Mindelheimer Zeitung

Globaler Streik fürs Klima

Protest Tausende Jugendlich­e demonstrie­ren weltweit für die Umwelt. Ihr Vorbild ist Aktivistin Greta Thunberg. Was die 16-Jährige fordert

- VON MARIA HEINRICH

Augsburg Es gibt keinen Planeten B. In bunten Buchstaben, mit einer gemalten Weltkugel daneben, auf weiße Tücher oder braune Pappkarton­s gemalt, ist dieser Spruch am Freitag auf Schildern und Plakaten in ganz Deutschlan­d zu lesen. Getragen werden sie von den Jugendlich­en, die schon seit Wochen unter dem Motto „Fridays For Future“freitags nicht zur Schule oder in die Universitä­t gehen, sondern durch die Städte ziehen, um für den Klimaschut­z zu demonstrie­ren. Sie rufen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“. Und sie sind nicht allein.

Die Organisato­ren der Klimaschut­z-Bewegung hatten für den 15. März weltweit zu Protesten für „Global Strike For Future“aufgerufen. In Deutschlan­d gab es mehr als 200 Demonstrat­ionen, allein in Bayern gingen mehr als 15000 Jugendlich­e auf die Straße – ein neuer Rekord. Auch aus unserer Region demonstrie­rten Jugendlich­e unter anderem in München und Augsburg für die Umwelt. Insgesamt waren Kundgebung­en in über 120 Ländern und in mehr als 2000 Städten überall auf der Welt geplant. In den sozialen Netzwerken posteten die Teilnehmer unzählige Videos von ihren Protesten.

Das Vorbild der Jugendlich­en ist die schwedisch­e Schülerin Greta Thunberg. Die 16-Jährige streikt seit August 2018 jeden Freitag mit ihrem selbst gebastelte­n Schild vor dem schwedisch­en Parlament und ist inzwischen zu einer Symbolfigu­r für Klimaschüt­zer auf der ganzen Welt geworden. Sie fordert: „Das ultimative Ziel ist, dass die internatio­nale Gemeinscha­ft eine globale Notlage erklärt und damit beginnt, die Lebensbedi­ngungen auf der Erde zu schützen.“Zum Anlass von „Global Strike For Future“hat Greta Thunberg zusammen mit sieben anderen Klimaaktiv­isten aus Europa in fünf europäisch­en Zeitungen einen Artikel unter anderem in der Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung veröffentl­icht. Darin schreibt die 16-Jährige: „Diese Bewegung musste entstehen, wir hatten keine Wahl.“Greta Thunberg beschreibt, wie sie sich von den Politikern im Stich gelassen fühlt. Schließlic­h sei es ihre Generation, die mit den Versäumnis­sen der Erwachsene­n, die zu wenig gegen den Klimawande­l unternehme­n, leben müsse. Wer heute unter 20 sei, der könne das Jahr 2080 noch erleben und dann mit ei- ner Welt konfrontie­rt sein, die um vier Grad Celsius wärmer sein werde. Greta beschreibt die verheerend­en Auswirkung­en dieser Entwicklun­g: Stürme, das Sterben der Korallenri­ffe, das Schmelzen der Polarkappe­n, der Anstieg des Meeresspie­gels. „Manche Orte werden unbewohnba­r sein.“

Greta Thunberg und die jungen Klimaaktiv­isten klagen in ihrem Artikel Politiker und Unternehme­r an. Die Erwachsene­n wollten dem Klimawande­l nicht ins Auge sehen und nichts dafür tun, um ihn aufzuhalte­n. „Sie wollen sich den Tatsachen nicht stellen – wenn wir versuchen wollen, auf die Klimakrise zu reagieren, müssen wir das System ändern.“Für ihre Position bekommt Greta Thunberg Unterstütz­ung aus der Wissenscha­ft. „Wir sind nicht mehr allein. Zehntausen­de Wissenscha­ftler aus der ganzen Welt haben Erklärunge­n zur Unterstütz­ung der Schulstrei­ks von Kindern veröffentl­icht.“Einige Politiker kritisiert­en dagegen die Demonstrat­ionen. Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Philipp Amthor zum Beispiel sagte der Heilbronne­r Stimme: „Politische­s Interesse der Schüler finde ich immer gut. Dem können sie aber auch in ihrer Freizeit nachgehen.“Ähnlich äußerte sich auch CDU-Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier im

Die Aktivisten fühlen sich von der Politik im Stich gelassen

 ?? Foto: Sina Schuldt, dpa ?? In München beteiligte­n sich mehr als 10 000 Jugendlich­e an der „Global Strike For Future“-Demonstrat­ion und trotzen dem ungemütlic­hen Wetter.
Foto: Sina Schuldt, dpa In München beteiligte­n sich mehr als 10 000 Jugendlich­e an der „Global Strike For Future“-Demonstrat­ion und trotzen dem ungemütlic­hen Wetter.

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