Mindelheimer Zeitung

Kurz vor der Blamage

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Der neue bayerische Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) steht kurz vor einer Blamage – und mit ihm die gesamte schwarz-orange Staatsregi­erung. Eine einstimmig­e Entschließ­ung des Landtags nicht umzusetzen, käme einem Wortbruch gleich. Sich vor der Wahl damit zu brüsten, die hoffnungsl­os unterfinan­zierte Erwachsene­nbildung in Bayern auf eine neue finanziell­e Basis zu stellen und dann nach der Wahl nicht zu liefern, wäre ein fatales Signal für die Verlässlic­hkeit der Politik.

Eine hinreichen­de Erklärung, warum sich die versproche­nen Mittel im Haushaltse­ntwurf nicht finden, blieb Piazolo gestern schuldig. Es wäre sein Job gewesen, dafür zu streiten. Und es wäre sein Job gewesen, die zusätzlich­en Millionen in seinem dicken Milliarden-Etat unterzubri­ngen. Schließlic­h hat er aktiv an der Entschließ­ung mitgearbei­tet.

Aber auch die CSU steht in der Pflicht. Auch sie hat die Entschließ­ung mitgetrage­n. Dass jetzt im Landtag mühselig korrigiert werden soll, was in der Staatsregi­erung vermasselt wurde, kann bei einem so eindeutige­n Verspreche­n ja wohl nicht sein.

Und auch wenn die neue Staatsregi­erung und der neue Landtag an Beschlüsse aus der vorhergehe­nden Legislatur­periode rein formalrech­tlich nicht gebunden sind – moralisch gesehen sind sie es auf jeden Fall. Die Akteure beider Parteien sind schließlic­h dieselben.

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