Mindelheimer Zeitung

Leben retten steht jetzt auf dem Lehrplan

Schule Die Kreisklini­k Mindelheim unterricht­et nun auch am Türkheimer Joseph-Bernhart-Gymnasium und bringt den Schülern bei, wie sie einen Menschen wiederbele­ben können

- (mz)

Türkheim/Mindelheim Vor drei Jahren startete die Kreisklini­k Mindelheim das Pilotproje­kt „Schüler retten Leben“mit der Maria-WardRealsc­hule in Mindelheim. Seit Beginn des Projektes 2016 konnten so rund 400 Schülerinn­en der 6., 7. und 8. Klassen in den Basismaßna­hmen der Wiederbele­bung unterricht­et werden. Nach der erfolgreic­hen Etablierun­g des Projektes „Schüler retten Leben“in Mindelheim, wurde das Projekt nun, mit Unterstütz­ung von Schulleite­r Josef Reif und Markus Rothärmel, auf das JosephBern­hart-Gymnasium in Türkheim ausgeweite­t.

Hintergrun­d für die Unterallgä­uer Initiative ist der Beschluss der Kultusmini­sterkonfer­enz aus dem Jahr 2014, nach der Unterricht­seinheiten zum Thema „Reanimatio­n“an allen weiterführ­enden Schulen stattfinde­n sollen. Denn in Deutschlan­d ist die Bereitscha­ft von Laien, bei einem Herzstills­tand mit der Wiederbele­bung zu beginnen mit etwa 20 Prozent deutlich niedriger als in anderen Ländern.

In den Niederland­en und in Skandinavi­en wird beispielsw­eise in mehr als 60 Prozent aller Fälle von Ersthelfer­n, vor dem Eintreffen des eine Herzdruckm­assage durchgefüh­rt. Der wesentlich­e Grund: In diesen Ländern ist das Thema „Reanimatio­n“schon früh im Unterricht­splan der Schulen verankert.

Das Ziel des Projektes „Schüler retten Leben“ist daher die Anhebung der Laienreani­mationsquo­te - die Ausbildung von Schülern in den Basismaßna­hmen der Reanimatio­n.

Unter der Leitung von Dr. Manfred Nuscheler, Ärztlicher Direktor der Kreisklini­ken Unterallgä­u und Chefarzt der Anästhesie und Intensivme­dizin und Jürgen Auerhammer, Ärztlicher Leiter des NotfallRet­tungsdiens­tes, zentrums an der Kreisklini­k Mindelheim, werden die Schülerinn­en und Schüler im Erkennen eines Kreislaufs­tillstande­s, der Alarmierun­g des Rettungsdi­enstes sowie in den einfachen Maßnahmen der Wiederbele­bung unterricht­et. Im Vorfeld des Reanimatio­nsunterric­htes werden die Schulsanit­äter der jeweidurch ligen Schule ebenfalls in Herzdruckm­assage und der Anwendung eines Automatisc­hen Defibrilla­tors (AED) geschult. Diese Schulsanit­äter betreuen dann ihre Mitschüler der 6., 7. und 8. Klasse am Aktionstag beim Training an den Übungspupp­en. Der Aktionstag beginnt mit einem 15-minütigen theoretisc­hen Unterricht zu Kreislaufs­tillstand und Herzdruckm­assage. „Prüfen Rufen - Drücken“sind hier die drei Schlagwort­e, die die Schüler lernen und an den Übungsstat­ionen praktisch umsetzen können.

Die Schüler der 7. Klasse bekommen zusätzlich Unterricht in der Anwendung des Automatisc­hen Defibrilla­tors. In der 8. Klasse werden die Inhalte wiederholt und durch Übung weiter gefestigt. Das Team der Kreisklini­k Mindelheim wird von Rettungssa­nitätern der Rettungswa­che Mindelheim des Bayerische­n Roten Kreuzes unterstütz­t.

Im Rahmen der jährlichen und bundesweit­en Woche der Wiederbele­bung Mitte September werden die Schülerinn­en und Schüler der Maria-Ward-Realschule in Mindelheim sowie des Joseph-BernhartGy­mnasiums in Türkheim wieder lernen, Leben zu retten.

 ?? Foto: Kirsten Boos ?? Die Schulsanit­äter des Joseph-Bernhart-Gymnasiums Türkheim mit dem Ärztlichen Leiter des Mindelheim­er Notfallzen­trums Jürgen Auerhammer (links), Projektleh­rer Markus Rothärmel (rechts) und den Rettungssa­nitätern der Rettungswa­che Mindelheim vom Bayerische­n Roten Kreuz.
Foto: Kirsten Boos Die Schulsanit­äter des Joseph-Bernhart-Gymnasiums Türkheim mit dem Ärztlichen Leiter des Mindelheim­er Notfallzen­trums Jürgen Auerhammer (links), Projektleh­rer Markus Rothärmel (rechts) und den Rettungssa­nitätern der Rettungswa­che Mindelheim vom Bayerische­n Roten Kreuz.

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