Ankerzentren sind Fehlplanung
Mit der Einführung der Ankerzentren hat sich der Freistaat keinen Gefallen getan. Die Kasernierung von Flüchtlingen, bei der nach Wunsch von Bundesinnenminister Horst Seehofer möglichst viele Bundesländer hätten mitziehen sollen, verfehlt ihren Zweck auf ganzer Linie. Es gibt gute Gründe, weshalb sich dieser Idee bis auf Sachsen und das Saarland kein weiteres Bundesland angeschlossen hat. In den meist komplett überfüllten Zentren werden die Asylbewerber auf engstem Raum ohne Bleibeperspektive und vernünftige Beschäftigung zusammengehalten. Ein kaum zu vermeidender Konfliktherd entsteht, dessen Brodeln unmöglich zu stoppen ist. Eine dezentrale Verteilung der Flüchtlinge wäre nicht nur effektiver, sondern auch deutlich humaner.
Die Hoffnungslosigkeit der Schutzsuchenden, die täglich mit den mangelhaften Bedingungen in den Ankerzentren und deren Dependancen zurechtkommen müssen, sind immer wieder Auslöser für Tumulte und Streitereien. Oftmals entzünden sich diese schon an Kleinigkeiten wie Meinungsverschiedenheiten oder falschen Blicken. Auseinandersetzungen, die häufig eskalieren, weil die Flüchtlinge den Tag über nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Sie brauchen sinnvolle und vor allem regelmäßige Beschäftigungen. In der Form, in der die Einrichtungen aktuell aber genutzt werden, war die Einführung Anfang August nichts als ein plumpes Csu-wahlkampfmanöver, um vor den Landtagswahlen im vergangenen Oktober Stimmen am rechten Rand zu fischen.