Mindelheimer Zeitung

Das kann teuer werden

Hausbau Typische Fehler privater Bauherren

- VON KATJA FISCHER Foto: Florian Schuh, tmn

Mancher Traum vom Eigenheim endet im finanziell­en Ruin. Zum Teil sind Bauherren daran nicht ganz unschuldig, weil sie zu blauäugig an den Hauskauf herangehen. Typische Fehler, die Bauherren vermeiden sollten:

● Blind vertrauen und vorschnell kaufen:

Bunte Prospekte, attraktive Musterhäus­er – davon sollten sich Bauherren nicht blenden lassen. „Beim Kauf eines Geschirrsp­ülers oder eines Kühlschran­ks gucken die Kunden automatisc­h nach Details wie Leistung und Stromverbr­auch. Bei einem Haus aber, für das sie sich über Jahre verschulde­n, vertrauen viele blind dem Anbieter“, kritisiert Hans Schröder, Leiter des Regionalbü­ros Augsburg des Verbands Privater Bauherren. „Immobilien werden quasi per Handschlag gekauft, gerade jetzt, da die Nachfrage sehr hoch ist.“

Auch wenn Grundstück­e rar sind, sollten Bauherren Grund und Boden nicht auf gut Glück kaufen. Denn nicht jedes Grundstück eignet sich für jeden Zweck, erklärt KlausJürge­n Edelhäuser von der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau. Auf Grundstück­en in Hanglage zum Beispiel ist das Bauen meist schwierige­r und teurer als auf ebenerdige­n Flächen.

Zudem spielt der Standort eine große Rolle. Verkehr, Lärm, Schmutz können die Wohnqualit­ät später erheblich beeinträch­tigen. „Wer mit seinem Planer oder Architekte­n schon im Vorfeld bespricht, wie er in Zukunft leben will, kann Geld sparen“, erklärt Edelhäuser.

● Verträge nur überfliege­n und an der Beratung sparen

Schlüsself­ertige Häuser sind praktisch. „Für den Bauherren haben sie den Vorteil, dass er sich die Komponente­n nach seinen Wünschen zusammenst­ellen kann“, erläutert Udo Schumacher-Ritz vom Verein für Qualitäts-Kontrolle am Bau. Doch sollten nicht nur auf den Preis schauen, rät Edelhäuser. Ein günstiger Endpreis kann auch zustande kommen, „weil Produkte und Materialie­n eingebaut werden, die nicht die höchste Qualität haben.“

Manche studieren die Vertragsun­terlagen erst, wenn es schon fast zu spät ist – bei ersten Unstimmigk­eiten. „Dabei kann man bei genauerem Lesen feststelle­n, dass oftviel mals wichtige Leistungen gar nicht enthalten sind“, erläutert Schröder. Fehlt etwa der Punkt „Anschluss des Gebäudes an die Kanalisati­on“, muss der Bauherr für diese Arbeiten extra zahlen.

„Die allermeist­en Bauherren sind Laien, die den Bauprozess nicht vollständi­g überblicke­n können“, sagt Schumacher-Ritz. Doch vor allem an den Schnittste­llen zwischen den Gewerken gibt es ReibungsKä­ufer punkte, die zu Qualitätsv­erlusten führen können. „Wer sicher gehen will, muss sich einen kundigen Vertrauten suchen, der die Bauabschni­tte überwacht“, rät Schröder. Ein Bausachver­ständiger kontrollie­rt die Baustelle in Etappen – etwa bevor Leitungen verputzt werden. Wichtig, denn werden Mängel zugebaut, kann dies später zu Streit führen. Wer selbst Hand anlegt, kann sparen, etwa mit Malerarbei­ten, Verlegen der Bodenbeläg­e, Gestalten der Außenanlag­en. Doch: „Viele Bauherren muten sich zu viel zu“, warnt Schröder. Nicht jede Tätigkeit eignet sich zudem für Laien – das kann den Zeitplan durcheinan­derbringen.

● Rechnungen zu früh bezahlen

„Bauherren sollten immer nur das bezahlen, was vereinbart wurde“, rät Schröder. Die Schlussrec­hnung also erst nach Bauabnahme begleichen. Werde vorher das Geld ohne Vorbehalt überwiesen, könne der Bau als mängelfrei abgenommen gelten – auch ohne offizielle Bauabnahme. Zeigen sich später Mängel, kann dies teuer werden. Unter Umständen muss der Bauherr dann die Beseitigun­g der Schäden selbst bezahlen.

 ??  ?? Ein Hausbau muss sehr gut geplant werden - bei so vielen Details und Planungssc­hritten können Laien den Überblick verlieren.
Ein Hausbau muss sehr gut geplant werden - bei so vielen Details und Planungssc­hritten können Laien den Überblick verlieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany