Werden Autobahnen immer mehr zu Geisterbahnen?
Zu unserer Berichterstattung über den Geisterfahrer am 22. Juli:
„Die schreckliche Geisterfahrt am Samstag mit einem Todesopfer und vier Schwerverletzten ergibt folgende Fragen: Wie viele solcher schrecklichen, aber anscheinend achselzuckend hingenommenen Katastrophen müssen sich unsere Mitmenschen auf unseren Autobahnen noch ausgesetzt sehen, ohne dass endlich echt wirksame Gegenmaßnahmen erfolgen? Was ist eigentlich aus dem bereits im August 2014 (!) groß angekündigten Modellprojekt eines elektronischen Warnsystems geworden?
Hierdurch sollte doch falsches Auffahren auf Autobahnen automatisch erkannt und Verkehrsteilnehmer rechtzeitig darüber informiert werden. Sind solche Testanlagen, wie auf den Auffahrten auf der A 8 bei Garching Süd, Garching Nord und Eching eigentlich mittlerweile ausreichend erprobt und wenn ja, mit welchem Ergebnis? Meines Wissens unterblieb seither für die Öffentlichkeit hierüber jegliche Information.
Mittlerweile ist doch längst hinreichend bekannt, dass sich die meisten Falschfahrten auf Autobahnen mit oft grauenvollen Folgen nicht durch noch so viele große und grelle Hinweis- und Warnschilder vermeiden lassen, vor allem nachts. Gerade bei ortsunkundigen Autobahnbenutzern ist die Gefahr sehr groß, dass sie – oftmals durch nachfolgende Fahrzeuge bedrängt – unsicher und abgelenkt sind und sich im Schilderwald der Warntafeln verlieren. Was muss eigentlich noch alles passieren, bis das elektronische Warnsystem endlich in Betrieb gehen kann, damit unsere Autobahnen nicht zusehends zu Geisterbahnen werden?
Natürlich muss für das Warnsystem Geld in die Hand genommen werden. Wie wir jedoch alljährlich im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler nachlesen können, werden andererseits für zahlreiche schwachsinnige Projekte der öffentlichen Hand Abermillionen Steuergelder buchstäblich beim Fenster hinausgeworfen. Aktuelles Beispiel: zehn Millionen Euro für einen Kilometer Radweg!“
Kirchdorf an der Iller
Herbert Biedermann »
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