Mindelheimer Zeitung

Richtig (vor-)lesen lernen

Lesen Kinder die von ihren Eltern vorgelesen bekommen, haben es später leichter. Ein VHS-Kurs soll dabei unterstütz­en

- (pod)

Mindelheim Im Wohnzimmer steht ein Whiteboard und darauf die Überschrif­t „Wie steht es mit dem Vorlesen?“. Auf dem Tisch liegen Unterlagen und Kinderbüch­er – erstaunlic­h viele Kinderbüch­er. Die gehören Ursula Kiefersaue­r und sollen bei der Vorbereitu­ng auf ihr Seminar an der Volkshochs­chule helfen. Mit dem Kurs „Lesen für Kinder – eine Einführung“möchte sie jungen Familien das Vorlesen näherbring­en. Kiefersaue­r liest oft ihren Enkelkinde­rn vor und hat viel Freude an der gemeinsame­n Zeit.

Nicht nur für das Familienle­ben, sondern vor allem für die Entwicklun­g von Kindern sei das gemeinsame Lesen wichtig. Für die Lehrerin sind aktuelle Zahlen alarmieren­d: „20 Prozent der Viertkläss­ler können nicht mehr richtig lesen“, sagt Kiefersaue­r. Deshalb möchte sie Eltern Tricks an die Hand geben, wie das gemeinsame Lesen noch besser funktionie­rt.

Ausschlagg­ebend ist die eigene Freude an Büchern. Die Eltern sind hier Vorbilder: Laut einer Studie lesen Kinder besser, wenn sich mehr als 100 Bücher im Haus befinden. Beim Vorlesen kommt es außerdem darauf an, Spannung zu erzeugen. Das klappt am besten, wenn man bei verschiede­nen Rollen die Stimme verstellt, die Stimmlage wechselt und immer mal wieder Pausen einbaut. „Dafür müssen Erwachsene zunächst das Kind in sich selbst wiederfind­en“, sagt Kiefersaue­r. Für manchen sei es am Anfang schwierig, in die verschiede­nen Rollen zu schlüpfen und auch mal komische Geräusche zu machen. „Kinder haben da keine Hemmungen, für Erwachsene ist das schon etwas schwierige­r“, erklärt die Lehrerin. Im Kurs sollen genau diese hilfreiche­n Techniken erlernt werden.

Gerade im Kindesalte­r sollten Bücher eine große Rolle spielen. Nicht nur die Persönlich­keitsentwi­cklung des Kindes, auch die sprachlich­e Kompetenz wird dadurch gefördert. Außerdem stärkt es die familiäre Bindung, wenn beispielsw­eise jeden Abend gemeinsam gelesen wird. Für Kinder seien diese Rituale besonders wichtig, sagt Kiefersaue­r.

Bereits im ersten Lebensjahr können Eltern mit dem Vorlesen starten. Bis zum Schuleintr­itt sollten intensive Lesezeiten in den Alltag eingebaut werden. Dadurch lernen Kinder schnell, aktiv zuzuhören. Kinder, die selten vorgelesen bekommen, wissen meist nicht, was sie währenddes­sen anfangen sollen. In der Schule steht dann das eigene Lesen im Vordergrun­d. Aber auch hier sind gemeinsame „Lautleseze­iten“sinnvoll.

Wer viel liest, lernt auch leichter das Schreiben. Denn dafür benötige man schließlic­h erst einmal Wörter, die geschriebe­n werden können, erklärt Kiefersaue­r. Deshalb ist ein reichhalti­ger Wortschatz Grundvorau­ssetzung und den bekommen die Kinder aus Büchern.

VHS-Kurs Das Seminar „Lesen mit Kindern – eine Einführung“findet am Montag, 18. März, von 15 bis 17 Uhr in der Stadtbüche­rei in Mindelheim statt. Anmelden kann man sich unter der Telefonnum­mer 08261/9124 oder im Internet unter www.vhs-ua.de.

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Foto: pod Ursula Kiefersaue­r leitet einen VHS-Kurs zum Thema „Vorlesen“.

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