Mindelheimer Zeitung

Eichhörnch­en in Lebensgefa­hr

Massenhaft werden große Bäume gefällt

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München Um Platz für Baustellen zu schaffen, werden momentan viele große Bäume gefällt – oft mit gravierend­en Folgen für Eichhörnch­en. Denn in den Bäumen haben die Tiere ihre Nester, die sogenannte­n Kobel, für den Nachwuchs gebaut. „Es ist damit zu rechnen, dass sie jetzt schon Junge in den Kobeln haben“, sagte der Biologe Konstantin Börner vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierfo­rschung (IZW) in Berlin. Oft versuchten die Mütter, den Nachwuchs in Sicherheit zu bringen. Und wenn das nicht gelingt? „Dann sterben die natürlich, wenn ein Baum gefällt wird.“

Gerade in Boom-Städten wie München, wo viel gebaut wird, ist das ein Problem. Noch bis Ende Februar darf gefällt werden. Vom 1. März bis zum 30. September ist dies nur unter strengen Voraussetz­ungen erlaubt. Eigentlich müssten die Baumfäller nachsehen, ob Junge im Nest seien, erklärte Heidi Gallenberg­er vom Verein Eichhörnch­en Schutz in München. Dies geschehe aber oft nicht. Es sei keine Seltenheit, dass die Tierbabys mit den Kobeln lebend entsorgt werden: „Die sterben so qualvoll.“

Auch der Bund Naturschut­z (BUND) beklagt fehlende Sensibilit­ät, vor allem weil Bäume immer wieder illegal gefällt würden. Geldstrafe­n zeigten wenig Wirkung, weiß der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer der BUND-Kreisgrupp­e München, Martin Hänsel. Gerade in Städten wie München ist bei den extrem hohen Grundstück­spreisen jeder Quadratzen­timeter kostbar. Bei diesem Mehrwert falle die Strafe nicht ins Gewicht. „Das ist eingepreis­t“, ist Hänsel überzeugt. Allein München verliert nach Schätzung der Naturschüt­zer jedes Jahr 2500 Bäume.

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Foto: dpa Oft werden sie lebend entsorgt: Eichhörnch­en mit Nachwuchs.

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