So werden Ihre Zähne richtig sauber
Hygiene Schon in der Grundschule lernen Kinder, wie sie sich die Zähne putzen sollen. Und dennoch sagen Ärzte: Kaum einer macht es richtig. Worauf Sie achten müssen
Augsburg Mindestens zwei Mal täglich Zähneputzen, das ist wichtig. Und das weiß jedes Kind. Aber dennoch kommen die bayerischen Zahnärzte zu einem verheerenden Urteil: Kaum ein Mensch sei in der Lage, seine Zähne so zu putzen, wie es vonnöten ist, heißt es auf der Patientenwebsite der Bayerischen Landeszahnärztekammer ( BLZK). Und was vergessen die meisten? Zahnzwischenraum- und Zungenreinigung gehören wie der regelmäßige Zahnbürstenwechsel zu den wichtigen Abläufen. Nur kaum einer macht das. Auch eine professionelle Zahnreinigung ist ein wichtiger Baustein der Vorsorge, schreiben die Zahnärzte. Nur mit der Bürste schrubben reicht also nicht aus. Wenn Sie wirklich saubere Zähne haben wollen, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
● Zunge reinigen Um Mundgeruch vorzubeugen, sollte auch die Zunge gesäubert werden, empfiehlt die Bayerische Landeszahnärztekammer. „Es gibt spezielle Zungenreiniger in verschiedenen Ausführungen, mit denen sich die Bakterien von der Zungenoberfläche leicht entfernen lassen“, sagt eine Sprecherin der BLZK. Eine sinnvoll ergänzende Maßnahme sei die Verwendung einer Mundspülung. Sie trage zu besserem Atem bei und beuge durch die enthaltenen Fluoride Karies vor. Nach Zahnoperationen könnten zeitlich begrenzt antibakterielle Spülungen, zum Beispiel mit Chlorhexidin, angewendet werden.
● Zahnzwischenräume nicht vergessen Viel wichtiger als die Verwendung von Mundspülungen ist die Reinigung der Zahnzwischenräume, um zu vermeiden, dass Karies entsteht. Mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen mit unterschiedlichen Durchmessern sollten die Räume zwischen den Zähnen ohne großen Druck gesäubert werden. Die BLZK legt nahe, sich das Vorgehen vom Prophylaxeteam in der Zahnarztpraxis zeigen zu lassen.
● Richtig Zähneputzen Das Team kann auch über die richtige Zahnputztechnik aufklären. Die Sprecherin warnt: „Zu viel Druck beim Zähneputzen schadet den Zähnen!“Der Zahnschmelz, der sonst für den Schutz der Zähne vor Angriffen aus der Nahrung sorgt, wird weggeputzt. Außerdem legt starkes Schrubben die Zahnhälse frei, was sie empfindlich macht. Richtig sei, die Zähne mit einer mittelharten Bürste mit leichtem Druck bis zu maximal 150 Gramm zu putzen. Ob man selbst zu fest aufdrückt, oder nicht, lässt sich mithilfe einer Küchenwaage überprüfen. Außerdem sollten Erwachsene ihre Zähne mit fegenden und rüttelnden Bewegungen putzen, um den Zahnbelag zu entfernen und das Zahnfleisch gleichzeitig zu schonen.
● Richtige Härte der Zahnbürste wählen Die Wahl des Härtegrades der Zahnbürste spiele eine wichtige Rolle, sagt die Sprecherin des BLZK: Weiche Bürsten würden zwar das Zahnfleisch schonen, aber nicht so gut reinigen. Harte Borsten könnten Zähne und Zahnfleisch schädigen. Am besten seien deshalb mittelharte Bürsten geeignet. Statt Handzahnbürsten könnten auch elektrische Zahnbürsten verwendet werden.
● Zahnbürste trocknen lassen Wer vermeiden will, dass Keime von der Zahnbürste übertragen werden, sollte die Zahnbürste zum Trocknen mit dem Kopf nach oben in einen Becher stellen. Nach einem Tag sind meist keine Keime mehr auf der Bürste. In der Familie sollte jeder seinen eigenen Zahnputzbecher haben, damit die Bürstenköpfe sich nicht berühren und keine Keime ausgetauscht werden. Die BLZK rät außerdem, nach einer Erkältung die Zahnbürste zu wechseln.
● Keine Zwischenmahlzeiten essen Die Sprecherin der Kammer meint: „Auch unsere Zähne brauchen Ruhepausen.“Damit kariesverursachende Bakterien nicht ständig neues „Futter“erhalten und Säuren produzieren, die den Zahnschmelz angreifen, sollte auf Zwischenmahlzeiten weitgehend verzichtet werden, so die Empfehlung der BLZK. Kekse und andere süße Lebensmit- tel deshalb am besten gleich nach der Hauptmahlzeit naschen und eine halbe Stunde später die Zähne putzen.
● Kaugummi kauen als schnelle Hilfe
Ist nach dem Essen keine Zahnbürste zur Hand, helfe alternativ auch Kaugummikauen etwa fünf bis zehn Minuten nach der Mahlzeit. Das regt die Speichelproduktion an. Der Speichel wiederum sorgt dafür, dass sich Mineralien schneller wieder in den Zahnschmelz einlagern. Das schützt vor Karies. Trotzdem gilt laut der Sprecherin der BLZK: „Kaugummikauen ersetzt das Zähneputzen nicht.“
● Gesundes Essen – gesunde Zähne
Auch was man isst, ist für die Zahngesundheit bedeutend. Die Ernährung sollte abwechslungsreich sein und Vollkornprodukte miteinbeziehen. Auf zuckerhaltige Getränke sollte man besser verzichten, rät die BLZK.
● Die Dritten richtig reinigen Wer bereits die „dritten Zähne“hat, muss diese wie echte Zähne pflegen. Denn auch auf der Prothese können sich krankmachende Bakterien sammeln, die aber mit handwarmem Wasser und einer weichen Zahnbürste oder einer speziellen Prothesenzahnbürste leicht entfernt werden können. Doch Vorsicht: Dabei keine Zahnpasta verwenden, diese kann nämlich den Prothesenkunststoff angreifen, warnt die BLZK.
● Zahnpflege mit Zahnspange Und auch Träger einer Zahnspange seien zu gründlicher Zahnpflege angehalten. Zahnbürste und Zahnzwischenraumbürstchen würden Beläge um die Brackets herum entfernen. Dabei sei Vorsicht geboten, um die Drähte nicht zu verbiegen. Ergänzend könne eine Munddusche verwendet werden, die Speisereste herausspüle.
● Kindern helfen Für Kinder gibt es Lernzahnbürsten mit kleinen, schmalen Bürstenköpfen. Mit ihnen erlernen Kinder das Zähneputzen nach der KAI-Methode: erst Kauflächen, dann Außenflächen, dann Innenflächen putzen. Die Sprecherin der BLZK sagt: „Eltern sollten ihren Kindern bis ins späte Grundschulalter die Zähne nachputzen. Erst dann beherrschen Kinder die Bewegungen so gut, dass sie selbst allein putzen können.“