Tatort Garten: Englischer Zierrasen kontra Blühwiese
Naturschutz Heute Abend kann die Ausstellung „Ödnis oder Oase“der Bund-Ortsgruppe letztmalig besucht werden
Türkheim Das Bienen-Volksbegehren in diesem Jahr hat viele, nicht nur die Politiker, wachgerüttelt, aber Lösungen für die vom Menschen verursachten Schäden an und in der Natur sind dadurch nicht einfacher geworden.
„Ödnis oder Oase“ist eine Ausstellung im Kleinen Schloss in Türkheim untertitelt, die zeigen will, wie auch der kleine Balkonoder Terrassennutzer etwas für die Natur tun kann. Beim „Tatort Garten“gibt es wie im Krimi Täter und Opfer; aber auch einen gangbaren „Mittelweg“.
Diese Aussage ist Manfred Harzenetter vom Bund Naturschutz, Ortsgruppe Türkheim - Ettringen, besonders wichtig. Er will die Leute dafür sensibilisieren, dass „sie sich umschauen, was im Garten passiert“. Es gehe nicht darum, den Zierrasen zu verteufeln. Aber man solle halt beim Mähen etwas stehen lassen, das blüht und Samen entwickeln kann. Hierfür seien die Blühflächen auf einigen Gemeindegrundstücken ein gutes Beispiel. Außerdem lobt Manfred Harzenetter die Gemeinde Türkheim für ihr Bäume-Management. Jeder gefällte Baum soll ersetzt werden.
Und natürlich könne man dabei gut auf die Klimaschwankungen reagieren, indem man Bäume aussuche, die besser klarkämen mit den Veränderungen. Manfred Harzenetter hat viele gut realisierbare Vorschläge für insektenfreundliche Sträucher und Stauden im privaten, naturnahen Garten. Und wen wundert’s: Die unscheinbarsten, kleinsten Blüten sind oft die wichtigsten für die Insekten.
Die Ausstellung im Kleinen Schloss ist ein Gemeinschaftswerk. Außer vom Bund Naturschutz wurde sie vom Förderkreis Türkheim geplant, gestaltet und während der Öffnungszeiten beaufsichtigt. Die Galerie Epple ist mit drei Künstlerinnen dabei, die Buchhandlung Sieben-Schwaben-Buch hat einen umfangreichen, verlockenden Büchertisch aufgebaut. Die Gärtnerei „Zur Alten Apotheke“hat viel lebendiges Grünes hingestellt, Kräuter und Heilpflanzen, alle „pflegeleicht“. Die Fotos von den „Steinwüsten“wurden von einer Wanderausstellung ausgeliehen, aber solche Ansichten sind leider auch in Türkheim zu finden.
Insgesamt bekommt die Gemeinde viel Lob für ihren Umgang mit Naturflächen. Kritische Punkte seien nach wie vor, was wann wie oft und mit welchem Mäher auf den Wiesen angegangen werde. Die neu angeschafften Mulch-Mäher seien da sehr kontraproduktiv. Vorschriften für Häuslebauer für eine bestimmte Art von Hecken seien schwierig, solange Betonmauern noch erlaubt sind.
Die Versiegelung von Flächen dagegen ist ein drängendes Zukunftsthema. Für die künftige Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes Türkheim brauche man durchlässige Oberflächen, die Starkregenwasser schneller versickern lassen. Man müsse halt schauen, wie es die anderen machen.
Eine letzte Möglichkeit, diese sehr informative Ausstellung zu besuchen, besteht noch am heutigen Freitag, den 26. Juli. „Lieder und Texte an einem Sommerabend“haben die Veranstalter die Finissage um 19 Uhr benannt. Es gibt einen Auftritt des Ensembles Franz Eimansberger und des Schauspielers Fred Strittmatter. Thema von Musik und Texten: natürlich die Natur und der Garten.