Mein lieber böser Nachbar
Umfrage Wem die Deutschen vertrauen – trotz der Gartenzwerge
Wir müssen die gute Nachricht loswerden, bevor Herr Ich kann denFrühling nicht erwarten aus der Garten wohnung unten rechts mit seiner Giftmischung aus dem Baumarkt den Grill zu reinigen beginnt. Oder die Frauenrunde auf Balkonien oben links die Prosecco-Saison eröffnet. Oder samstags um acht Hausmeisters Zwölf-Zylinder-Rasenmäher warmläuft. Und, oh je, Frau Müller entstaubt schon die Gartenzwerge ...
Ach ja, die gute Nachricht. 58 Prozent der Deutschen sagen, dass sie ihren Nachbarn stark oder sogar sehr stark vertrauen. Und damit deutlich mehr als Politikern, Kirchen vertretern oder Unternehmen, wie das Meinungsforschungsinstitut Civey herausgefunden hat. Und gleich eine zweite aktuelle Umfrage von Statista hinterher: 31 Prozent behaupten, ihre Nachbarn seien gleichzeitig auch ihre Freunde.
Da ist man schnell wieder in der Politik, wo es im Grunde nur „unsere Freunde“gibt, wenn es um das Verhältnis zu den Nachbarstaaten geht. Außer der Nachbar wohnt etwas ums Eck und heißt Viktor Orbán, ein Mann mit dem Auftreten eines Zwölf-Zylinder-Rasenmähers morgens um acht. Dann durchstöbert man das Internet und findet die schönsten Sprüche über Nachbarn in welchem Land? Genau: Ungarn. Etwa den: Gute Nachbarn sind ein echter Schatz. Oder: Ein guter Nachbar ist besser als viele böse Verwandten. Oder: Kein Mensch ist so reich, dass er nicht einen Nachbarn braucht.
Wenn das so ist: gekühltes Bier aus dem Kühlschrank, raus auf den Balkon, den Kopf doll nach oben links verdrehen und der ProseccoRunde einmal freundlich zuprosten.