Tod im Festspielhaus
Tatort: Ein Tag wie jeder andere
ARD, 20.15 Uhr Es soll ja Menschen geben, die in diesen Wochen nicht genug bekommen von Heißmann und Rassau und der Altneihauser Feierwehrkapell’n. Wer den allzu routiniert ablaufenden fränkischen Frohsinn nicht mehr abkann, dem sei der „Tatort“empfohlen. „Ein Tag wie jeder andere“heißt der und straft zum Glück den Titel Lügen. Thriller, Melodram und Krimi vermischen sich hier zu einem weithin geglückten Fernseh-Ereignis, das leider ohne dramaturgische Defizite nicht auskommt.
Es wird durchaus kompliziert, wenn die Handlung und die Motive der Hauptpersonen mitunter schwer auseinanderzuhalten zu sind. Da die Geschichte spannend bleiben soll, wollen wir möglichst wenig verraten. Fakt ist, dass immer zur vollen Stunde der hypernervöse Anwalt Thomas Peters einen Menschen erschießt. Da wird sogar ein Gerichtssaal, der ja der Rechtsprechung dient, zur Hinrichtungsstätte. Eine Stunde später schießt er einer Chemielaborantin in der Bayreuther Uni in den Kopf. Die Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) sind ratlos, sehen weder ein Motiv noch eine Verbindung zwischen Täter und Opfern. Nächstes Opfer, das erfährt man doch, soll ein Unternehmer sein, der mit Dioxin vergiftete Milch auf den Markt bringt.
Ein mit Wagner-Szenen unterlegtes Revolver-Duell verläuft tragisch für Wildenhahn: „Bevor du fragst: Mir geht’s gut. Ein Tag wie jeder andere“, sagt sie zu Voss, kurz nachdem sie im Festspielhaus einen Menschen erschießen musste. Wer Parallelen zu „Murot und das Murmeltier“zu erkennen glaubt, liegt nicht verkehrt. Was an dem mörderischen Spiel mit der Zeit und Rückblenden liegt.
Die Gastrollen sind durchweg stark besetzt: Stephan Grossmann – jeder kennt sein Gesicht, aber kaum jemand seinen Namen – ist der perfide Rächer, den die Geschichte braucht. Thorsten Merten spielt den schwitzenden Anwalt, der seine Opfer nicht anschauen kann und Jürgen Tarrach agiert als fieser Milchfabrikant Koch. Rupert Huber