Braugeschichte eindrucksvoll erleben
Musiktheater „Anno 1516“kommt bei Zuschauern in der Adler-Tenne Bad Wörishofen gut an
Bad Wörishofen Eine eindrucksvolle Zeitreise erlebten alle, die eine Karte ergattern konnten, beim „Wirthaus-Spektakel anno 1516“in Bad Wörishofen. Es war eine Reise in die Zeit, als das Reinheitsgebot unseres Bieres noch keine Selbstverständlichkeit war. Musicalmacherin Sanni Risch aus Bad Wörishofen hat das Werk komponiert und inszeniert. Nach der Uraufführung im Juli 2013 in Herrsching/Ammersee und zwei Inszenierungen im Frühjahr 2014 und 2015 in Buchloe suchte sie sich zur Neuauflage einen besonders Ort aus: Die Tenne des 1492 gegründeten Gasthauses Adler in der Kneippstadt. Sie preist das „ganz besondere Ambiente für unser historisches Musiktheater“. Seit November bereiteten sich die acht Musiker und 22 Darsteller in mehreren Probewochenenden auf die Neuauflage des Volksmusicals vor. Alle Kostüme wurden von Hand genäht und den Darstellern auf den Leib geschnitten. Die Mühen hatten sich gelohnt: Den 200 Gästen wurde viel geboten. Die historischen Gegebenheiten band Sanni Risch gekonnt in eine Geschichte mit mehreren Handlungssträngen ein. Wegen der gestiegenen Kosten für Gerste und Malz ging der Braumeister, gespielt von Florian Speyrer, auf ein unmoralisches Angebot der Apothekerin (Beate Seidl) ein und panschte sein Bier mit allerlei Zusatzstoffen wie Hirse, Wacholder, Ochsengalle, Kienruß, Sumpfporst und Bilsenkraut, die der „Giftmischerin“gute Umsätze mit entsprechenden Medikamenten ermöglichten. Doch die Frau des Brauers (Bärbel Leick) holte ihn auf den richtigen Pfad zurück. So konnte er mit Erlass des Gebotes von Herzog Wilhelm IV. und Ludwig X. von Bayern auch gleich ein reines Bier anbieten.
Der gleichzeitig im Ort stattfindende Künstlerwettstreit zwischen der fröhlichen Familie Gigl und den verschlagen agierenden von Bommerdills lockerte das Stück immer wieder auf.
Und am Ende siegte die Liebe; die Familienfehde wurde für beendet erklärt. Der Harlekin (Bernd Lauppe) nutzte mal den derben Humor, mal feinsinnige und gefühlvolle Argumentationen und verband die einzelnen Teile der Geschichte als Erzähler. Bemerkenswert ist, dass alle Akteure Laien sind, die größtenteils im Unterallgäu und Umgebung wohnen. Und so verzeihte das Publikum ihnen gerne auch den ein oder anderen kleinen Fauxpas und spendete ihnen reichlich Applaus. Eingebettet in das Musical war ein dreigängiges Menü aus der Küche von Alexander Trommer.
» Am Rande der Neuinszenierung in Bad Wörishofen wurde bekannt, dass Sanni Risch im Frühjahr kommenden Jahres eine CD mit den Musicalliedern herausbringen wird. Für die zunächst letzte Aufführung von „Anno 1516 – Das Original“am heutigen Samstag (19.30 Uhr) gibt es zudem noch Restkarten an der Abendkasse.