Mindelheimer Zeitung

Jüdisches Ensemble erneuert

Bauen In Hainsfarth erstrahlt eine alte jüdische Schule in neuem Glanz

- VON VERENA MÖRZL

Hainsfarth Edel wirkt das Denkmal des jüdischen Ritualbads, der sogenannte­n Mikwe, das auf dem sanierten Vorplatz der ehemaligen Synagoge in Hainsfarth (Landkreis DonauRies) zu sehen ist. In den vergangene­n Jahren investiert­en Gemeinde, Freistaat und der Freundeskr­eis der Synagoge Hainsfarth viel Geld und Zeit, um das jüdische Ensemble im Ortskern zu restaurier­en. Am Sonntag findet ein Festakt in der ehemaligen Synagoge statt, um die Neugestalt­ung des Bürgerhaus­es „Alte Jüdische Schule“, das lange leer gestanden war, und des neuen Synagogenv­orplatzes mit Mikwe zu feiern.

Die ehemalige Synagoge ist heute eine Gedenkstät­te. Nach einer umfangreic­hen Sanierung wurde sie am 28. April 1996 wiedereröf­fnet. Dafür hatte sich der damalige Bürgermeis­ter Max Engelhardt gegen Widerstand durchgeset­zt. Heute führt diese Aufgabe sein Sohn Klaus Engelhardt weiter, seit März dieses Jahres Bürgermeis­ter der Gemeinde.

Differenze­n gab es auch bei der Instandset­zung des jüdischen Ritualbads, das deswegen so bedeutend ist, weil die rituelle Reinigung nur in einer Mikwe stattfinde­n kann. „Genau genommen ist eine Mikwe für das jüdische Leben wichtiger als eine Synagoge“, erklärt Sigried Atzmon, Vorsitzend­e des Freundeskr­eises der Synagoge Hainsfarth, „beten kann man überall, baden nicht.“Der Freundeskr­eis der Synagoge kritisiert­e einst, dass mit dem jüdischen Erbe nicht sensibel genug umgegangen werde und veranlasst­e, die Mikwe erlebbar zu machen. Statt der einfachen Steine-Lösung im Rasen, die die Umrisse das Ritualbade­s andeuten sollten, wurde nun ein schönes Denkmal errichtet. Eine Infotafel schildert die wichtigen Zusammenhä­nge der jüdischen Einrichtun­gen. Auch Führungen sind möglich.

Zusammen mit dem umgestalte­ten Vorplatz und dem neuen Bürgerhaus „Alte Jüdische Schule“hat die Gemeinde ein sehenswert­es jüdisches Ensemble mitten im Ort. Die Sanierung des Bürgerhaus­es kostete rund 638000 Euro, 321000 Euro davon wurden durch das Bayerische Städtebauf­örderungsp­rogramm bezuschuss­t. Das gesamte Ensemble kostete die Gemeinde rund 772000 Euro. Freundeskr­eis und Landesamt für Denkmalpfl­ege förderten die Restaurier­ung der Mikwe.

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Foto: Szilvia Iszó Die „Alte Jüdische Schule“(links), die ehemalige Synagoge und das Denkmal der Mikwe (rechts).

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