Mindelheimer Zeitung

1400 Bodycams für die bayerische Polizei

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Die bayerische Polizei soll dauerhaft mit 1400 Körperkame­ras ausgerüste­t werden. Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) und der Münchner Polizeiprä­sident Hubertus Andrä wollen die Geräte am kommenden Montag für den Einsatz freigeben. Die Kosten sollen bei rund 1,8 Millionen Euro liegen. Die Bodycams können an den Uniformen der Beamten befestigt werden und Einsätze in Bild und Ton aufzeichne­n. Polizisten sollen so besser vor Übergriffe­n geschützt werden. Im Pilotversu­ch hätten die Bodycams eine spürbar deeskalier­ende Wirkung gezeigt, erklärt das Ministeriu­m.

Herr Schafroth, schlüpfen Sie auch in eine Rolle wie Ihre Vorgängeri­n Luise Kinseher, die als Mama Bavaria zu den Politiker-kindern sprach?

Maxi Schafroth: Das muss noch ein Geheimnis bleiben.

vorerst

Verraten Sie uns wenigstens, ob Sie sich von der tadelnden Mama Bavaria absetzen.

Schafroth: Ich werde in meiner Fastenpred­igt nicht den richtenden Blick von oben haben, sondern den eines Menschen, der von der Politik betroffen ist und Stellung bezieht. Das ist mein Ansatz. Jemand, der von unten etwas sagt, dem nimmt man’s nicht so übel, als wenn er von oben herab spricht. Das nehmen die Politiker vielleicht auch besser an.

Sie wollen die Politiker zum Nachdenken anregen?

Schafroth: Natürlich wäre es toll, wenn ich mit der Predigt sensibilis­ieren könnte. Nicht nur die Politiker, die da sitzen, sondern auch die Leute daheim in ihren Wohnzimmer­n. Der Nockherber­g ist ja eine Dreiecks-konstellat­ion mit mir, den Politikern und den Fernsehzus­chauern.

Reizt es Sie nicht, den Politikern von Angesicht zu Angesicht richtig scharf den Marsch zu blasen?

Schafroth: Nein, diese Haltung habe ich nicht. Watschen um des Watschens willen ist nicht meins. Ich möchte maximal kritisch sein – und gleichzeit­ig maximal unterhalte­nd. Das Schlimmste wäre, als der große Fastenpred­iger zu erscheinen, der mit erhobenem Zeigefinge­r auf die Bühne geht. Ich will kein Richter sein. Ich möchte eine Verbindung zum Gegenüber behalten, allein schon aus Respekt. Das ist gerade in unseren politisch aufgeheizt­en Zeiten wichtig. Aber ich will mir auch keinen Maulkorb verpassen lassen. Mein Mittel ist, von unten zu graben, den Humus zu lockern, bis die schweren Bäume rutschen.

Wobei die Bäume die Politiker sind?

Genau. Ich fühle mich nicht als Motorsäge, sondern als einer, der gräbt. Es kommt immer drauf an, wie man etwas sagt. Ich kann nicht auf die Bühne gehen und sagen: Ich bin der Gute, ihr seid die Bösen. Ich bin ja auch nicht perfekt.

Ist das Derblecken auf dem Nockherber­g ein Traumjob? Oder ein Himmelfahr­tskommando?

Schafroth: Das ist definitiv der Olymp! Eine große Ehre. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass die Paulaner-brauerei mich fragt, auch wegen meines Alters. Ich bin ja noch jung. Das ist eine riesige Bestätigun­g meiner Arbeit und auch meiner Haltung. Ich habe es immer vermieden, nach deutscher Kabarettis­tenart so richtig reinzuhaue­n. Für mich liegt das Politische in einer ganz menschlich­en Dimension. Offensicht­lich hat man meine Sicht auf die Dinge verstanden und schätzt sie.

Haben Sie auch Bammel vor der Rede?

Schafroth: Ich muss gestehen: Derzeit bin ich geradezu bedenklich gelöst. Das war im November, als ich die Themen sondiert habe und überlegte, wo das hingehen und was ich sagen soll, noch anders. Da dachte ich mir: Das ist ein ganz schöner Berg, auf den ich hinaufkrax­eln muss. Nun ist die Rede geschriebe­n, ich bin oben. Aber natürlich ist die noch nicht zu Ende. Gestern etwa habe ich die Rede auf einer Bühne komplett durchgespr­ochen, um ein Gespür dafür zu entwickeln.

Müssen Sie die Rede noch von der Paulaner-brauerei oder dem Bayerische­n Rundfunk absegnen lassen?

Schafroth: Wenn sie fertig ist, werde ich sie vorlegen. Aber da geht es nicht ums Absegnen, sondern darum, dass die Fernsehleu­te den Ablauf kennen. Die müssen wissen, wann ich über wen rede.

Sie haben also völlig freie Hand?

Schafroth: Mir redet niemand drein. Es geht mir wie den Abgeordnet­en: Ich bin nur meinem Gewissen verpflicht­et. Eine sehr luxuriöse Position. Ich bin stolz darauf, dass ich dieses Vertrauen genieße.

Beim Derblecken können Sie aus dem Vollen schöpfen, denn seit dem letzten Starkbiera­nstich ist viel passiert: Söder ist jetzt Ministerpr­äsident, Seehofer wechselte nach Berlin und hat viel Porzellan zerschlage­n, Scheuer muss sich mit Diesel und Feinstaub herumschla­gen …

Schafroth: Natürlich kann ich kein großes Thema aussparen. Aber ich werde auch Dinge, die mir persönlich wichtig sind und aus meiner Sicht falsch laufen, ansprechen. Ich kann mich sehr empören, etwa über die Flüchtling­spolitik der CSU. Wenn man von einem christlich­en Menschenbi­ld ausgeht, stecken viele Fehler drin. Die CSU hat sich eine Zeit lang rhetorisch der AFD angenähert, und ich habe eine Partei im Zustand der Angst erlebt.

Sie werden sich den Söder vornehmen, und den Aiwanger …

Schafroth:

Den

Aiwanger

ganz

siarbeit

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Foto: T. Jordan Das Tor zur Arena wird neu gebaut. Die Betonsäule­n stehen schon.Schafroth:

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