So werden Sie das hier bis zum Ende lesen
Heute schon die erste Dosis „So“genommen? Das „So“steht nicht für Sonne und nicht für Sonntag, sondern in diesem Fall für sich, so wie es dasteht: als So. Und diese So-Soße wird über alles gegossen. Sozusagen. Beispiele? Die Medien sind voll, voll, voll davon, das Internet quillt über vor „So“-Sätzen. „So kaputt ist die Ölindustrie im ölreichsten Land der Welt.“
„So lange gilt jetzt Ihr Führerschein.“„So wurde der Wolf auf der Bundesstraße entdeckt.“„So gut wird das Samsung Galaxy S10.“„So umgehen Sie die Buchungsportal-Falle.“„So archivieren Sie Fotos am sichersten.“Und so weiter und so fort.
Hinter der So-Manie steckt ein imaginäres Fragewörtchen mit drei Buchstaben: wie. Wie kaputt ist die Ölindustrie? So kaputt. Wie gut wird das Samsung? So gut. Offensichtlich gehen die So-Sätze-Bastler von einer permanenten Wie-WieWie?-Gestimmtheit des Publikums aus. Eine Art Dauer-Bedürftigkeit nach klaren Antworten. Weil aber die wenigsten Menschen mit der Frage aufwachen, wie kaputt die Ölindustrie im ölreichsten Land der Welt wohl ist, wird das Trommelfeuer von Antworten, die nicht verlangt wurden, absurd. Es ist, als ob so medial mit Vollgas gefahren wird – im Leerlauf. Sobald wird sich das nicht geben, denn solange gehofft wird, genau so solcherart Interesse zu wecken, solange geht es marktschreierisch so weiter, sooft es nur geht. „So trägt man den Avatar-Zopf jetzt.“„So viel Frühling erwartet Deutschland am Wochenende.“„So haben Sie den Lamborghini Miura nie gesehen.“„So erblüht eine verwelkte Orchidee wieder.“„So starb der Mörder, vor dem ganz Hamburg Angst hatte.“„So sollten Sie Ihre Putzmittel niemals dosieren.“Das So-Soll hingegen ist immer und überall übererfüllt. Wie? So. Wie? So. Wieso …
So werden Sie bis zum Ende lesen.