So vielseitig ist das Rote Kreuz
Jubiläum Seit 125 Jahren gibt es die BRK-Bereitschaft in Bad Wörishofen. Diesen Geburtstag feierten die Retter mit einem großen Familienfest. Dort gab es viel zu sehen – und auch Kritik zu einem Punkt, der vielen Bürgern wichtig ist
Bad Wörishofen Sie heißen Amos, Bella, Bonni, Light, Mali und Django. Die sechs gehören mit weiteren sechs Hunden zur BRK-Rettungshundestaffel Unterallgäu, der Bereitschaft Memmingen. Bei strahlend weiß-blauem, bayerischen Himmel und vielen fröhlichen Menschen zeigten sie in Bad Wörishofen ihr Können. Die Vorführung war Bestandteil des großen BRK-Familienfestes zum 125-jährigen Bestehen der BRK-Bereitschaft in Bad Wörishofen. Dabei gab es viel zu sehen – und auch deutliche Kritik zu einem wichtigen Punkt der städtischen Versorgung.
Stefan Qagish erläuterte den Zuschauern, wie die Hunde in einer zweijährigen Ausbildung lernen, Menschen zu finden, die in Notlagen sind. In Bad Wörishofen liefen sie auf Kommando über eine Brücke, durch einen Tunnel oder über eine Wippe.
Bereitschaftsleiter Markus Böhm vom BRK Bad Wörishofen und sein gesamtes Team freuten sich gemeinsam mit den zahlreichen Besuchern über die gelungenen Vorführungen. Dazu gehörte auch eine Demonstration der Herz-Lungen-Wiederbelegung, von Notarzt und Sanitätern täuschend echt dargestellt. Wenn es um Menschenleben geht, sind die Retter immer sehr schnell zur Stelle. Das zeigte auch Sven Asmanis, der allerdings bedauerte, dass es in Bad Wörishofen, der größten Stadt im Unterallgäu, nachts kein Notfahrzeug mehr gebe. Die Helfer müssten von außerhalb, von Buchloe, Kirchheim oder Kaufbeuren kommen, was für die Patienten oft eine lebensbedrohliche Zeitverzögerung bedeute. Einst hatten um die 4000 Bürger für eine 24-Stunden-Rettungswache unterschrieben, eine Landtags-Petition war die Folge.
Asmanis zeigte interessierten Gästen den den Krankentransportwagen. Dieser wird zu verschiedensten Sanitätsdiensten und Einsätzen benötigt. Sein Vorgänger war 25 Jahre im Dienst der Bereitschaft. Markus Böhm, Leiter der Bereitschaft in Bad Wörishofen, sagte: „Durch diese Ersatzbeschaffung sind wir in der Lage, bestimmte Anforderungen oder neue gesetzliche Grundlagen zu erfüllen. Auch bei größeren Schadenslagen kann dieser Wagen, im Rahmen einer Schnelleinsatzgruppe Transport, zum Einsatz kommen.“Der MTW (Mannschaftstransportwagen) würde zu Sanitätsdiensten, Fahrten zu Lehrgängen und Einsätzen verwendet. Er ersetzt ein Fahrzeug aus dem Jahr 1990. „Die neueste Anschaffung im Rahmen einer Ersatzbeschaffung ist der Logistik-Lkw“, so Böhm. „Auf diesem sind auf Rollcontainern über eine Tonne Material verladen. Vorrangig wird dieses Fahrzeug für größere Sanitätsdienste eingesetzt.“Außerdem könne dieses Fahrzeug bei Großeinsätzen alarmiert werden, um die anderen Schnelleinsatzgruppen mit Material zu unterstützen. Diese mit Blumengebinden geschmückten Fahrzeuge segneten Pfarrerin Susanne Ohr von der Evangelisch-Lutherischen Erlösergemeinde und Stadtpfarrer Andreas Hartmann von der katholischen Pfarreiengemeinschaft St. Justina im Beisein von Bürgermeister Paul Gruschka und Zweitem Bürgermeister Stefan Welzel. Susanne Ohr sagte: „Es kommen heute Jung und Alt zusammen, die das Engagement des hiesigen Roten Kreuzes würdigen. So werden Begegnungen zwischen Mitgliedern, Vertretern anderer Hilfsdienste und Bürgern möglich. Es soll ein Fest unter dem Segen Gottes sein.“Dass dieses Fest ein Fest für die ganze Familie war, bewiesen nicht nur die Kirchdorfer Musikanten unter der Leitung von Thomas Lang mit ihren flotten Weisen. Für die Kleinsten stand eine Hüpfburg bereit und ihre Gesichter bekamen durch das Schminken bunte Züge. Es konnten Lose gekauft und ein Motorrad der Motorradstreife, extra aus Augsburg geholt, bestaunt werden.