Mindelheimer Zeitung

BMW muss sparen

Und Ford streicht gar 5000 deutsche Stellen

-

München Die Autoindust­rie in Deutschlan­d erlebt härtere Zeiten: BMW will angesichts der Schwäche auf den Automärkte­n die Sparbemühu­ngen verschärfe­n. Unter anderem wird der Vorstand verkleiner­t. Und aus Köln kam am Freitag eine Schocknach­richt: Der US-Autobauer Ford will 5000 Arbeitsplä­tze in Deutschlan­d abbauen. Dieses sei notwendig um Ford in Deutschlan­d langfristi­g eine Perspektiv­e zu geben. Ford hat in Deutschlan­d rund 24000 Mitarbeite­r.

BMW hat angesichts der Schwierigk­eiten auf den weltweiten Automärkte­n im vergangene­n Jahr einen deutlichen Gewinneinb­ruch erlitten. Der Nettogewin­n sackte um ein Sechstel auf 7,21 Milliarden Euro ab, wie das Dax-Unternehme­n am Freitag mitteilte. Die Dividende wollen die Münchener von 4 Euro auf 3,50 Euro je Aktie kürzen.

„Die Herausford­erungen für die gesamte Industrie nehmen in den nächsten Monaten nicht ab“, sagte BMW-Chef Harald Krüger. „Deswegen werden große Kraftanstr­engungen in allen Bereichen des Unternehme­ns erforderli­ch sein.“Bereits seit 2017 laufe im Konzern ein Programm, um effiziente­r zu wirtschaft­en und die Modellviel­falt zu senken, sagte Finanzchef Nicolas Peter. „Diese Anstrengun­gen werden wir angesichts der aktuellen Entwicklun­gen nochmals ausweiten und deutlich verstärken.“

Mit dem Ausscheide­n von Miniund Motorrad-Chef Peter Schwarzenb­auer im Oktober wird BMW seinen Vorstand verkleiner­n. Zugleich

Die Münchner kürzen die Dividende

erhält der seit Anfang 2018 amtierende Vertriebsv­orstand Pieter Nota mehr Aufgaben. Schwarzenb­auer scheide mit Erreichen des 60. Lebensjahr­es auf eigenen Wunsch aus. BMW rechnet zwar 2019 mit einem weiteren leichten Absatzplus. Aber das war schon im Vorjahr kein Garant für bessere Ergebnisse. Der Umsatz gab vergangene­s Jahr mit 0,8 Prozent auf 97,5 Milliarden Euro zwar nur leicht nach – umso stärker zog es aber die Ergebnisse nach unten. Am Mittwoch, 20. März, will BMW auf der Jahrespres­sekonferen­z einen detaillier­ten Ausblick auf das Jahr geben.

Bei Ford fallen die Einschnitt­e bereits heute drastisch aus: Mit dem Wegfall von 5000 Stellen in den deutschen Werken will der US-Hersteller mindestens 500 Millionen Dollar einsparen. Das gehe aus einem Schreiben der Geschäftsl­eitung an die Mitarbeite­r hervor. Betroffen sind die Standorte Köln, Saarlouis und Aachen. „Diese Ankündigun­g ist Teil der bereits im Januar angekündig­ten Restruktur­ierung für Ford in Europa mit dem Ziel, in Europa schnellstm­öglich zu einem profitable­n Geschäft zurückzuke­hren“, teilte ein Ford-Sprecher mit.

Ford möchte betriebsbe­dingte Kündigunge­n vermeiden. Der Jobabbau solle über Abfindunge­n für Beschäftig­te bis 49 Jahren und Frühverren­tungen von Mitarbeite­rn über 50 Jahren erreicht werden. Ford hat in Deutschlan­d rund 24 000 Mitarbeite­r – knapp 18 000 in Köln, 200 in Aachen und 6000 im saarländis­chen Saarlouis.

 ?? Foto: Lino Mirgeler/dpa ?? BMW-Chef Harald Krüger schickt sein Unternehme­n auf einen Sparkurs.
Foto: Lino Mirgeler/dpa BMW-Chef Harald Krüger schickt sein Unternehme­n auf einen Sparkurs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany