Zwei mit eigenen Sichtweisen
Ausstellung Irina Kwiatkowski und Joachim Hör zeigen ihre Fotos
Mindelheim Fünf Jahre ist es erst her, da hatten sich Irina Kwiatkowski und Joachim Hör, die heute in Kutzenhausen bei Augsburg leben, nach einem neuen Hobby umgesehen. Ein gemeinsames sollte es werden und schnell konnten sie sich für das Fotografieren begeistern. Ebenso schnell wurde aus dem Hobby eine Leidenschaft, und nun zeigen sie ihre werke gemeinsam bei einer Ausstellung im Salon des Mindelheimer Kunstvereins. Gleichzeitig wurde ihnen auch bewusst, dass es viel mehr war als einfach nur ein wenig mehr zu fotografieren, sie besuchten Workshops, bildeten sich immer weiter fort und entwickelten allmählich ihren eigenen Stil. Irina Kwiatkowski beispielsweise liebt es, Details zu entdecken, sie in den Fo- kus zu nehmen und bisweilen kunstvoll zu entfremden oder aber zu einem wunderschönen Hauptthema eines Bildes werden zu lassen. Etwa die Eisschichten auf einem See rund um Holzpfeiler oder – noch fokussierter – kleine Eisplättchen rund um Schilf, die in der Luft schweben und an sich schon filigrane Kunstwerke sind. „Wir haben unsere eigene Sichtweise, sehen bei den gemeinsamen Spaziergängen oft ganz unterschiedliche Dinge“, erzählt Kwiatkowski. Auch, dass sie beide zuhause manchmal staunen, was der jeweils andere entdeckt hat. Auf die Frage, ob die Leidenschaft zu fotografieren das Sehen beeinflusse, antworten beide mit einem klaren Ja.
„Das Sehen ist auch bewusster“, sagt Joachim Hör, der im Gegensatz zu seiner Partnerin vielfach das Große, Weite in den Fokus nimmt. Eine Bergkette in den Wolken, die sich vermeintlich durch das weiße Nichts schlängelt und erst auf den zweiten Blick als Berg erkennbar wird, ein Nebenarm eines Wasserfalls, der nicht den großen Strahl trägt, dafür aber viele verzweigte Wasserarme und damit die unterschiedlichen Ansichten von Wasser in der Bewegung in das Foto bannt.
Inzwischen gehen sie überhaupt nicht mehr ohne Kamera aus dem Haus und versuchen immer neue Techniken. Joachim Hörs Fotos beziehen ihre Spannung aus dem Spiel mit Sehgewohnheiten – ein rotes kleines Wasserbecken als Blickfang für eine schier endlos weite Sicht über das Tal am Fuße des Großglockners. Ein Glücksmoment, so etwas einfach in der Natur vorzufinden, die Wolken fügen sich in die Form des Beckens und des Tales und geben dem Foto eine unglaubliche Dynamik. Man müsse eigentlich nur genau hinsehen, sagt Hör, alles liegt vor einem, man muss entdecken und einfangen, Stimmungen begreifen, denn auch die sind meistens vorgegeben. Sie inspirieren sich gegenseitig, Kwiatkowski mit ihrem Gespür für Details, Hör mit seiner Sicht in die Ferne.
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Termine Die Fotoausstellung im Salon kann noch bis zum 27. März immer dienstags und mittwochs von 17 bis 19 Uhr besichtigt werden. Außerdem ist der Salon am Sonntag, 24. März, von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Auf gemeinsamen Spaziergängen entdecken sie ganz Unterschiedliches