Musik verbindet Zuhörer und 230 Mitwirkende
Abschluss Beim Sommerkonzert der Mindelheimer Musikschule begeistern kleine und große Musiker
Mindelheim „Die Musik spricht für sich allein, vorausgesetzt man gibt ihr eine Chance“: Dieses Zitat des weltberühmten Geigers Yehudi Menuhin scheint seit 90 Jahren auch die Städtische Musikschule zu beflügeln. Diesen Eindruck erweckten einmal mehr die etwa 230 Mitwirkenden – Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte –, die zum Ausklang des Musikschuljahres beim Sommerkonzert im Forum ihrer Freude am Musizieren und am Gesang freien Lauf ließen.
Das Publikum erlebte ein abwechslungsreiches und recht anspruchsvolles Programm, bei dem Gitarren mit Fanfaren, Trompeten, Block- und Querflöten, Hörner und Posaunen, Akkordeons und Streichinstrumenten wetteiferten. Die ausgewählte Literatur trug deutlich die Handschrift von Robert Hartmann, der Percussion-Ensemble, Schulband und Schulorchester auf sicheres musikalisches Gleis dirigierte. Da wechselten Kompositionen wie das Allegro aus Händels „Wassermusik“mit Leopold Mozarts „Schwabentanz“und dem Walzer „Gold und Silber“von Franz Lehar. Mit drei irischen Stücken setzte sich das Querflöten-Register in Szene, während das Schulorchester mit dem Song „Rock Space – for young people“den Saal rockte.
Die Kinder der musikalischen Grundausbildung I und II stellten sich als „beste Freunde“vor und sangen, was sie fühlten: „Mir ist’s heiß“. Die brütende Hitze im Saal hielt auch Johanna Loos nicht davon ab, am Klavier mit fliegenden Fingern den „Shanghai-Tango“zu zelebrieren.
Beeindruckend der Auftritt der Kleinen von der musikalischen Früherziehung. Sie stimmten mit den Liedern „Pack die Koffer“und „Zieh die Badehose an“passend auf die Ferienzeit ein.
Derweil ging das gemischte Holzbläser-Ensemble – Bert Kämpfert ließ grüßen – swingend auf Safari und die Instrumente des Blechbläser-Quintetts fragten: „Bruder Jakob, schläfst du noch?“. Die Saxofonisten ließen den „rosaroten Panther“raus. Mit Akkordeonklängen vertrieb das Ensemble „Just air“die Raubkatze. Dessen Hit „Venti d’oriente“war für das Publikum ein Ohrenschmaus.
Bei so viel Klangfülle durfte auch Beethovens „Ode an die Freude“sowie der bekannte Titel „Somewhere over the Rainbow“aus dem „Zauberer von Oz“nicht fehlen. Mit beiden Hits erschlossen die Streicher dem Publikum eine zauberhafte, musikalische Welt. Beim großen Finale machten alle Mitwirkenden auf der Bühne stimmlich und instrumental deutlich: „Musik ist eine Völker verbindende Brücke“. In diese Melodie stimmte auch Christian Schedler ein, der das Konzert kurzweilig moderierte. Dabei schlug der Kulturamtsleiter die wichtigsten Kapitel in der 90-jährigen Geschichte der Musikschule auf und ließ keinen Zweifel daran: „Gemeinsames Musizieren und musikalische Ausbildung fördern Teamfähigkeit und soziale Kompetenz, Werte, die unsere Gesellschaft so dringend braucht.“
Zum 90. Geburtstag gratulierte auch Hans-Georg Wawra. Der Vizebürgermeister dankte besonders der Schulleiterin Helga Knoll-Zettl und den Lehrern für ihre „ausgezeichnete Arbeit“. Mit dem griechischen Philosophen war sich Wawra einig: „Musik ist der wichtigste Teil der Erziehung. Rhythmen und Töne dringen am tiefsten in die Seele ein und bewegen sie am gewaltigsten.“
Viel Beifall gab es für die Musiker, aber auch für die Klavierlehrerin Klara Susedsky, die nach 32 Jahren Abschied nahm.