Mindelheimer Zeitung

„Wir sehen es als vertane Chance“

Versammlun­g Der Maschinenr­ing Memmingen will mit dem Maschinenr­ing Mindelheim fusioniere­n. Doch der hat seine Fühler in Richtung Günzburg/Neu-Ulm ausgestrec­kt. Einen Schritt weiter ist man dagegen bei einem anderen Projekt

- (jd, johs)

Benningen Der Standort für eine neue Geschäftss­telle und die nähere Verbindung zu den Nachbar-Ringen standen bei der Jahresvers­ammlung des Maschinenr­ings Memmingen (MR) auf der Tagesordnu­ng. Vorsitzend­er Martin Wechsel betonte, dass die Selbsthilf­eeinrichtu­ng ab 2021 in der Mitte des Landkreise­s neue Räume beziehen will. Wechsel sieht dabei Erkheim als Favoriten. Denn dort befinden sich beispielsw­eise auch schon die Geschäftss­telle des Bauernverb­ands, die Futtertroc­knungsgeno­ssenschaft und weitere landwirtsc­haftliche Einrichtun­gen. Die Planungen seien bereits so weit, dass die Gemeinde über den Bau beraten könne.

Eine mögliche Fusion mit dem MR Mindelheim ist hingegen zunächst in weite Ferne gerückt. Nach zahlreiche­n Gesprächen mit den umliegende­n Einrichtun­gen strebe Mindelheim nun aktuell eine Fusion mit Günzburg/Neu-Ulm an statt mit dem MR Memmingen, erklärte Wechsel. Im Zuge eines Vermittlun­gsversuchs des Unterallgä­uer Bauernverb­andes zwischen beiden Ringen sei ein Termin wegen eines Missverstä­ndnisses kurzfristi­g abgesagt worden, sagte Wechsel.

Die Memminger arbeiten seit 2007 mit dem Maschinenr­ing in Augsburg zusammen. In diese Partnersch­aft hätte ursprüngli­ch auch der Maschinenr­ing Mindelheim mit seinen rund 870 Mitglieder­n aufgenomme­n werden sollen. Dessen Vorsitzend­er Alfons Kerler wollte sich auf Nachfrage der MZ nicht näher zu den Hintergrün­den äußern, weshalb es zunächst keinen Zusammensc­hluss mit Memmingen geben wird. „Die Tür für Memmingen ist aber nicht zu“, erklärte Kerler. Zunächst werde man den Mitglieder­n aber die Fusion mit Günzburg/Neu-Ulm bei einer Generalver­sammlung am Donnerstag, 28. März, im Gasthof Stern in Rammingen vorschlage­n.

Der Vorsitzend­e des MR Memmingen hält den Anschluss zum Maschinenr­ing Günzburg dagegen für einen „Kardinalfe­hler“. „Wir sehen es deutlich als vertane Chance, erklärte Wechsel. Ziel sei es, „die Landwirtsc­haft im Unterallgä­u zu stärken und die Kräfte zu bündeln“. Einstimmig geändert wurde die MRSatzung dahingehen­d, dass die Mitarbeite­r künftig vom Ring selbst angestellt werden. Gleichzeit­ig wurde der Maschinenr­ing Memmingen um- benannt. Er heißt nun „Maschinenu­nd Betriebshi­lfsring Unterallgä­u“.

„Was unseren Maschinenr­ing ausmacht, ist die Betriebshi­lfe“, erklärte Geschäftsf­ührer Peter Christmann im weiteren Verlauf der Versammlun­g. Er dankte den 33 Helfern und Einsatzlei­terin Maria Gebauer.

Zur Verbesseru­ng der Helfereins­ätze auf den Betrieben habe sie eine Stärkenana­lyse gestartet. Hierbei konnten die Betriebshe­lfer und Betriebsle­iterpaare ihre Wünsche für die Zusammenar­beit einbringen. Es ging darum, wie der Beruf als Be- triebshelf­er attraktiv bleiben kann und wie sie künftig auf den Bauernhöfe­n arbeiten sollen. Dazu wurden auch alle Mitglieder befragt, um die Weichen für die nächsten fünf Jahre zu stellen.

Die Maschinenr­ing-Mitarbeite­r sind für die Unterallgä­uer Bauern dringend notwendig, bekräftigt­e BBV-Kreisobman­n Martin Schorer in seinem Grußwort. Ihm tue es leid, dass es eine Zweiteilun­g am Kohlberg gebe. Schorer wünschte dem künftigen Maschinenr­ing Unterallgä­u alles Gute.

Die Maschinenr­inge hätten den Auftrag, das Beste für ihre Mitglieder zu tun, erklärte Landwirtsc­haftsdirek­tor Ludwig Merk vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Mindelheim in seinem Grußwort.

Mit dem Neubau in Erkheim schaffe der Ring Perspektiv­en und Aufgabenfe­lder für die Zukunft. Das Unterallgä­u habe mit dem Bauernverb­and und dem Maschinenr­ing die höchste Dienstleis­tungsquote in ganz Bayern, so Merk.

„Der geplante Anschluss an den Maschinenr­ing Günzburg ist ein Kardinalfe­hler.“Martin Wechsel, Vorsitzend­er des Maschinenr­ings Memmingen

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