Wie groß soll Mindelheim in Zukunft werden?
Bürgerversammlung In Mindelau wird über Grundsatzfragen der Stadtentwicklung gesprochen. Außerdem können manche nicht schlafen
Mindelau/Heimenegg Zwei Ortsteile mit Schlafproblemen, aber aus unterschiedlichen Ursachen. Während den Heimeneggern am frühen Morgen die Autokolonnen in Richtung Grob-Parkplätze den Schlaf rauben, machen manche Mindelauer an der Steig nachts kein Auge zu, weil ihnen die neuen Lampen zu hell ins Schlafzimmer scheinen. Doch neben diesen Momentaufnahmen riss Dietmar Knacker ein Thema an, über das sich nachzudenken lohnt. Seine Frage an den Stadtrat war: „Wie stark soll Mindelheim noch wachsen?“Knacker leitete diese Frage aus dem Vortrag von Bürgermeister Stephan Winter ab. Dieser hatte zu Beginn die gute finanzielle Situation der Stadt erläutert. Allerdings wird man in den kommenden drei Jahren kleinere Brötchen backen müssen, weil die Gewerbesteuereinnahmen sinken werden.
Doch die boomende Wirtschaft habe noch eine andere Seite: Mindelheim wächst. Derzeit leben in Mindelheim schon fast 16 000 Menschen, und somit werden an die Infrastruktur höhere Ansprüche gestellt. Mindelheim brauche wegen der Zuzüge Kindergarten- und Krippenplätze. Der Bürgermeister kündigte dazu laufende Investitionen an, die jedoch zeitlich gestreckt werden müssten. Ein „Opfer“sei die Dorfstraße in Mindelau, deren Ausbau für rund 1,4 Millionen Euro für heuer geplant gewesen sei, nun aber erst im kommenden Jahr an der Reihe ist. Der Bürgermeister sah aber auch Positives, denn man bekomme derzeit kaum noch Baufirmen, und wenn, dann zu relativ hohen Preisen. Auch die Sanierung des Freibades werde verschoben.
Da Wachstum auch höhere Ausgaben bedeuten, wollte Knacker wissen, ob der Stadtrat grenzenlose Entwicklung wolle? Er erinnerte dabei an das jüngste Volksbegehren „Rettet die Bienen“das auch den Flächenfraß angehe. Winter erklärte, die Entwicklung der Stadt sei im Flächennutzungsplan festgeschrieben, der bei Weitem noch nicht ausgenutzt sei.
In der weiteren Aussprache ging Gisela Steinle aus Heimenegg hart mit der Verkehrspolitik der Stadt ins Gericht. Alles verdichte sich im Bereich Allgäuer Straße. Und Heimenegg leide darunter. Nach dem Bau der Verlängerung der Trettachstraße kämen nun wieder Kolonnen in Richtung Grob am frü- hen Morgen und am Abend durch den Ortsteil. Sie forderte, die neue Straße weiter an der Firma Glass vorbei nach Osten bis zur ehemaligen B18 zu führen. Außerdem regte sie an, Parkplätze für die Grob-Mitarbeiter an der Peripherie anzulegen, damit der Verkehr erst gar nicht in die Stadt komme. Die Mitarbeiter könnten mittels Shuttlebusse zum Arbeitsplatz gefahren werden. Auch forderte sie, in den neuen Stadtteilen des Nordens Geschäfte des täglichen Bedarfs anzusiedeln, damit die Bewohner nicht für jede Kleinigkeit zur Allgäuer Straße müssten.
Der Bürgermeister verwies noch einmal auf die bereits getroffenen Maßnahmen wie Tempo 30 und Linksabbiegeverbot auf der alten B 18. Demnächst werden es aber auch noch eine Verkehrszählung geben.
Und schließlich kritisierten die Anwohner der neuen Straße „An der Steig“in Mindelau die ihrer Meinung nach viel zu hellen neuen LED-Beleuchtungskörper, die vielen den Schlaf raubten.
Die Straßenbeleuchtung werde nach den Vorschriften erstellt, meinte dazu der Bürgermeister, kündigte aber eine Rücksprache mit den zuständigen Stellen an.