So klappt die Zusammenarbeit im Team
Karriere Toll, ein anderer macht’s – so lautet die scherzhafte Abkürzung für Team. Wer möchte, dass seine Mitarbeiter harmonieren, muss auf mehrere Faktoren achten. Das empfehlen drei Experten
München Elf Freunde sollt ihr sein, heißt es im Fußball. Bei den Mannschaften lässt sich sehen, wie Teamarbeit funktioniert – oder nicht. Denn es ist nicht gesagt, dass elf Weltfußballer eine bessere Gruppe bilden als elf Unbekannte. Das Beispiel lässt sich auch auf Unternehmen übertragen. Eine ganze Reihe von Faktoren beeinflusst, ob ein Team funktioniert.
Mit Teams wollen Unternehmen Hierarchie-Ebenen abbauen, Führungskräfte einsparen und die Mitarbeiter selbst handlungsfähiger machen, erklärt der Wirtschaftspsychologe Florian Becker. „Die Hoffnung ist: Teams organisieren sich untereinander, positive Synergieeffekte entstehen, es braucht keine Führungskraft mehr.“Allerdings: Die Hoffnung wird oft enttäuscht, berichtet er. „Teamarbeit ist wesentlich anspruchsvoller, als es in der Theorie scheint.“Dabei sind die Probleme häufig dieselben: Die Teams sind nicht richtig besetzt, die Aufgaben sind ungeeignet, Mitarbeiter lenken sich gegenseitig von der Arbeit ab, es gibt Trittbrettfahrer, die weniger leisten.
Damit ein Team erfolgreich ist, es drei wesentliche Aufgaben bewältigen können, sagt der Organisationsberater Torsten Groth. „Es muss die extern gesetzten, sachlichen Ziele erreichen“, denn Teams seien weder Selbstzweck noch Spaßveranstaltung. Zweitens muss es interne Spielregeln der Zusammenarbeit ausbilden, und drittens muss alles mit den individuellen Bedürfnissen der Mitglieder abgestimmt sein.
Vieles steht und fällt mit der Zusammensetzung des Teams: „Es kommt auf die Auswahl der richtigen Personen an, nicht nur in Sachen Fachkompetenz“, sagt Becker. Auch Persönlichkeitsmerkmale, wie emotionale Stabilität, seien wichtig für die gute Zusammenarbeit. Mitglieder, die etwa bei kleinen Anlässen anfangen herumzubrüllen, bremsen das ganze Team – alle anderen können dann nicht arbeiten. Ein Gesamterfolg kommt zustande, wenn die Gegensätze ausbalanciert werden können, sagt Organisationsberater Torsten Groth. Dabei müssen sich nicht alle mögen, „aber man muss sich produktiv ergänzen“.
Schwierig wird es, wenn die Lauten dominieren, sagt der Psychologe Thomas Fritzsche. Auch Cliquen- bildung innerhalb der Gruppe und ein Chef, der sich zu viel oder zu wenig kümmert, können kontraproduktiv sein. Wichtig ist in einem Team zudem, dass die Mitarbeiter ihren Aufgabenbereich kennen und jeder maximal gefordert ist, betont er. „Die Rollenverteilung muss klar sein, und es darf keine ungeklärten Konflikte mit anderen geben.“
Diese Voraussetzungen müssen nach seinen Worten erfüllt sein, damuss mit alle im Team Freude an der Arbeit haben und der Output maximal ist. „Top-Führungskräfte lassen ihre Leute zu 100 Prozent die Dinge tun, die sie exzellent können“, so der Psychologe.
In einem Team ist Führung elementar wichtig, betont Groth. Dazu brauche es aber nicht unbedingt eine Leitungsperson: „Es ist ein gemeinsam reflektiertes, permanentes Überprüfen, ob das, was man gerade macht, noch effizient und effektiv ist.“Auch mit der Größe der Gruppe hat es zu tun, ob das Team erfolgreich ist. „So viele wie nötig, so wenig wie möglich“, sagt Becker. Denn Kommunikation und Interaktion werden komplexer, Konflikte und Trittbrettfahren nehmen zu, je größer das Team ist.
Fritzsche hält vier bis sechs Leute für eine optimale Größe, weil dann ein Dialog möglich ist, bei dem auch Introvertierte zu Wort kommen. Groth hingegen empfiehlt eine Größe von sechs bis zwölf Personen. Dann habe man genügend Vielfalt an Persönlichkeiten und Fähigkeiten beisammen, um komplexe Aufgaben zu erledigen. „Zugleich ist man noch in der Lage, sich schnell und flexibel zu koordinieren.“
Florian Becker gibt zu bedenken, dass die Zusammensetzung des Teams ebenfalls eine Rolle spielt: „Wenn man eine homogene Gruppe hat, in der alle gleich ticken, wird sie Aufgaben effektiver erledigen.“Bei hoher Diversität im Team – Frauen und Männer und Altersgruppen – braucht die Arbeit mehr Zeit, bringt allerdings die kreativeren Ergebnisse.