„Die Pause gefällt mir gar nicht“
Eishockey Kurze Abstände zwischen den Spielen – so stellt sich Andreas Brockmann die Play-offs vor. Der ESVK-Trainer verrät zudem, wie er seine Vorbereitung verändert hat
Kaufbeuren Fast zwei Wochen Pause hatten die Spieler des ESV Kaufbeuren nach dem letzten Hauptrundenspiel gegen Ravensburg – eine lange Zeit gerade für Sportler, die ein knackiges Programm mit zwei Partien pro Wochenende gewohnt sind. Am heutigen Freitag (19.30 Uhr) geht es weiter. Die Lausitzer Füchse kommen zum ersten Viertelfinalspiel in die Erdgas-Schwaben-Arena. ESVK-Trainer Andreas Brockmann sprach über die Play-off-Vorbereitung.
Herr Brockmann, zunächst die Frage: Wie sieht es personell aus?
Andreas Brockmann: Bis auf Sebastian Osterloh, Julian Eichinger, Florin Ketterer und Ossi Saarinen sind alle fit. Wir werden also denselben Kader haben, wie am letzten Hauptrunden-Wochenende.
Das Verletzungspech war ein großes Thema in der Hauptrunde. Wie ist das Team damit umgegangen? Brockmann: Die Mannschaft hat das gut verkraftet. Es ging ja los mit der Verletzung von Sebastian Osterloh Mitte Oktober. Osti ist ein extrem wichtiger Spieler für die Mannschaft. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie viel Charakter hat, dass die Chemie stimmt. Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass das alles so passiert, dann hätte ich gesagt: Das könnte eine schwierige Saison werden. Aber die Jungs haben es gut weggesteckt.
Inwieweit bringt sich Sebastian Osterloh derzeit ein?
Brockmann: Er unterstützt mich und die Mannschaft und das macht er hervorragend. Wir werden alles nutzen, auch seine Erfahrungswerte.
Stichwort Erfahrungswerte: Viele Spieler aus dem aktuellen Kader waren in den beiden letzten Jahren schon dabei, als es jeweils bis ins Halbfinale ging. Hilft diese Erfahrung weiter? Brockmann: Erfahrung hilft dir in der ganzen Serie oder in Drucksituationen. Weißwasser hat auch Er- fahrung durch Spieler wie Steve Saviano oder Anders Eriksson. Deswegen sehe ich das in den einzelnen Spielen nicht als so entscheidend an. Manchmal ist auch Unbekümmertheit von Vorteil.
Wie schätzen Sie die Lausitzer Füchse ein?
Brockmann: Sie haben eine unglaublich gute Saison gespielt. Wir wissen derzeit aber nicht genau, wie sie ein- zustufen sind, weil man nicht weiß, welche Spieler sie von Kooperationspartner Berlin bekommen.
Ist das Heimrecht ein Vorteil für den ESVK?
Brockmann: Nicht wenn man die Hauptrunde heranzieht. Da haben wir zwei Mal daheim gegen Weißwasser verloren. Außerdem waren wir die beste Auswärtsmannschaft. Mit Sicherheit ist es schön, zuhause zu spielen. Aber der Druck ist eben auch größer.
Verspüren Sie denn großen Druck vor den Viertelfinal-Spielen? Brockmann: Jetzt werden die Karten neu gemischt. Man merkte den Spielern phasenweise an, dass sie sich selber unter Druck setzen. Ich habe ihnen gesagt: Es hört sich blöd an, aber wir haben uns durch die erfolgreiche Phase mit Platz eins Ende Januar selber in die Situation gebracht. Dann erwartet man von uns Erfolg. Damit muss man umgehen, die Jungs haben das hinbekommen.
Nach zwei Wochen Pause sehnen viele den Freitag herbei. Ging es Ihnen nach dem spielfreien Wochenende genauso? Brockmann: Es ist schwer, so lange auf die Play-offs zu warten. Die vorletzte Trainingswoche haben wir eigentlich nur überbrückt. Und nach dem ersten Play-off-Wochenende ist schon wieder eine Pause – das gefällt mir gar nicht (Anm. d. Red: Im letzten Jahr ging es nach dem ersten Wochenende direkt mit einem Dienstagsspiel weiter). Da stehe ich auch ganz offen dazu, da stimmt der Plan nicht. Play-offs heißt für mich, alle zwei Tage zu spielen. Diese Spiele sind etwas Besonderes, deswegen sollte man nicht so lange warten.
Wie gehen Sie konkret die Spiele gegen Weißwasser an?
Brockmann: Man meint immer – und diese Erfahrung habe ich schon als Spieler gemacht – , dass man etwas Besonderes in den Play-offs machen muss. Aber wir können nur unseren besten Job machen. Ich könnte die Videos von Weißwasser noch 95 Mal anschauen und alles rausziehen – entscheidend sind die Spieler. In meiner Anfangszeit als Trainer habe ich gedacht, ich muss alles bis ins letzte Detail analysieren. Aber so viel kann ein Spieler gar nicht aufnehmen. Die Mannschaft soll die Wochen genießen, jetzt kommt die schönste Zeit. Bei uns gibt es Spieler, die haben mit den Play-downs auch andere Zeiten erlebt. Das hat nichts mit Spaß zu tun, da geht es um das sportliche Überleben.