Mindelheimer Zeitung

42 Tage ohne feste Nahrung

Norbert Baur trinkt in der Fastenzeit nur Kräutertee und ein wenig Gemüsesaft. Warum er sich dafür entschiede­n hat, zu fasten, und was sein Umfeld davon hält

- VON DANIELA POLZER

Ein Unterallgä­uer nimmt sich in der Fastenzeit etwas Besonderes vor: Er verzichtet komplett auf feste Nahrung. Warum er das macht, verrät er auf

Amberg Mit einem breiten Lächeln im Gesicht erzählt Norbert Baur, dass er gerne und vor allem gut esse. Trotzdem hat sich der 53-jährige Amberger dazu entschiede­n, während der Fastenzeit darauf zu verzichten. Und zwar komplett.

Norbert Baur macht eine spezielle Fastenkur nach Rudolf Breuß. Das heißt: 42 Tage lang keine feste Nahrung, sondern nur Kräutertee und Gemüsesaft. Kann man das wirklich durchhalte­n? Der Amberger hat mit der speziellen Kur schon etwas Erfahrung. Bereits 2016 und 2017 hat er sie erfolgreic­h gemeistert.

Von einem Arbeitskol­legen hatte er das Buch von Rudolf Breuß bekommen, in dem er die Kur beschreibt. Das Buch sei ewig bei ihm zu Hause rumgelegen und irgendwann sei er dann wieder darauf gestoßen, erzählt Baur. Als er sich etwas mit den Ratschläge­n zum Fasten auseinande­rgesetzt hatte, wollte er die Kur selbst testen.

Bei seinem ersten Versuch 2016 wollte er die Fastenkur einfach mal ausprobier­en: „Es hat mich interessie­rt, ob man das wirklich durchhalte­n kann“, erzählt der Amberger. Für ihn ist besonders wichtig, dass er diese spezielle Art des Fastens niemandem aufdrängen möchte. Für ihn hat sein Vorhaben weder religiöse Hintergrün­de, noch möchte er abnehmen. „Ich mache das nur für mich“, sagt Baur.

Seine Familie macht nicht mit, unterstütz­t ihn aber bei seinem Vorhaben. Vor dem Fernseher gibt es beispielsw­eise keine Chips und gekocht wird bevor Baur nach Hause kommt. Er arbeitet in der Edv-abteilung der AOK Memmingen. Auch seine Arbeitskol­legen akzeptiere­n seine ausgefalle­ne Ernährung. Die einen nicken es einfach ab, die andern bestärken ihn sogar. Negative Rückmeldun­gen habe er noch von keinem seiner Kollegen bekommen, erzählt der 53-Jährige.

Während der Fastenzeit nimmt Baur keine feste Nahrung zu sich. Am ersten Tag steht außerdem Glaubersal­z auf dem Speiseplan. Das helfe beim Abführen und reinige den Darm, erklärt der Amberger. Die Kur von Rudolf Breuß gibt vor, lediglich Kräuter-, aber vor allem Salbeitee zu trinken. Außerdem ist ein spezieller Gemüsesaft aus roten Rüben, Karotten, Selleriekn­ollen, Rettich und Kartoffeln Pflicht. Von diesem reinen Gemüsesaft trinkt Baur etwa 250 Milliliter pro Tag. Wichtig ist dabei, den Saft in kleinen Schlucken verteilt über den ganzen Tag zu sich zu nehmen. Alles in allem schätzt der 53-Jährige die Kosten für die Kur auf rund 100 Euro.

Neben Tee und Saft ist auch eine Zwiebelsup­pe erlaubt. Allerdings isst Baur die Zwiebeln nicht mit. Diese werden lediglich in der Suppe gekocht und dann abgeschöpf­t. Übrig bleibt nur die Brühe. „Die Zwiebelsup­pe ist dann mein absolutes Highlight des Tages“, sagt der Amberger.

Aus Erfahrung weiß Baur, dass sein Körper etwa drei bis fünf Tage braucht, um sich auf die Situation einzustell­en. Diese paar Tage braucht er, um sich an den Notbetrieb zu gewöhnen. Die erste Woche sei besonders hart, aber danach werde es immer leichter, erzählt er. Der 53-Jährige ist gespannt, ob er es auch in diesem Jahr schafft, durchzuhal­ten.

Für ihn stehe seine körperlich­e Gesundheit allerdings an erster Stelle. Bei Problemen würde er natürlich sofort abbrechen, sagt Norbert Baur. Aus Interesse war er in diesem Jahr vor Beginn seiner Kur beim Arzt zum Blutabnehm­en. Nach den 42 Tagen habe er vor, wieder hinzugehen. Er möchte wissen, wie sich der Verzicht auf die feste Nahrung auf seine Gesundheit auswirkt.

Besonders wichtig ist für den Amberger in der kommenden Zeit sein Kalender. „Das A und O ist es, den Kalender und somit sein Ziel im Blick zu haben“, erklärt er.

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Foto: Daniela Polzer Während der Fastenzeit steht auf dem Speiseplan von Norbert Baur lediglich Kräutertee, Gemüsesaft und Zwiebelsup­pe.

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