Mindelheimer Zeitung

Mit Selbstvert­rauen in den Endspurt

Fußball Der Abstiegska­mpf in der Bundesliga spitzt sich zu. Gegen Hannover und Nürnberg steht der FC Augsburg vor richtungsw­eisenden Partien. Spielt Finnbogaso­n?

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Wie rasant Stimmungen wechseln können, lässt sich dieser Tage beim FC Augsburg beobachten. Sechs Niederlage­n in sieben Spielen hatten den Bundesligi­sten bedenklich nahe an den Abstiegsab­grund rutschen lassen, obendrein gaben Begegnunge­n mit Dortmund und Leipzig wenig Anlass zu Zuversicht. Doch statt vollends abzustürze­n, stoppten Trainer Manuel Baum und seine Mannschaft den freien Fall. Vier Punkte gegen die Spitzentea­ms hellten die Mienen auf, zudem blieben der direkten Konkurrenz im Abstiegska­mpf Punkte nahezu komplett verwehrt.

Auf dem Trainingsp­latz unweit der Augsburger Arena wird wieder gefeixt und gelacht, vor allem aber: Selbstvert­rauen und der Glaube an den Klassenerh­alt sind zurück. Rechtzeiti­g vor den entscheide­nden Duellen dieser Saison haben sich die Augsburger aus ihrem mentalen Tief befreit. Dass Baum dafür seine ausdauernd verfolgte und oft gelobte Taktik mit aggressive­m Anlaufen und Pressing in des Gegners Hälfte über den Haufen warf und nun das eigene Tor verbarrika­diert, interessie­rt dieser Tage kaum jemanden. Nur Zählbares zählt, erst recht im Heimspiel gegen den Tabellenvo­rletzten Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr).

Baum kündigt an, an der zuletzt defensiven Grundordnu­ng festhalten zu wollen. Gegentreff­er verhindern, darauf liegt der Fokus. Er hätte kein Problem damit, lange die Null zu halten und die Partie in ihrer Schlusspha­se zu entscheide­n. Ein Offensivfe­uerwerk werde es nicht geben, fügt der 39-Jährige hinzu. „Ich warne davor, in Aktionismu­s zu verfallen. Wir müssen das Spiel pragmatisc­h angehen.“Für Fußballäst­heten klingt das beinahe wie eine Drohung.

Während die Gäste Ende Januar den Trainer wechselten, hielt Augsburgs Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter selbst nach dem Tiefpunkt in Freiburg an Baum fest. Vorerst darf sich Reuter bestätigt fühlen. Doch ihm und dem Trainer muss bewusst sein, wie schnell die Stimmung erneut umschlagen kann. Am Ausgang der nächsten beiden Partien werden sie sich messen lassen müssen.

Baum will vor dem HannoverSp­iel nichts von einer „gmahden Wiesn“wissen und verweist auf das jüngste Auftreten der Gäste gegen Leverkusen. „Da hat man ihre Mentalität gesehen“, betont Baum und schiebt hinterher: „Wir haben die letzten beiden Spiele positiv gestaltet und sind auf einem guten Mehr aber auch nicht, so die Botschaft. Der FCA fristet ein selbstbest­immtes Dasein im Abstiegska­mpf, neben Hannover und Nürnberg trifft er unter anderem noch auf den VfB Stuttgart (20. April) und Schalke 04 (4. Mai), die ebenso um den Ligaverble­ib kämplen fen. Mit Siegen gegen Hannover und in Nürnberg würde zumindest der direkte Abstieg in weite Ferne rücken. Enden die Partien hingegen negativ, spitzt sich die Situation erneut zu.

Bundesliga­trainer verraten gemeinhin wenig von ihren personelWe­g.“ Überlegung­en. Möglichst spät soll der Konkurrent Kenntnisse über die Aufstellun­g gewinnen, bestenfall­s erst eine Stunde vor Spielbegin­n. Seit Mittwoch trainiert der FCA unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Entspreche­nd darf spekuliert werden, wie ernst es Baum mit seiner Aussage meint, im zehnfachen Torschütze­n Alfred Finnbogaso­n einen Startelfka­ndidaten zu sehen.

Der Isländer sei wie die zuletzt fehlenden Jeffrey Gouweleeuw, Dong-Won Ji und Jan Moravek „medizinisc­h spielfähig“, berichtet Baum. Das lässt Interpreta­tionsspiel­raum. Spielt Finnbogaso­n von Anfang an? Sitzt er auf der Ersatzbank? Oder steckt hinter allem ein Täuschungs­manöver?

Verzichten muss der FCA auf die Verletzten Konstantin­os Stafylidis, Raphael Framberger, Julian Schieber sowie die Torhüter Fabian Giefer und Andreas Luthe. Reece Oxford fehlt ein letztes Mal wegen seines Platzverwe­ises in Freiburg.

 ?? Foto: dpa ?? Alfred Finnbogaso­n (rechts, links Trainer Manuel Baum) hat in der laufenden Saison bereits zweimal einen Dreierpack geschnürt. In der bedeutsame­n Begegnung mit Hannover soll der Angreifer in den FCA-Kader zurückkehr­en.
Foto: dpa Alfred Finnbogaso­n (rechts, links Trainer Manuel Baum) hat in der laufenden Saison bereits zweimal einen Dreierpack geschnürt. In der bedeutsame­n Begegnung mit Hannover soll der Angreifer in den FCA-Kader zurückkehr­en.

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