„Ich will auf dem Nockherberg kein Richter sein“
Maxi Schafroth folgt Luise Kinseher als Fastenprediger. Er erzählt, wie er sich auf seinen großen Auftritt vorbereitet, welche Politiker er sich zur Brust nehmen will – und dass er vor dem Einschlafen an Hubert Aiwanger denkt
cher. Im Unterallgäu, wo ich aufgewachsen bin, gibt es genug Aiwangers. Die fahren Traktor und springen mit der Motorsäge herum. Je mehr man von den Menschen versteht, desto witzigere Sachen kann man über sie sagen.
Und was ist mit den Grünen, die sich zur zweitstärksten politischen Kraft gemausert haben?
Da fällt mir auch genug ein. In jeder Szenekneipe in München spüre ich die grüne Attitüde: Wir sind fürs Klima, und deswegen fahren wir einen Range Rover Hybrid. Auch da stellt sich die Frage: Wer ist echt, und wer macht fürs gute Gewissen auf Grün?
Wie recherchieren Sie?
Ich lese sehr viel, mehrere Stunden am Tag, Zeitungen und online. Ich sondiere von früh bis spät Meldungen und Berichte. Das macht wahnsinnig Spaß. Auf komische Ideen komme ich oft kurz vor dem Einschlafen. Da beginnt das Gehirn kreativ zu arbeiten, dann denk’ ich an den Aiwanger, muss lachen und wach wieder auf.
Wie halten Sie die Ideen fest?
Ich habe Zettel neben dem Bett und schreibe das dann gleich auf. Es gibt auch Tage, an denen ich mir vornehme, gar nichts zu machen – und witzigerweise kommen genau dann die besten Ideen.
Werden Sie die Fastenpredigt im Allgäuer Dialekt halten?
Ich kann ja gar nicht anders. Meine Mundart wird man durchhören, das will ich auch. Aber der Dialekt wird gemäßigt ausfallen. Die Leute sollen mich verstehen.
Was würde Sie nach der Rede mehr freuen: Wenn Sie von den derbleckten Politikern gelobt werden – oder wenn die sich über Ihre Schärfe beklagen?
Schafroth: Das Allerliebste wäre mir, wenn sie in den Interviews danach nicht wissen, was sie sagen sollen. Weil sie’s witzig fanden, total unverschämt und wahr. Dann weiß ich: Ich habe die Kritik und den Charme perfekt in Einklang gebracht.
Interview: Klaus-peter Mayr
● Maximilian „Maxi“Schafroth wurde 1985 in Memmingen geboren. Beim Derblecken am Nockherberg wird der Kabarettist, Schauspieler und Liedermacher als Nachfolger von Luise Kinseher Politikern die Leviten lesen.