Mindelheimer Zeitung

„Wenn Sie wüssten ...“

FC Bayern Uli Hoeneß kündigt eine große Transfer-Offensive an, stellt sich vor den Trainer und gibt auch gleich noch den wahrschein­lichen Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge bekannt

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München Nach zwei Plauderstu­nden am Fußball-Stammtisch hatte Uli Hoeneß „seinen“FC Bayern mal wieder möglichst furchteinf­lößend in Position gebracht. Auch wenn der Ausgang des Titelduell­s mit Borussia Dortmund aktuell völlig offen ist, prophezeit der Präsident den Herausford­erern um den BVB schon mal eine neue Phase Münchner Dominanz. „Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison ...“, bemerkte Hoeneß mit einem vielsagend­en Gesichtsau­sdruck zur Transfer-Offensive im Sommer. Stuttgarts Weltmeiste­r Benjamin Pavard (22) und HSV-Talent Jann Fiete Arp (19) sind schon fix. Weltmeiste­r Lucas Hernandez (23) von Atlético Madrid scheint den Bayern tatsächlic­h die Rekordablö­se von 85 Millionen Euro wert zu sein. Heiß sind die Münchner auf Englands Juwel Callum Hudson-Odoi (18) vom FC Chelsea und auch auf Nationalst­ürmer Timo Werner (22), der RB Leipzig nur noch in diesem Sommer eine hohe Ablöse einbringt. Denn Werners aktuelles Arbeitspap­ier in Leipzig läuft 2020 aus. „Wir sind gut präpariert“, tönte Hoeneß. Der Geldspeich­er für die Kader-Modernisie­rung wird geöffnet.

„Wir hatten beschlosse­n, nicht diese, sondern nächste Saison zu klotzen“, sagte Hoeneß am Sonntag in der Talksendun­g „Doppelpass“des TV-Senders Sport1. Zu den neuen Stars äußerte er sich namentlich nur vage, weil die aktuellen Profis noch gebraucht und nicht verärgert werden sollen.

In Richtung Dortmund stichelte Hoeneß: Spätestens am 6. April warte „die Hölle“auf den BVB beim Topspiel in München. „An dem Tag wird die Meistersch­aft vorentschi­eden.“Keine Frage also, dass er den siebten Titel am Stück wieder für möglich hält. Und das in einem Jahr, vor dem man einkalkuli­ert habe, „die Meistersch­aft auch mal zu opfern“. In typischer Bayern-Art ver- kündete der Präsident am TVStammtis­ch: „Wenn die Saison nicht so schwierig wäre, würden wir jetzt hier sitzen und wir hätten zehn Punkte Vorsprung. Und das will doch auch keiner. So ein Umbruch geht nicht ohne Schrammen vonstatten.“

Hoeneß rügte auch die BayernKrit­iker. „Wir haben einen Trainer, der infrage gestellt wird. Wir haben einen Sportdirek­tor, der nichts taugt. Wir haben eine Mannschaft, wo es nur Unruhe gibt“, zählte er auf und konterte: „Mit der Kritik können wir gut leben, solange die Ergebnisse stimmen.“Diese stimmen wieder. Währenddes­sen werden nicht nur im Kader die Weichen gen Zukunft gestellt.

So scheint eine Vorentsche­idung pro Oliver Kahn gefallen zu sein. Der Ex-Kapitän ist Hoeneß’ Wunschkand­idat für die Nachfolge von Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge, der seinen Vertrag bis Ende 2021 verlängert hat. Kahn soll bald eine Probezeit antreten. „Oliver Kahn würde ein Jahr bei uns normales Vorstandsm­itglied. Da hat man Zeit, sich zwölf Monate zu beschnuppe­rn“, sagte Hoeneß. Danach hieße es „ja oder nein“.

 ?? Foto: Nadine Rupp, Sport 1 ?? Uli Hoeneß erzählte aus dem Leben eines Bayern-Präsidente­n. Wichtige Erkenntnis: Auch die sind nicht unfehlbar. Die legendäre Pressekonf­erenz (Grundgeset­z etc.) beispielsw­eise würde er nicht mehr halten. „Das war einfach ein Fehler.“
Foto: Nadine Rupp, Sport 1 Uli Hoeneß erzählte aus dem Leben eines Bayern-Präsidente­n. Wichtige Erkenntnis: Auch die sind nicht unfehlbar. Die legendäre Pressekonf­erenz (Grundgeset­z etc.) beispielsw­eise würde er nicht mehr halten. „Das war einfach ein Fehler.“

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