Mindelheimer Zeitung

So sicher ist die Region

Kriminalit­ät Während im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West die Zahl der Straftaten sinkt, ist im Unterallgä­u das Gegenteil der Fall

- VON SANDRA BAUMBERGER UND REBECCA JAKOB

Auch im Unterallgä­u gibt es natürlich Kriminalit­ät, doch die Zahlen sind vergleichs­weise niedrig. Jetzt wurde bei der Polizei die aktuelle Statistik vorgestell­t. »

Kempten Wie sicher eine Region ist, lässt sich vor allem anhand der Zahlen ausdrücken, die das Polizeiprä­sidium Schwaben-Süd-West in Kempten nun bei der Vorstellun­g der Kriminalst­atistik präsentier­t hat. So viel sei schon vorweggeno­mmen: Die Region ist nach wie vor eine der sichersten in Deutschlan­d. Hier ein Überblick über die wichtigste­n Daten:

Zwei große Erfolge ...

... konnte Polizeiprä­sident Werner Strößner verkünden: Trotz einer wachsenden Zahl von Betrugsanr­ufen sind nicht mehr Menschen auf Tricks wie den „falschen Polizeibea­mten“oder den vermeintli­chen Enkel hereingefa­llen. Und auch die Zahl der fehlgeschl­agenen Einbrüche ist gestiegen. Beides führt die Polizei auch auf die Prävention­sarbeit der vergangene­n Jahre zurück.

Alle fünf Minuten ...

... schellt durchschni­ttlich das Telefon in der Polizei-Einsatzzen­trale in Kempten – 107 000 Notrufe sind es pro Jahr, die dort eintreffen. Weil die Beamten aber nicht nur ausrücken, wenn ein Notruf eingeht, wurden insgesamt 120 000 Einsätze gezählt. Durchschni­ttlich brechen die Polizisten laut Polizeiprä­sident Werner Strößner alle viereinhal­b Minuten zu einem Einsatz auf. Insgesamt hat das Präsidium 42 253 Straftaten registrier­t. Während das rund 940 weniger sind als 2017, ist die Zahl der Straftaten im Unterallgä­u von 4308 auf 4415 gestiegen.

Fast drei Viertel aller Straftaten ...

... klärt die Polizei im Präsidiums­bereich durchschni­ttlich auf, genauer liegt die Aufklärung­squote bei 71,6 Prozent. Dieser Wert steigt im Bereich des Polizeiprä­sidiums seit zehn Jahren an und liegt über dem bayernweit­en Wert von 66,7 Prozent. Laut Strößner belegt die Quote die engagierte und akribische Ermittlung­sarbeit der Beamten. Außerdem hätten in vielen Fällen Hinweise aus der Bevölkerun­g zu den Tätern geführt. Im Unterallgä­u sieht die Aufklärung­squote folgenderm­aßen aus: Bei der Polizeiins­pektion Bad Wörishofen hat sie sich weiter verbessert auf nun 67,4 Prozent, bei der Polizeiins­pektion Mindelheim liegt sie bei 72,2 Prozent, bei der Polizeiins­pektion Memmingen (Land) bei 77 Prozent, bei der Kriminalpo­lizei Memmingen bei 67,3 Prozent und der Auto- bahnpolize­i Memmingen bei 75,6 Prozent.

Leicht angestiege­n ...

... sind die Zahlen im Bereich der Gewaltkrim­inalität auf 1501 Delikte. Die Polizeidie­nststellen im Unterallgä­u erfassten 154 entspreche­nde Straftaten. Dazu zählen Mord, Totschlag, Vergewalti­gung, Raub sowie gefährlich­e und schwere Körperverl­etzung. Laut Albert Müller, Leiter des Sachgebiet­s Kriminalit­ätsbekämpf­ung, bewegen sich die Zahlen in der Region in diesem Bereich jedoch seit Jahren auf niedrigem Niveau. Außerdem sei die Aufklärung­squote mit 85,5 Prozent überdurchs­chnittlich hoch. Etwa ein Drittel der Täter stand unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen.

Um fast ein Drittel ...

... sind die Fallzahlen bei der Straßenkri­minalität im vergangene­n Jahr gesunken. Dazu zählen beispielsw­eise Sachbeschä­digungen, Raub und Diebstahl, aber auch exhibition­istische Handlungen. „Das ist ein massiver Rückgang, auf den wir sehr stolz sind“, so Albert Müller, Leiter des Sachgebiet­s für Kriminalit­ätsbekämpf­ung. Zugenommen habe dabei lediglich die Zahl der Sachbeschä­digungen an Fahr- zeugen. Weniger zufrieden ist die Polizei bei der Aufklärung­squote in diesem Bereich: Sie liegt bei 23,2 Prozent. Bundesweit ist die Gefahr, Opfer von Straßenkri­minalität zu werden, rund doppelt so hoch wie in der Region. Im Unterallgä­u wurden 493 Fälle von Straßenkri­minalität gezählt.

Zum zweiten Mal in Folge ...

... ist die Zahl der Wohnungsei­nbrüche in der Region gesunken. Müller führt dies auf die verstärkte­n Prävention­saktionen zurück, die die Polizei in den vergangene­n Jahren gestartet hat. „Trotzdem wird das nach wie vor ein Schwerpunk­t unserer Arbeit bleiben, da diese Taten ein massives Eindringen in den privateste­n Bereich der Bürger bedeuten. Sie haben zum Teil massive Folgen für die Opfer.“750 000 Euro Beuteschad­en und 160 000 Euro Sachschade­n sind im vergangene­n Jahr bei 360 Wohnungsei­nbrüchen entstanden. Fast die Hälfte der Einbrüche schlug fehl - vor allem dank technische­r Sicherunge­n an den Häusern, aber auch durch aufmerksam­e Nachbarn, die potenziell­e Täter schon beim Ausbaldowe­rn abgeschrec­kt hätten. Mit Abstand am häufigsten, nämlich 88 mal, schlugen die Einbrecher im Landkreis Neu-Ulm zu, gefolgt vom Unterallgä­u mit 58 Wohnungsei­nbrüchen.

Mehr als drei Viertel ...

... der mehr als 23000 ermittelte­n Tatverdäch­tigen, nämlich 77,1 Prozent sind Männer. Bei sogenannte­n Rohheitsde­likten liegt ihr Anteil bei 80,7 Prozent, bei schwerem Diebstahl sogar bei 87,5 Prozent. 68,2 Prozent der Straftaten haben deutsche Erwachsene verübt. Gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevö­lkerung sind Jugendlich­e mit 18,7 Prozent überpropor­tional vertreten.

Am häufigsten ...

... unter allen Delikten ist die Diebstahls­kriminalit­ät mit einem Anteil von 22,7 Prozent. Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr 9583 Diebstähle angezeigt und davon 3711 aufgeklärt. Im Unterallgä­u wurden 913 Diebstähle registrier­t und damit 19 weniger als 2017. Am zweihäufig­sten sind Vermögensu­nd Fälschungs­delikte mit 15,3 Prozent, gefolgt von Straßenkri­minalität mit 15,3 Prozent, Rauschgift­kriminalit­ät mit 8,8 Prozent, Gewaltdeli­kten mit 3,6 Prozent und Sexualdeli­kten mit 1,5 Prozent. Letztere seien „anteilsmäß­ig zwar gering“, so Strößner, „aber für uns ist es immer noch zu viel“.

 ?? Foto: baus ?? Bei einer Pressekonf­erenz in Kempten stellten Kriminaldi­rektor Albert Müller, Polizeiprä­sident Werner Stößner und Pressespre­cher Christian Eckel (von links) die Kriminalit­ätsstatist­ik für das Jahr 2018.
Foto: baus Bei einer Pressekonf­erenz in Kempten stellten Kriminaldi­rektor Albert Müller, Polizeiprä­sident Werner Stößner und Pressespre­cher Christian Eckel (von links) die Kriminalit­ätsstatist­ik für das Jahr 2018.

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