Echte Profis im Straßenverkehr
Sicherheit Bad Wörishofen nimmt eine Sonderrolle ein, über die man bei der Polizei nicht glücklich ist. Deshalb freut dieser Erfolg zweier Buben die Verantwortlichen umso mehr
Dorschhausen Dass Schülerlotsen einen wichtigen und wertvollen Dienst verrichten, ist allgemein bekannt. Dass er es richtig gut macht, besser sogar als die meisten anderen schwäbischen und auch bayerischen Schülerlotsen, hat Marc Wichmann aus Dorschhausen jetzt schriftlich. Denn was viele gar nicht wissen: Auch Schülerlotsen ermitteln regelmäßig ihre Besten. Bei der Polizei freut man sich sehr über diesen Erfolg, denn in der größten Stadt des Landkreises gibt es ein unrühmliches Problem.
Als schwäbischer Vizemeister hatte sich Wichmann für den Bayernentscheid in Königsbrunn qualifiziert. Veranstaltet werden diese Wettbewerbe von der Verkehrswacht und gehen hin bis zur Deutschen Meisterschaft. Dass der Weg dorthin nicht einfach ist, wird schnell klar. Andreas Drews, Verkehrserzieher der Polizei Bad Wörishofen, weiß genau, worauf es ankommt. Alle Schülerlotsen müssen Ende ihrer Ausbildung einen Prüfungsbogen ausfüllen. Marc Wichmann und Raphael Miller aus Zaisertshofen waren von den 36 Lotsen aus dem Bereich Ettringen, Türkheim und Bad Wörishofen die beiden besten Teilnehmer und durften so am Bezirksentscheid in Nördlingen teilnehmen. Vorgefahren wurden sie dazu im Polizeiauto, was die beiden Jungs „ schon cool“fanden, wie sie sagen.
In Nördlingen mussten sie dann zuerst eine theoretische Prüfung mit Fragen aus dem Verkehrswesen absolvieren. Den praktischen Teil beschreiben Marc und Raphael so: „Wir mussten bei ankommenden Fahrzeugen die Entfernungen und die Geschwindigkeiten schätzen.“Außerdem mussten die Lotsen Reaktionstest mit Gas und Bremse absolvieren. Danach galt es, auf das Ergebnis zu warten. Nur die ersten Beiden qualifizierten sich für die „Bayerische“und Marc war als Zweiter dabei.
Wie aber wird man Schülerlotse und wie erleben die Beiden ihr Lotsenleben? „Wir wurden in der Schule darauf angesprochen und machen es gerne“, berichten sie. Es ist schon eine verantwortungsvolle Aufgabe, welche die Jungs da übernehmen. „Wir passen eben beim Einsteigen auf, dass nicht gedrängelt wird und im Bus, dass alle sitzen und die Schultaschen am Boden stehen“, sagen Wichmann und Miller. Probleme gebe es dabei selten. „Und wenn, dann melden wir das bei den Lehrkräften oder bei Herrn Drews“, erläutern sie. „Manchmal müssen wir aber schon auch energisch sein“, so die Beiden unisono. Marc ergänzt noch, dass er sich auch sonst gerne für andere einsetzt und Raphael, dass auch sein Bruder bereits Buslotse war und er so dazu gekommen ist.
Stolz auf Raphael und Marc sind nicht nur die Mütter, die bei der Ehrung anwesend waren, sondern auch Ausbilder Andreas Drews. Dazu erwähnte er, dass dieses soziale Engagement auch im Zeugnis vermerkt wird und bei Bewerbungen durchaus hilfreich sein kann, wie er an eiam nem Beispiel erfahren habe. In dem Erfolg sieht Drews auch eine Bestätigung der durchgehenden Verkehrserziehung, die schon im Kindergarten beginnt und bis in die 12. Klassen reiche.
Außerdem nutzte Drews die Gelegenheit, an die Wörishofer zu appellieren, doch dem Beispiel der Schülerlotsen zu folgen und sich als Schulweghelfer zu engagieren. 120 davon gebe es im Dienstbereich der Polizeiinspektion Bad Wörishofen, der im östlichen Unterallgäu liegt. Doch Bad Wörishofen nimmt dabei eine Sonderrolle ein, über die Drews nicht glücklich ist.
Gerade in der größten Stadt des Landkreises gebe es nur drei Personen, die sich bisher dazu bereit erklärten.
Hier bestehe wirklich ein großer Bedarf, findet der Polizist.
Für Marc Wichmann und Raphael Miller ist dies keine Frage. Sie wollen sich auf alle Fälle weiterhin sozial engagieren und werden dabei von den Eltern jederzeit unterstützt, wie die stolzen Mütter erklärten.