„Zu stereotyp, zu glattgebügelt“
Fußball Memmingens Trainer Baierl fehlen die echten Typen in den U 23-Mannschaften
Memmingen Nach dem 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg II legte Stephan Baierl, Trainer des Fußball-Regionalligisten FC Memmingen, jetzt eine Analyse vor, die auf den ersten Blick überraschend, beim genaueren Hinhören jedoch durchaus schlüssig ist.
In der ersten halben Stunde hätten eigentlich nur die jungen Nürnberger gespielt, was Baierl nicht verwunderte: „Wir wussten, dass wir uns auf Rasenschach einstellen müssen.“
Aber genau das sei der Ansatz für den Memminger Erfolg gewesen, erklärte Baierl. Das Gästekonzept war nach seiner Auffassung durchschaubar, immer wieder sei die gleiche Maschinerie abgelaufen – bis der FCM den Nürnberger Code geknackt hätte.
Unterm Strich also ein Taktiksieg gegen einen berechenbaren Gegner?
Baierl ließ unterschwellige Kritik an den Systemen der meisten U 23-Mannschaften, wie Nürnberg II, durchblicken: „Die Spielweise ist typisch, da geht es ganz viel um Laufwege. Bei mir geht es ums Gewinnen“. Was in den Nachwuchsleistungszentren passiere, ist dem Memminger Coach zu stereotyp, alle Spieler seien zu glattgebügelt, echte Typen fehlten.
Baierl erinnert sich an seine Zeit in der Jugendarbeit beim VfB Stuttgart, als dort Nachwuchstalente wie Timo Werner und Serge Gnabry ausgebildet worden seien: „Nicht immer einfach, aber sie haben ihren Weg gemacht, weil sie Ecken und Kanten haben.“Einer mit Ecken und Kanten beim FC Memmingen ist in Baierls Augen Dennis Hoffmann. Er sei einer, der immer heraussteche – mal positiv, mal negativ.