Nach dem Fest ist vor der Wahl
Kommunalwahl Noch immer zögert Rammingens Rathauschef Anton Schwele mit einer Entscheidung, ob er erneut als Bürgermeisterkandidat antreten wird. Jetzt wird erst einmal das neue Gemeindehaus eingeweiht
Rammingen Am kommenden Wochenende steht Rammingen ganz im Zeichen der Einweihung des neuen Gemeindehauses (ausführlicher Bericht folgt). Da hat Rathauschef Anton Schwele nach eigener Aussage keinen Kopf dafür, sich konkret mit seiner politischen Zukunft zu befassen. Erst nach den Feierlichkeiten rund um das Gemeindehaus werde er sich endgültig entscheiden, ob er bei der nächsten Kommunalwahl im kommenden März erneut als Bürgermeister-Kandidat in den Ring steigt oder – wie er gegenüber der MZ schon im vergangenen Oktober anklingen ließ – doch lieber in den Ruhestand geht. Damals sagte Schwele, dass er bei der Wahl im kommenden Jahr „ dann 24 Jahre im Amt und mit 68 Jahren ja auch im richtigen Alter“sei, so der ehemalige Landwirt, der seinen Beruf schon heute mit „Rentner“angibt. Seit 1996 übt Schwele das Amt des „ehrenamtlichen“Bürgermeisters in Rammingen aus.
Als die MZ jetzt erneut nachhakte, bleib Schwele bei seiner Zurückhaltung: „Darüber haben wir noch nicht ernsthaft gesprochen“, so Schwele, dazu werde erst nach der zeitraubenden Eröffnung des Gemeindehauses Zeit sein. Er wollte sich auch nicht festlegen lassen und bleibt (vorerst) bei seiner Zurückhaltung: Dass er sich in den Ruhestand verabschieden werde, sei alles andere als ausgemacht, so Schwele auf Anfrage der MZ: „Das ist noch nicht unbedingt fix“, so der erfahrene Kommunalpolitiker vorsichtig.
Nicht umsonst genießt Schwele bei seinen Unterstützern und auch bei seinen politischen Gegnern den Ruf als „schlauer Fuchs“der ganz genau wisse, dass es nicht immer das Beste sein muss, sich voreilig aus dem Fenster zu lehnen. Doch gerade aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Kommunalpolitik gehen Insider davon aus, dass der 67-jährige hinter den Kulissen längst die Weichen entsprechend gestellt haben wird. Schwele sei „mit allen kommunalpolitischen Wassern gewaschen“, wird ihm respektvoll nachgesagt.
In den Jahren seiner Amtszeit habe die Gemeinde Rammingen einige Großprojekte abgearbeitet – alvoran natürlich das neue Gemeindehaus, dessen Verwirklichung in Rammingen hohe Wellen bis hin zu einem Bürgerentscheid schlug. Den Straßenbau und die Schaffung neuer Baugebiete zählt Schwele, der auch als Kirchenpfleger in Rammingen aktiv ist, als wichtigste Projekte der vergangenen Jahre auf. In seiner Amtszeit sei die Gemeinde auch von rund 1300 auf knapp 1700 Einwohner gewachsen.
Auf den neuen Bürgermeister wartet ein arbeitsreicher Job, der offiziell als „ehrenamtlich“bezeichnet wird. Demnach müsste der Bürgermeister zwar vier Mal die Woche jeweils zwei Stunden den Amtsgeschäften nachgehen. Darüber kann Amtsinhaber Schwele freilich nur lächeln: Er spricht selbst von einer „40-Stunden-Woche, mindestens“. Dafür wird der ehrenamtliche Bürgermeister laut Haushaltsplan mit einer Aufwandsentschädigung von insgesamt rund 50 000 Euro jährlich entschädigt. Für Gemeinden mit einer Einwohnerzahl zwischen 1000 und 3000 Einwohners – Rammingen hat aktuell rund 1700 – erlaubt der Gesetzgeber einen Rahmen von 2924,02 bis 4386,05 Euro monatlich. Rammingen liegt demnach weit im oberen Drittel.
Der Gemeinderat entscheidet über die Höhe der Aufwandsentschädigung. Auch die Frage, ob Rammingen weiterhin „nur“einen ehrenamtlichen oder doch einen hauptberuflichen Bürgermeister bekommen soll, kann der Ramminger Rat neu entscheiden.
Bei der letzten Kommunalwahl 2014 hatte Anton Schwele, nomilen niert von der Freien Wählergemeinschaft Rammingen und der Unabhängige Wählergemeinschaft Rammingen, 66,7 Prozent der Wählerstimmen erobert, sein Herausforderer Georg Rauch von der Bürgerliste Rammingen holte mit 33,3 Prozent einen „Achtungserfolg“.
Als gar nicht mehr so geheimer „Geheimfavorit“auf die Nachfolge Schweles im Amt des Ramminger Bürgermeisters wird immer wieder der 2. Bürgermeister Rammingens, Fritz Böckh, genannt. Der 46-Jährige arbeitet als Fachanwalt für Verwaltungsrecht in einer Augsburger Rechtsanwaltskanzlei. Auf Anfrage der MZ blieb auch Böckh am Dienstag eine klare Aussage schuldig: „Jetzt ist erst mal Bürgermeister Schwele am Zug“, so Böckh, der nach eigener Angaben noch kein Gespräch über eine mögliche Kandidatur geführt habe – weder im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl noch bezüglich der Gemeinderatslisten.
Diese „notwendigen Gespräche“sollen erst im Herbst geführt werden, und erst dann stehen für ihn auch mögliche Überlegungen an, ob der Job des ehrenamtlichen Bürgermeisters mit seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt überhaupt vereinbar wäre, so Böckh. Immerhin sei der Posten des Ramminger Rathauschefs ja wirklich sehr zeitintensiv, weiß Böckh.
Die Bürgerliste Rammingen, die im Ramminger Gemeinderat auch als eine Art „Opposition“agiert, wird wohl wieder einen eigenen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen schicken.
„Jetzt ist erst mal Bürgermeister Schwele am Zug.“
2. Bürgermeister Fritz Böckh möchte sich nicht zu einer möglichen Kandidatur äußern ehe sich Amtsinhaber Schwele geäußert hat