Mindelheimer Zeitung

Liebe übers Internet

Virtual love day Immer mehr Menschen finden übers Internet die Liebe fürs Leben. Drei MZ-Leser erzählen ihre teils abenteuerl­ich schönen Geschichte­n

- VON JOHANN STOLL

Zum heutigen „Virtual Love Day“stellen wir Paare vor, die sich und ihre Liebe im Internet gefunden haben. Ihre Geschichte­n lesen Sie auf

Mindelheim Früher funkte es auf dem Tanzkränzc­hen, heute läuft das Anbandeln übers Internet. Dazu gibt es seit 18 Jahren auch den passenden Gedenktag: An diesem Mittwoch, 24. Juli, wird weltweit der „Virtual love day“begangen. MZLeser haben uns ihre Geschichte­n erzählt.

Juliane Schönhofer aus Westernach hat wie viele andere auch übers Internet ihren Mann fürs Leben gefunden. Vor ein paar Jahren hatte sie sich bei „Lovoo“angemeldet. Eigentlich hatte sie damals gar nicht den Wunsch nach einem Freund. Erst ein halbes Jahr zuvor hatte sich die junge Frau getrennt. Es war mehr ein Jux, wie sie sagt, als sie sich mit Foto und Namen auf dem Portal registrier­t hat.

Dann meldete sich aber doch jemand, abends um 22 Uhr. Sie weiß das noch wie heute. Der Mann in ihrem Alter kannte sie offenbar. Ob ich diejenige sei, der er schon mal ein Auto verkauft hat, schrieb er und ja, Juliane Schönhofer erinnerte sich sehr gut an den netten Schweizer. Sie haben sich eine Weile gegenseiti­g geschriebe­n und sich dann getroffen.

Damals wohnte Juliane noch in Sontheim, ihr Chat-Partner in Thannhause­n. „Seitdem lebt er bei mir und geht auch nicht mehr“, sagt die 37-Jährige lachend. Seit diesem 3. April 2014 sind sie ein Paar. Inzwischen haben sie sogar eine eineinhalb Jahre alte gemeinsame Tochter und sind als Familie überglückl­ich. Zur Familie gehört auch eine weitere Tochter im jugendlich­en Alter aus ihrer ersten Beziehung. Ihr gemeinsame­s Zuhause haben sie inzwischen in Westernach gefunden, nachdem sie vorübergeh­end in Kammlach gewohnt haben. „Das ist perfekt: ein schönes Haus mit schönem Garten“, erzählt Juliane Schönhofer.

Geradezu abenteuerl­ich ist die Geschichte von Alexandra und Michael Seidel. Michael ist Berufssold­at und lebte 2010 noch in Klosterlec­hfeld, Alexandra in Amberg. Damals meldete er sich bei Friendssco­ut an, allerdings in der Version, in der noch keine Gebühren anfallen. Das hat freilich den Nachteil, dass er niemanden anschreibe­n durfte. Aber er konnte von anderen entdeckt werden. „Meine jetzige Frau hatte damals ein Abo bei Friendssco­ut“, erzählt der 48-jährige Stabsfeldw­ebel.

Sie meldete sich und ein vierwöchig­er Chat zwischen den beiden folgte. Ein Treffen zu vereinbare­n war allerdings gar nicht so einfach. Alexandra, die ein paar Jahre jünger ist, arbeitete damals als Krankensch­wester im Krankenhau­s Buchloe im Drei-Schicht-Betrieb. Irgendwann hat es dann doch geklappt mit dem Treffen in Amberg, wo Alexandra damals wohnte und wo heute die ganze Familie lebt.

Gleich war klar: „Wir haben den gleichen Zeichenvor­rat“, wie es Michael Seidel formuliert. Und er meint damit: Motorradfa­hren, Verreisen und Campen. Bei Lechbruck am Stauwehr haben sie einen Wohnwagen stehen und genießen dort die gemeinsame­n Wochenende­n.

Es hätte also alles gepasst, wenn da nicht der Dienstherr Bundeswehr dazwischen­gefunkt hätte. Seidel wurde 2011 in Rabat in Marokko ein Dienstpost­en bei der Deutschen Botschaft angeboten. Für eine Beziehung sind das schlechtes­te Voraussetz­ungen. Alexandra war sich aber bereits sicher. Sie beschloss, mit ihren beiden damals neun und zehn Jahre Söhnen mitzugehen.

Am 26. Mai 2011 haben Alexandra und Michael geheiratet, zwei Tage später ging es über Südfrankre­ich mit der Fähre nach Marokko. Am 2. August war dann die ganze Familie in Marokko. Die Kinder besuchten die amerikanis­che Schule und lernten nebenbei bestes Englisch. 2014 kamen alle zurück und leben glücklich in Amberg zusammen.

Eine besondere Liebesgesc­hichte kann auch Manuela Meister erzählen. Sie hat vor fünf Jahren beim Online-Spiel Demonslaye­r mitgemacht. Da lernte sie auch einen Ronny kennen. Wie das dann so geht, man tauschte irgendwann die Telefonnum­mern, hat geskypt und sich gegenseiti­g Nachrichte­n aufs Handy geschickt.

Und am 2. September 2014 kam Ronny dann mit dem Bus aus Ostfriesla­nd nach München angereist. Nachts um 1.30 Uhr lernten sich die beiden dann am Münchner Busbahnhof kennen. Und Ronny blieb „Gott sei dank“, wie eine glückliche Manuela Meister noch anfügt.

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Fotos: Lindner, Schönhofer, Seidel, Meister Die Liebe im Internet finden Menschen schon länger – seit 18 Jahren gibt es auch einen passenden Gedenktag dazu, den „Virtual love day“. Wir haben unsere Leser nach ihren Online-Liebesgesc­hichten befragt. Drei davon stellen wir Ihnen heute vor.
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Manuela Meister lernte ihren Ronny bei einem Online-Spiel kennen und lieben.
 ??  ?? Juliane Schönhofer und Urs Schulz sind seit 2014 ein Paar.
Juliane Schönhofer und Urs Schulz sind seit 2014 ein Paar.
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Alexandra und Michael Seidel haben eine abenteuerl­iche Geschichte.

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