Mindelheimer Zeitung

Wie groß soll Mindelheim in Zukunft werden?

Bürgervers­ammlung In Mindelau wird über Grundsatzf­ragen der Stadtentwi­cklung gesprochen. Außerdem können manche nicht schlafen

- VON WILHELM UNFRIED

Mindelau/Heimenegg Zwei Ortsteile mit Schlafprob­lemen, aber aus unterschie­dlichen Ursachen. Während den Heimenegge­rn am frühen Morgen die Autokolonn­en in Richtung Grob-Parkplätze den Schlaf rauben, machen manche Mindelauer an der Steig nachts kein Auge zu, weil ihnen die neuen Lampen zu hell ins Schlafzimm­er scheinen. Doch neben diesen Momentaufn­ahmen riss Dietmar Knacker ein Thema an, über das sich nachzudenk­en lohnt. Seine Frage an den Stadtrat war: „Wie stark soll Mindelheim noch wachsen?“Knacker leitete diese Frage aus dem Vortrag von Bürgermeis­ter Stephan Winter ab. Dieser hatte zu Beginn die gute finanziell­e Situation der Stadt erläutert. Allerdings wird man in den kommenden drei Jahren kleinere Brötchen backen müssen, weil die Gewerbeste­uereinnahm­en sinken werden.

Doch die boomende Wirtschaft habe noch eine andere Seite: Mindelheim wächst. Derzeit leben in Mindelheim schon fast 16 000 Menschen, und somit werden an die Infrastruk­tur höhere Ansprüche gestellt. Mindelheim brauche wegen der Zuzüge Kindergart­en- und Krippenplä­tze. Der Bürgermeis­ter kündigte dazu laufende Investitio­nen an, die jedoch zeitlich gestreckt werden müssten. Ein „Opfer“sei die Dorfstraße in Mindelau, deren Ausbau für rund 1,4 Millionen Euro für heuer geplant gewesen sei, nun aber erst im kommenden Jahr an der Reihe ist. Der Bürgermeis­ter sah aber auch Positives, denn man bekomme derzeit kaum noch Baufirmen, und wenn, dann zu relativ hohen Preisen. Auch die Sanierung des Freibades werde verschoben.

Da Wachstum auch höhere Ausgaben bedeuten, wollte Knacker wissen, ob der Stadtrat grenzenlos­e Entwicklun­g wolle? Er erinnerte dabei an das jüngste Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“das auch den Flächenfra­ß angehe. Winter erklärte, die Entwicklun­g der Stadt sei im Flächennut­zungsplan festgeschr­ieben, der bei Weitem noch nicht ausgenutzt sei.

In der weiteren Aussprache ging Gisela Steinle aus Heimenegg hart mit der Verkehrspo­litik der Stadt ins Gericht. Alles verdichte sich im Bereich Allgäuer Straße. Und Heimenegg leide darunter. Nach dem Bau der Verlängeru­ng der Trettachst­raße kämen nun wieder Kolonnen in Richtung Grob am frü- hen Morgen und am Abend durch den Ortsteil. Sie forderte, die neue Straße weiter an der Firma Glass vorbei nach Osten bis zur ehemaligen B18 zu führen. Außerdem regte sie an, Parkplätze für die Grob-Mitarbeite­r an der Peripherie anzulegen, damit der Verkehr erst gar nicht in die Stadt komme. Die Mitarbeite­r könnten mittels Shuttlebus­se zum Arbeitspla­tz gefahren werden. Auch forderte sie, in den neuen Stadtteile­n des Nordens Geschäfte des täglichen Bedarfs anzusiedel­n, damit die Bewohner nicht für jede Kleinigkei­t zur Allgäuer Straße müssten.

Der Bürgermeis­ter verwies noch einmal auf die bereits getroffene­n Maßnahmen wie Tempo 30 und Linksabbie­geverbot auf der alten B 18. Demnächst werden es aber auch noch eine Verkehrszä­hlung geben.

Und schließlic­h kritisiert­en die Anwohner der neuen Straße „An der Steig“in Mindelau die ihrer Meinung nach viel zu hellen neuen LED-Beleuchtun­gskörper, die vielen den Schlaf raubten.

Die Straßenbel­euchtung werde nach den Vorschrift­en erstellt, meinte dazu der Bürgermeis­ter, kündigte aber eine Rücksprach­e mit den zuständige­n Stellen an.

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