Wer will noch mal?
Kommunalwahl Heute in einem Jahr dürfen die Bürger wieder wählen. Welche Bürgermeister wieder kandidieren und wie schwer es ist, Bewerber für den Gemeinderat zu finden
Heute in einem Jahr sind Kommunalwahlen. Wir haben nachgefragt, welche Bürgermeister sich 2020 noch einmal zur Wahl stellen wollen?
Unterallgäu Während die Bürgermeister von Mindelheim und Bad Wörishofen, Stephan Winter und Paul Gruschka, bereits angekündigt haben, sich im nächsten Jahr wieder zur Wahl zu stellen, ist das Bild in vielen Gemeinden im östlichen Landkreis weniger eindeutig. Die MZ hat sich bei den Bürgermeistern umgehört und auch gefragt, wie sich die Kandidatensuche für den Gemeinderat gestaltet:
● Apfeltrach Karin Schmalholz will im Sommer entscheiden, ob sie noch einmal kandidiert. „Die Kandidatensuche für den Gemeinderat gelingt immer“, sagt sie. Durch das gute Miteinander im Dorf fühlten sich viele Bürger für die Gemeinde verantwortlich und ließen sich aufstellen.
● Breitenbrunn „Für mich ist es noch zu früh, um eine klare Antwort über eine weitere Amtszeit zu geben, und ich frage mich eher, was meine Bürgerinnen und Bürger wollen“, sagt Jürgen Tempel, der das Bürgermeisteramt als große Ehre empfindet. In den vergangenen fünf Jahren sei in der Gemeinde einiges vorangegangen, aber noch nicht alles geschafft. Eine Entscheidung über eine weitere Kandidatur will er im Herbst treffen, wenn voraussichtlich auch die Wählergruppen die Kandidaten für den Gemeinderat und das Bürgermeisteramt aufstellen. Er ist überzeugt, dass es genug Bewerber geben wird. Schließlich seien die Bürger in vielen Bereichen des Gemeindelebens sehr aktiv, was auf ein großes Interesse an ihrer Heimat schließen lasse. „Ob ein Gemeinderatsmitglied nun männlich oder weiblich ist, dürfte wohl nicht ausschlaggebend sein. Ein Mensch mit Verstand und dem Herz am richtigen Fleck ist immer eine Bereicherung in jedem Amt.“
● Dirlewang Alois Mayer und der Gemeinderat werden sich „im hinteren Herbst“mit der Kommunalwahl beschäftigen. Kandidaten zu finden, „ist immer schon ein zähes Geschäft“, ist seine Erfahrung. „Das verfolgt mich schon 30 Jahre in der Kommunalpolitik.“Man müsse auf die Leute zugehen und ihnen klarmachen, dass sie nicht auf ewig gebunden sind – aber auch ein Nein akzeptieren. „Wo man den Hund zum Jagen tragen muss, da wird das nichts.“Er glaubt, dass sich die Gesellschaft verändert hat: Viele Bürger seien zwar durchaus bereit, sich für einzelne Veranstaltungen, wie das Gauschießen im vergangenen Jahr, enorm zu engagieren, wollten sich aber nicht längerfristig binden. Dabei sei der Arbeitsaufwand eines Gemeinderates überschaubar und gestritten werde in den Sitzungen auch selten. Die vier Frauen, die derzeit im Gemeinderat sitzen, hätten dem Gremium gutgetan, sagt er. ● Eppishausen Josef Kerler will seine Entscheidung bei den Bürgerversammlungen im April bekanntgeben. Die Aufstellungsversammlungen, bei denen in der Vergangenheit die früheren Gemeinden Eppishausen, Haselbach, Mörgen und Könghausen jeweils eine eigene Liste aufgestellt haben, werden voraussichtlich im November stattfinden. „Bislang ist die Kommunalwahl 2020 noch kein Thema der öffentlichen Diskussion“, so Kerler. Er erachte es jedoch als „wünschenswert und wichtig“, dass auch Frauen im Gemeindeparlament vertreten sind.
● Kammlach Josef Steidele hat sich noch nicht entschieden, ob er 2020 zu seiner dann dritten Amtszeit antritt. In den vergangenen Jahren sei es schwerer geworden, Kandidaten für den Gemeinderat zu finden. 2014 sei es ihm zwar gelungen, mehrere junge Leute für eine Kandidatur zu gewinnen. „Aber da ist kein Einziger reingekommen. Da war ich maßlos enttäuscht.“
● Kirchheim Für „noch zu früh“hält Kirchheims Bürgermeister Hermann Lochbronner die Frage nach einer weiteren Kandidatur. Ende des Jahres werden die drei Listen für Kirchheim, Hasberg und Tiefenried/Derndorf/Spöck ihre Kandidaten aufstellen. Er selbst wird sich bis dahin vermutlich auch
Junge Kandidaten haben es nicht leicht
entschieden haben. Nach einem abrupten Ende klingt er aber nicht: „Es gibt schöne Tage und weniger schöne Tage – aber das gibt’s überall“, sagt Lochbronner und ergänzt: „Man steckt in so vielen Sachen drin, da kann man ja gar nicht aufhören ...“
● Markt Wald Peter Wachler beantwortet die Frage nach einer erneuten Kandidatur mit einem „ganz klaren Ja“. Die Bürger seien ihm ans Herz gewachsen und er gehe jeden Tag mit Freude ins Rathaus. „Und ich bin mir auch der Ehre demütig bewusst, die mir mit meiner Wahl im März 2014 zuteilwurde. Daher würde ich gerne für weitere sechs Jahre die Verantwortung übernehmen und den Bürgerinnen und Bürgern dienen.“Was die Kandidatensuche anbelangt, hat er den Eindruck, „dass Politik wieder in ist“und sich auch Jüngere wieder für Politik interessieren. „Man muss den Leuten klarmachen, dass es Spaß macht, Politik gerade auf kommunaler Ebene zu betreiben.“
● Oberrieden „Ich denke, wenn ich nominiert werde, werde ich noch mal kandidieren“, sagt Robert Wilhelm. Allerdings könne in einem Jahr auch noch viel passieren. „Normal entscheide ich so was spontan“, sagt er. Für ihn wäre es die zweite Amtszeit. Zur ersten hatte er sich erst kurz vor Ende der Nominierungsfrist entschlossen, weil er die erste entsprechende Anfrage nicht ernst genommen hatte. Damals schieden acht der zwölf Gemeinde- räte aus, sodass entsprechend viele neue Kandidaten gefunden werden mussten. Diesmal könnte das ein wenig leichter sein.
● Pfaffenhausen Franz Renftle kann bei der bevorstehenden Kommunalwahl ganz gelassen sein. Da er nach dem frühzeitigen Ausscheiden seines Vorgängers außertourlich gewählt wurde, endet seine Amtsperiode erst im Jahr 2023. Kandidaten für den Gemeinderat hat er noch nicht aktiv gesucht, schließlich seien die Aufstellungsversammlungen erst im Oktober oder November. Warum sich Frauen seltener in Kommunalparlamenten engagieren – in Pfaffenhausen ist keine einzige Frau im Marktrat –, kann Renftle sich auch nicht beantworten. Er habe aber schon ein paar Frauen im Kopf, die er gezielt auf eine mögliche Kandidatur ansprechen will.
● Salgen Johann Egger hat, wie berichtet, bereits im vergangenen Dezember bei der Bürgerversammlung angekündigt, im nächsten Jahr nicht mehr zu kandidieren. Er habe sich überlegt, „was für die Gemeinde und was für mich und meine Familie gut ist“und ist der Ansicht, dass neue Ideen gebraucht werden. Bereits im Frühjahr hatte er den Vorsitz der Verwaltungsgemeinschaft Pfaffenhausen abgegeben, um sich auf die Projekte in der Gemeinde zu konzentrieren.
● Stetten Richard Linzing will bei der Bürgerversammlung im Mai bekannt geben, ob er sich erneut zur Wahl stellt. Er geht davon aus, dass die Kandidatensuche für den Gemeinderat nicht leicht wird. „Viele schimpfen auf die, die Verantwortung übernehmen, sind aber selbst nicht bereit, sich einzubringen.“
● Tussenhausen Johannes Ruf will noch einmal als Bürgermeisterkandidat antreten. „Es gibt noch einige Ziele und ich bin auch noch voll motiviert, diese zu erreichen. Das Wort ,Herzensangelegenheit‘ ist vielleicht nicht das ganz richtige Wort, dennoch geht es sicher in diese Richtung.“Weil die Einwohnerzahl gestiegen ist, braucht Tussenhausen künftig 16 statt bisher 14 Gemeinderäte. „Ich befürchte, es wird schwieriger, die Kandidatenlisten voll zu bekommen als beim letzten Mal – und da war es schon sehr viel Aufwand“, so Ruf. Auch Frauen zu gewinnen sei nicht einfach. „Bei der Wahl 2008 wurde aber immerhin eine Frau gewählt, 2014 waren es zwei und es wäre super, wenn jetzt dann vier Frauen den Sprung in den Marktrat schaffen würden.“
● Unteregg Marlene Preißinger und die Gemeinderäte haben sich noch nicht darüber unterhalten, wer bei der nächsten Wahl weitermacht und wer nicht. „Wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns. Uns gehen die Ideen noch nicht aus“, so Preißinger. Wie ihre Kollegin Karin Schmalholz betont sie das harmonische Miteinander in der Gemeinde. Sie denke deshalb, dass sich bei den Aufstellungsversammlungen Ende des Jahres wieder genügend Kandidaten finden werden.