VW bleibt robust
Autobranche Das Unternehmen legt gute Zahlen vor – anders als die Konkurrenz
Wolfsburg Oft waren es in den vergangenen Jahren selbstgelegte Stolpersteine, die den VolkswagenKonzern bremsten. Zuvorderst die Diesel-Affäre, die bis heute 30 Milliarden Euro gekostet hat. Nun steht aber gerade Volkswagen im größten Branchenabschwung seit der Finanzkrise als glänzender Vertreter der deutschen Autoindustrie da. Viele namhafte Hersteller und Zulieferer mussten schon Gewinnwarnungen ausgeben, darunter BMW, Continental und Daimler.
Volkswagen hingegen liegt nach sechs Monaten beim operativen Gewinn über den Planungen. Dabei rechnet der Konzern zwar die Milliarde, die auch dieses Jahr schon auf das Dieselkonto floss, heraus. Dennoch: Im Tagesgeschäft läuft es für den Konzern mit seinen zwölf Fahrzeugmarken rund.
Volkswagen-Finanzchef Frank Witter hat trotzdem guten Grund, vorsichtig zu bleiben. „Wir reden hier von Gegenwind, nicht von Rückenwind“, beschrieb er die Lage am Donnerstag.
In China, dem wichtigsten Einzelmarkt von VW, gab es zwar im Juni wieder einen Aufschwung bei den ausgelieferten Autos, doch der Konzern führt das auf anstehende Gesetzesänderungen zurück und bleibt skeptisch. In Europa sind die Pkw-Märkte ebenfalls unter Druck, und auch der US-Markt hat schon bessere Zeiten gesehen.
Doch die Zahlen bisher sind ordentlich: Fast sieben Prozent Umsatzplus auf 65,2 Milliarden Euro, obwohl weniger Autos ausgeliefert wurden. Grund sind die teureren SUV-Modelle, deren Anteil VW stetig steigert. Der Konzern war spät dran mit den protzigen und beliebten Autos. Jetzt aber verkauften sich etwa T-Roc und T-Cross in Europa sowie der riesige Atlas in den USA prächtig, sagte Vertriebsmanager Jens Effenberger. Das hilft in der Flaute, weil VW genau das Segment stärker anbietet, das noch Käufer findet. Unter dem Strich stand sogar ein deutliches Gewinnplus von fast einem Viertel auf 4,1 Milliarden Euro.