Mein Kind findet, Regeln sind Verhandlungssache
Gut zu argumentieren, ist eine große Stärke. Klar ist verhandeln erlaubt. Gerade, wenn man eine Sache auch mal schnell entscheidet, einfach, um sie vom Tisch zu haben. Kommt dann zum Beispiel mein Sohn zu mir und sagt, „du, Mami, das war jetzt nicht fair“, dann reden wir auch darüber. Ich finde es doch super, wenn er lernt, für seine Belange einzustehen und zu argumentieren. Nicht umsonst bieten viele Schulen Debattierkurse an. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass ständig alles neu verhandelt wird. Es gibt auch Regeln, die stehen einfach fest.
Regeln sind bei Spielen wichtig, sonst funktionieren sie nicht. Und so ist es im Leben auch , finde ich. Regeln, das sind die Leitplanken, an denen sich Kinder weiterhangeln können. Und sie vereinfachen halt auch das Zusammenleben. Deswegen warne ich vor Ausnahmen. Da macht man sich vieles kaputt, was man sich vorher mühsam erarbeitet hat.
Ich bin auch mal nachgiebig. Erziehung, das ist in meinen Augen eine Mischung aus Regeln, die nicht verhandelt werden, und solchen, die verhandelt werden können. Handy-nutzung, Fernsehen, Schlafengehen in den Ferien, solche Sachen können bei uns schon mal diskutiert werden. Da gebe ich zwar die Linie vor, bin aber auch mal nachgiebig. Die kleine Schwester aber zum Beispiel beim Baden ordentlich untertauchen, weil sie einen geärgert hat, das geht nicht. Andere Eltern sehen so etwas vielleicht lockerer und sind dafür wiederum in anderer Hinsicht strenger. Das Wichtigste ist in meinen Augen immer, dass mein Kind das Gefühl hat, seine Einwände werden gehört. Andererseits sage ich zu meinen Kindern immer: Wenn ich euch alles erlauben würde, wärt ihr mir nicht wichtig.“ » Auch Ihnen brennt eine Erziehungsfrage auf den Nägeln? Dann schreiben Sie uns unter Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne betreuen die Redakteurinnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütter“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer Zeitung).