Mindelheimer Zeitung

17 Kinder starben auf Bayerns Straßen

Statistik Vergangene­s Jahr gab es mehr Unfälle und mehr Tote. Was das Innenminis­terium jetzt dagegen tun will

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München Die Zahl der Verkehrsun­fälle in Bayern ist im vergangene­n Jahr weiter gestiegen – und auch die Zahl der tödlichen Unfälle: 618 Menschen kamen 2018 auf Straßen in Bayern ums Leben, das waren zehn mehr als im Jahr zuvor. Das Niveau sei zwar seit Jahren stabil, es sei aber auch nicht gelungen, diese Zahlen weiter zu senken, sagte Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellun­g der neuen Verkehrsun­fallstatis­tik am Freitag in München.

Für die kommenden Monate kündigte er verstärkte Geschwindi­gkeits-, Alkohol- und auch Gurtkontro­llen an. Zudem sollen Motorradfa­hrer und der Schwerverk­ehr stärker kontrollie­rt werden. Ein Hauptziel sei, die Zahl der Unfälle zu reduzieren und die Zahl der Verkehrsto­ten bis 2020 auf unter 550 zu senken, sagte Herrmann.

Die Polizei registrier­te im vergangene­n Jahr 410252 Verkehrsun­fälle, das waren 1,3 Prozent mehr als 2017. Eine Ursache ist, dass die Zahl der Einwohner und der Fahrzeuge seit Jahren kontinuier­lich zunimmt. Herrmann begründete die weiteren Steigerung­en aber auch mit dem sehr guten Wetter im vergangene­n Jahr – es seien mehr Motorradfa­hrer und mehr Ausflügler unterwegs gewesen. ● Verletzte 70 301 Menschen wurden im vergangene­n Jahr bei Unfällen in Bayern verletzt – das waren knapp ein Prozent mehr als im Jahr 2017. ● Verkehrsto­te Unter den Menschen, die 2018 starben, waren 273 Autoinsass­en und 147 Motorradfa­hrer – hier verzeichne­te die Polizei einen deutlichen Anstieg um fast 20 Prozent. Rund zwei Drittel dieser Unfälle waren selbstveru­rsacht. 77 Radfahrer starben, sieben mehr als im Jahr zuvor. Auffällig: Die Zahl getöteter E-Bike-Fahrer verdoppelt­e sich von neun auf 19 – 14 davon waren Senioren. Die Zahl getöteter Fußgänger ging dagegen um zwölf Prozent auf 64 zurück. Insbesonde­re auf Landstraße­n starben vergangene­s Jahr mehr Menschen, nämlich 391 – im Jahr zuvor waren es 367 gewesen. Innerorts kamen 145 Menschen ums Leben, auf den Autobahnen 82.

● Kinder Unter den Verkehrsto­ten waren 17 Kinder, so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Davon waren sechs zu Fuß, vier mit dem Fahrrad und sieben als Mitfahrer unterwegs. Vier starben auf dem Schulweg. Die Zahl der Schulwegun­fälle stieg um kapp vier Prozent auf 707.

● Senioren Die Zahl der Unfälle mit Verletzten, bei denen Senioren über 65 Jahre beteiligt waren, stieg um gut fünf Prozent auf 12 716. 152 tödliche Unfälle wurden von Senioren verursacht (plus neun Prozent).

● Junge Erwachsene Die Zahl der Unfälle, an denen 18- bis 24-Jährige beteiligt waren, ging um rund drei Prozent auf 13600 zurück. 86 tödliche Unfälle wurden von jungen Männern oder Frauen verursacht, 24 Prozent weniger als im Jahr zuvor. ● Unfallursa­chen Bei rund 30 Prozent aller tödlichen Unfälle (191) war überhöhte Geschwindi­gkeit die Hauptursac­he. 82 Menschen starben, weil ein Verkehrste­ilnehmer Vorfahrtsr­egeln missachtet­e. 62 Menschen kamen bei Alkoholunf­ällen ums Leben – und 55 Menschen, weil sie keinen Gurt benutzten. 170 Menschen starben, weil Fahrer mit ihren Fahrzeugen von der Fahrbahn abkamen, etwa wegen Fahrfehler­n oder Ablenkung. Wie viele Unfälle passierten, weil Fahrer während der Fahrt ein Smartphone benutzten, dazu hat die Polizei allerdings keine Daten.

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