit seinen 60 Jahren ein wenig hadert – „man weiß dann halt, dass der Großteil des Lebens schon vorbei ist“–, lässt er sich an diesem Morgen nicht anmerken. Er ist das gut gelaunte Ziel einer endlos scheinenden Gratulanten-Schlange, die sich durch den Sitzungssaal des Landratsamtes und auch den Flur davor zieht. Jeder der Gäste, darunter Kommunalpolitiker aus ganz Schwaben, will ihm persönlich gratulieren. Mehrmals wird er in den erlesenen „Club der 60er“aufgenommen – bis Weirathers Stellvertreter Stephan Winter mit Blick auf den Zeitplan bittet, die Glückwünsche auf später zu verschieben. In seiner Begrüßung lobt er Weirathers „unermüdlichen Einsatz“sowie seine „ruhige, sachorientierte Art, Dinge anzugehen“. „Du hast bleibende Spuren hinterlassen und damit unseren Landkreis geprägt“, sagt er mit Blick auf die Sanierung der Schulen, den Neubau der Technikerschule, die Ausstattung der Kreiskliniken und mehrere Straßenbauprojekte.
Der Landtagsabgeordnete und Kreisrat Franz Josef Pschierer dankt dem Jubilar für die „immer verlässliche, loyale Zusammenarbeit“. Inzwischen habe er, anders als in den Anfangsjahren, nicht nur Führungskompetenz, sondern auch die Geduld eines Politikers. „Du wolltest es nicht allen recht machen, aber du hast es recht gemacht“, lobt er.
Auch Regierungspräsident Erwin Lohner findet es „irre, wie sich dieser Landkreis seit 2006 entwickelt hat“. Er hat für sein Grußwort in die Personalakte Weirathers geschaut und sich beim Blick auf das Foto – „ein Gesicht mit Vokuhila-Frisur“– gefragt, ob Rudi Völler auch einmal für die Regierung von Schwaben gearbeitet hat. Er ist überzeugt, dass mit 60 Jahren für den Landrat noch lange nicht Schluss ist. „So ein Personalakt kann auch fortgesetzt werden“, sagt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Der Regierungspräsident ist zur Zeit aber recht gut besetzt.“
Hubert Hafner, Vorsitzender des Bezirksverbands Schwaben beim Bayerischen Landkreistag, rät Weirather ebenfalls davon ab, einem Jüngeren Platz zu machen, das tue man im Bus schließlich auch nicht. Stattdessen könne er sich ein Beispiel an Picasso nehmen: Mit 60 habe für ihn eine neue Schaffensphase begonnen.
Otto Göppel, Vorsitzender des Kreisverbands Unterallgäu des Bayerischen Gemeindetags, dankt wie später auch Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim für das „ehrliche und aufrichtige Miteinander“. Dem Sternzeichen Wassermann werde zwar nachgesagt, stur und ungeduldig zu sein, doch gleichzeitig seien Wassermänner mitreißend, zukunftsorientiert und einfallsreich – und das wüssten die Bürgermeister zu schätzen, so Göppel.
Einfallsreichtum beweisen schließlich auch die Kreistagsräte der Freien Wähler mit ihrer Einlage: Der langjährige Fraktionsvorsitzende Alfons Biber gibt ein Mundartgedicht mit zahlreichen lokalen Spitzen zum Besten und Josef Steidele, Christa Bail, Marlene Preißinger, Karin Schmalholz und Agnes Schragl singen „Ja der Hans, der kann’s“. Zum Schluss greift SPD-Kreisrätin Sybille Dörner zur Gitarre und singt den Pur-Song „Ein graues Haar“. Für einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen hatten zuvor auch schon Robert Hartmann und Ottmar Einsiedler von der Städtischen Musikschule gesorgt. Weirather will nach so viel Lob „über den Wahrheitsgehalt des Gesagten nicht spekulieren. Aber es hat sich fast alles ziemlich gut angehört“.
Ja, ich gebe es zu: Ich habe mich verleiten lassen, und das alles nur wegen Instagram! Ich habe meine Avocado nicht wie sonst üblich auf dem Vollkornbrot mit der Gabel zerdrückt (sieht mäßig aus, geht aber schnell und einfach), sondern sie vorsichtig halbiert, von ihrem Kern und ihrer Schale befreit und in gleichmäßige Scheiben geschnitten – so, wie es die Foodblogger auf der Foto-App Instagram seit Jahren tagtäglich vorführen.
Mit viel Liebe habe ich den Räucherlachs aufs Brot gelegt, ihn mit meinen Avocado-Scheiben belegt, mit Kresse und einer halben Cocktailtomate als Farbklecks garniert. Ergebnis siehe unten. Okay, ich gebe zu: Von den Bildern eines echten Foodbloggers ist das Ergebnis noch meilenweit entfernt, was daran lag, dass ich keine perfekt ausgeleuchtete Küche habe – und stattdessen am Morgen vor allem eins: Hunger! Unaufschiebbaren Hunger!
Doch da wurde das fotogene Brot dann zum Problem. Anders als ein Avocado-Matsch-Brot lässt sich das Avocado-Scheiben-Schicht-Brot nämlich nicht so einfach verzehren. Wie gut, dass beim Essen die Kamera schon aus war: Denn das wäre nicht instagrammable geworden – sondern eher instablamabel.