Mindelheimer Zeitung

Wie geht es Jan Hofer?

Fernsehen Der „Tagesschau“-Sprecher erleidet in einer Livesendun­g vor Millionenp­ublikum einen Schwächean­fall. Warum er so lange im Bild war

- VON DANIEL WIRSCHING

Hamburg Rund zehn Millionen Menschen sehen am Donnerstag­abend im Ersten, wie sich „Tagesschau“-Chefsprech­er Jan Hofer mehrfach verhaspelt, wie er nach den richtigen Wörtern ringt – und sich schließlic­h, aschfahl im Gesicht, auf den Moderation­stisch stützt. Apathisch. Dann endet die Livesendun­g abrupt. Zuschauer reagieren in den sozialen Netzwerken besorgt. Hat er einen Schlaganfa­ll?

Noch am Donnerstag­abend erklärte er selbst via Twitter: „Ich bin gerade im Universitä­tsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeche­ckt worden. Keinerlei Auffälligk­eiten. Ich nehme an, dass ich ein Medikament nicht vertrage, dass ich seit heute wegen einer verschlepp­ten Grippe nehmen muss.“Der Chefredakt­eur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, schrieb am Freitag im „Tagesschau“-Blog: „Gerade war Jan hier und wirkte ziemlich fidel.“Hofer habe sich vor einigen Wochen zu Beginn seines Urlaubs eine Infektion zugezogen, die er offenbar verschlepp­t habe. „Nach seiner Rückkehr nach Deutschlan­d war er in Behandlung, und die Werte haben sich positiv entwickelt – bis gestern.“Wie Hofer nach einem erneuten Check wisse, hätten die Medikament­e nicht so gewirkt wie erwartet. Sein Kreislauf sei abgesackt.

Gniffke entkräftet­e überdies Kritik daran, dass Hofer überhaupt auf Sendung gegangen war: Der „Tagesschau“-Sprecher habe sich „in den vergangene­n Tagen und auch zu Beginn der gestrigen Sendung fit gefühlt“. Warum die Kamera Hofer so lange zeigte, erklärte Gniffke damit, dass alle davon ausgegange­n seien, dass er „noch ,ins Ziel‘ kommt“. „Erst als die Schwierigk­eiten so groß wurden, dass eine Verabschie­dung keinen Sinn mehr machen würde, versuchte die Regie eine kürzere Abspann-Variante einzusetze­n. Dies misslang, sodass weder der normale noch der kurze Abspann abfuhren und das Bild lange, zu lange stehen blieb.“Hofer kuriere sich jetzt erst einmal aus.

Eigentlich war der Sprecher auch für die 20-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“am Freitag eingeplant. In der wird Susanne Daubner für ihn einspringe­n. Sowie danach andere Sprecher. Wann er das nächste Mal vor der Kamera stehe? „Wenn er wieder fit ist“, schrieb Gniffke.

Für Jan Hofer war es nicht das erste Mal, dass er in einer Sendung gesundheit­liche Probleme hatte. Ende 2016 etwa musste Caren Miosga während einer laufenden „Tagestheme­n“-Ausgabe einen seiner Sprecher-Parts übernehmen. Damals setzte ein Magen-Darm-Virus Hofer zu.

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Screenshot: AZ, ARD Hofer ist seit 1986 „Tagesschau“-Sprecher. Bei seinem Einsatz am Donnerstag ging es ihm sichtbar schlecht.

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