Starke Worte der „Südschiene“
Professionell vermarktet haben sich die Ministerpräsidenten Bayerns und Baden-Württembergs in der Vergangenheit schon oft. Einst wurde die „Südschiene“als schwarzes Bollwerk gegen rotgrüne Bundesregierungen propagiert, später ging es darum, die Interessen der Länder pragmatisch zu bündeln – jenseits aller Parteigrenzen. Nun soll ein neuer, wuchtigerer Anlauf unternommen werden.
Wie weit das gelingen und welchen Nutzen es für Wirtschaft und Bürger im Süden der Republik entfalten kann, muss sich zeigen. Der kleinste gemeinsame Nenner der wirtschaftsstarken, aber energiearmen Länder war bisher, vom Bund mehr Geld für Stromversorgung, Forschung und andere Projekte zu fordern und darauf zu pochen, dass die Autoländer im Süden schließlich das ökonomische Rückgrat der Bundesrepublik sind.
Dieses Mal aber geht es den Ministerpräsidenten Kretschmann und Söder um mehr. Sie wollen Antworten auf die existenzielle Frage finden, wie das Klimaschutzziel erreicht und zugleich die industrielle Vormachtstellung Deutschlands erhalten werden kann. Ohne den Süden mit seinem technologischen Know-how und seiner Wirtschaftskraft, so lautet ihre Botschaft, werde das nicht gelingen. Das sind starke Worte, denen jetzt auch Taten folgen müssen. Der erste Prüfstein wird sein, ob sich die unverständliche Entscheidung des Bundes, die Batterieforschung nach Münster statt nach Ulm und Augsburg zu geben, korrigieren lässt. »Lesen Sie dazu den Artikel „Der Süden zeigt seine Muskeln“auf der zweiten Bayern-Seite.