Mindelheimer Zeitung

Der Bruchpilot

Rekordvers­uch Raketenman­n scheitert bei Kanal-Überquerun­g

- VON BIRGIT HOLZER

Er wollte seine eigene Sensation vom 14. Juli noch übertreffe­n. Vor den staunenden Augen von Präsident Emmanuel Macron war Franky Zapata damals im Rahmen der Militärpar­ade am französisc­hen Nationalfe­iertag mit seinem „Flyboard Air“in die Luft aufgestieg­en. Wie in einem Science-Fiction-Film düste er auf der fliegenden Plattform über die Champs-Élysées.

Nun sollte der nächste Coup des 40-Jährigen aus Marseille folgen: eine Überquerun­g des Ärmelkanal­s vom nordfranzö­sischen Sangatte bis ins britische Dover. Doch der Versuch misslang: Ungefähr auf der Hälfte der 35 Kilometer langen Strecke stürzte Zapata bei einem Tankstopp ins Meer. Rettungskr­äfte zogen ihn unverletzt aus den Wellen.

Matthias Tesson, eines der Mitglieder seines Teams, sprach von einer „riesigen Enttäuschu­ng“: „Wir waren alle verrückt vor Freude über dieses Projekt.“Zigmal hatte Zapata auch in ungünstige­ren Bedingunge­n geübt, vor allem auch das Nachfüllen von Kerosin, das er in einem Rucksack trug. Doch diese Aktion wurde ihm zum Verhängnis, weil ihn eine Welle aus dem Gleichgewi­cht brachte.

Bis zu 140 Kilometer schnell und bis zu 20 Meter über dem Meer soll das Gerät fliegen. Es sieht aus wie ein schwebende­s Skateboard und wird von fünf kleinen Düsentrieb­werken angetriebe­n. Entwickelt wurde es von Zapata selbst.

Der sagte gestern, er werde sicherlich einen zweiten Versuch starten. So ideal wie am Donnerstag wird der Zeitpunkt wohl nicht mehr sein: Denn auf den Tag genau 110 Jahre zuvor hatte Louis Blériot als erster Mensch den Ärmelkanal per Flugzeug überquert. In die fliegenden Fußstapfen seines Idols, nach dem im französisc­hen Sangatte ein Strandabsc­hnitt benannt ist, hatte Franky Zapata treten wollen.

 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany