Eine riesige Tiefkühltruhe taut auf
In manchen Gegenden der Welt ist der Boden ständig gefroren. Doch weil es auf der Erde wärmer wird, taut dieser Boden langsam auf. Das hat Auswirkungen auf unser Klima
Er ist so eine Art gigantische Tiefkühltruhe: der Permafrost. Man findet ihn vor allem in den Polar-Regionen, also zum Beispiel in der Arktis. „Als Permafrost bezeichnet man Böden, die dauerhaft gefroren sind“, erklärt der Forscher Dirk Wagner. Die Permafrostböden rund um die Arktis, also etwa in Grönland, Alaska, Kanada und Sibirien, sind schon uralt. Fachleute vermuten, dass sie wohl schon seit etwa drei Millionen Jahren gefroren sind. Zum Teil bis in eine Tiefe von einem Kilometer.
Das Problem sind Bakterien, die Winterschlaf hielten
„Früher dachte man, diese Böden wären steril. Es gäbe dort kein Leben. Aber das stimmt nicht“, verrät der Fachmann Dirk Wagner. In den Permafrostböden wimmelt es nur so von winzig kleinen Lebewesen, zum Beispiel Bakterien. Manche dieser Organismen sind im Eis eingefroren und halten dort eine Art Winterschlaf. Aber längst nicht alle. „Die meisten haben sich an diesen Lebensraum und an die niedrigen Temperaturen angepasst und sind nach wie vor aktiv“, erklärt der Forscher. Kollegen von Dirk Wagner haben beispielsweise vor einiger Zeit Bakterien entdeckt, die seit mehr als zwei Millionen Jahren
im Eis steckten. Trotzdem sind sie noch lebensfähig! Ein Teil der Permafrostböden ist ständig
von Schnee und Eis bedeckt. In anderen Gebieten taut die oberste Bodenschicht im Sommer für kurze Zeit ein klein wenig auf. Weil die Temperaturen in den vergangenen Jahren auf der Erde angestiegen sind, verändern sich die Permafrostböden: In immer mehr Regionen tauen sie auf. Das führt dazu, dass die Bakterien darin aktiv werden. Manche von ihnen können Menschen oder Tiere krank machen, Milzbrand-Bakterien etwa.
Es gibt aber noch ein Problem: „Im Boden lagert eine riesige Menge von organischem Material. Das sind zum Beispiel Pflanzen, die vor sehr langer Zeit abgestorben sind“, erklärt Dirk Wagner. Wenn diese Pflanzenreste auftauen, werden sie von den Bakterien zersetzt und abgebaut. Dabei produzieren die Bakterien jede Menge Gase, etwa Methan und Kohlendioxid.
In großer Menge sorgen diese Treibhaus-Gase dafür, dass sich die Erde weiter aufheizt. Tauen also die Permafrostböden, beschleunigt das die Erderwärmung. Die Forscher denken: Durch das Tauen der Permafrostböden könnten mehr klimaschädliche Gase freigesetzt werden als im Moment insgesamt in der Luft herumfliegen.
Momentan untersuchen die Wissenschaftler die Böden weiter. Um zu erfahren, wie stark die Permafrostböden tauen und wie aktiv die Bakterien darin werden.