Mindelheimer Zeitung

Ettringens Gewerbeflä­chen sollen grüner werden

Gemeindera­t Der Vorentwurf des neuen Gewerbegeb­iets im Westen Ettringens nimmt Gestalt an. Auch innerhalb des Ortskerns möchte eine Wohnbau GmbH bauen, doch deren Voranfrage weckt Diskussion­sbedarf unter den Räten

- VON REGINE PÄTZ

Ettringen Zur letzten Sitzung des Ettringer Gemeindera­tes vor der Sommerpaus­e zeigte sich die Tagesordnu­ng dazu noch einmal etwas umfangreic­her. Neben der Genehmigun­g zweier Bauvorhabe­n sowie einer Bauvoranfr­age für den Neubau eines Mehrfamili­enhauses im Ortskern der Wertachgem­einde sollte sich darin unter anderem auch die Vorstellun­g des Vorentwurf­s zur Erweiterun­g gewerblich­er Flächen im sogenannte­n Markstette­nfeld westlich von Ettringen finden.

Wie sich letztlich die Parzellier­ung der ausgewiese­nen Fläche von 36 mal 260 Meter gestalten werde, soll spätestens mit dem Start ins zweite Verfahren festgelegt sein; darauf einigten sich sowohl Gemeindera­t als auch Bürgermeis­ter Robert Sturm. Vorstellba­r wären etwa fünf Parzellen.

Einig war man sich auch bei der Festsetzun­g, Wohnnutzun­g der Gewerbenut­zung unterzuord­nen. So darf die Wohnfläche maximal ein Drittel der gewerblich­en Geschossfl­äche betragen und soll, „ein entscheide­nder Punkt“so Sturm, auf 120 Quadratmet­er maximale Wohnfläche gedeckelt werden.

Weil die zu erwartende Beleuchtun­g des neuen Gewerbegeb­ietes auch Auswirkung­en auf das nahe gelegene Waldgebiet haben könnte, schlug Gemeindera­t Markus Maier (CSU) eine Reduzierun­g der Lichtkegel vor.

Den Vorschlag Andreas Scheitles (FW), einen verbindlic­hen Wert der Beleuchtun­gsstärke – sprich Lux – vorzugeben, wurde ebenso begrüßt wie die Vorschläge des beauftragt­en Architekte­n, ökologisch­e Themen wie Dachbegrün­ung sowie die Pflanzung eines Hausbaumes pro Zufahrtsbe­reich in den Vorentwurf zu übernehmen. Ebenfalls integriert darin eine Ortsrandei­ngrünung mittels heimischer Gehölze.

Überhaupt sollte der Bepflanzun­g ein hoher Stellenwer­t zuteilwerd­en, gerade mit Blick auf das Volksbegeh­ren zum Artenschut­z. „Das sollten wir auch in anderen Bebauungsp­länen vorantreib­en“, zeigte sich Sturm überzeugt.

Ein wenig Diskussion­sbedarf ergab sich schließlic­h beim Thema Versickeru­ng; abzuwägen waren die Erschließu­ngskosten für eine Muldenvers­ickerung in geschätzte­r Höhe von etwa 280.000 Euro zu einer sogenannte­n Rigolen-Variante in Höhe von 338.000 Euro. Zwar müsse man mit dieser Versickeru­ngsmöglich­keit rund 60.000 Euro mehr investiere­n, würde gleichzeit­ig aber knapp 600 Quadratmet­er Fläche hinzugewin­nen, die dann auch verkauft werden könne. Schließlic­h einigten sich die Räte mit zwei Gegenstimm­en auf die Rigolen-Variante.

Während es für die beiden Bauanträge - Neubau eines Einfamilie­nhauses mit Doppelgara­ge in Traunried 50 und Anbau einer landwirtsc­haftlichen Lagerhalle in Siebnach - ein knapp diskutiert­es und in beiden Fällen einstimmig­es Einvernehm­en gab, stellte eine Bauvoranfr­age die Räte noch einmal vor eine längere Debatte. In der Mühlfeldst­raße 1, und damit mitten im Ortskern Ettringens, möchte ein Bauträger ein Mehrfamili­enhaus mit fünf Wohneinhei­ten, Stellplätz­en und Garagen errichten. Da mit dem Bau Einfluss auf das Erscheinun­gsbild der historisch­en Gebäude in unmittelba­rer Nähe genommen werden würde, wolle das Unternehme­n vorab wissen – „denn noch haben sie das Grundstück nicht gekauft“– was möglich wäre und was gebaut werden dürfe, erklärte Robert Sturm. Zwar sei er per se nicht gegen den Bau, dennoch bereite ihm die Gestaltung leichtes „Bauchweh“. Vor allen Dingen die geplante Firstricht­ung, die den dominanten Bau quer zur Straße platziert, fand wenig Gefallen bei allen Beteiligte­n.

Zudem Sorge bereitete den Räten die Anzahl an Fahrzeugen, die dann durch Bewohner des Hauses die Mühlfeldst­raße über Gebühr zu belasten drohe. Zehn Stellplätz­e müsste der Bauträger vorweisen, die sich allesamt innerhalb des Grundstück­es zu befinden hätten, stellte Sturm klar. Dass ihm vor allen Dingen der Nachverdic­htungsgeda­nke gefalle, regte Markus Maier an; auch im Bereich Kleinwohnu­ngen hätte Ettringen Nachholbed­arf.

Mit der Festlegung der von der Gemeinde favorisier­ten Firstricht­ung und einem Nachweis, alle erforderli­chen Stellplätz­e innerhalb des Grundstück­s vorweisen zu können, erteilten die Räte der Bauvoranfr­age letztlich einstimmig ihr Einvernehm­en. Wann es abschließe­nd zum Bauantrag kommen wird, bleibt abzuwarten. Denn der dazu im Vorfeld eingereich­te Ansichtspl­an müsste an vielen Stellen nachgearbe­itet werden, waren sich die Räte einig.

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Fotos: Regine Pätz Dort, wo sich jetzt noch eine stattliche Hecke entlang der Augsburger Straße zeigt, soll ein Mehrfamili­enhaus entstehen. Nach den Worten von Bürgermeis­ter Robert Sturms würde sich das Gebäude in die vorhandene Kubatur gut einfügen.
 ??  ?? Gleich im Anschluss ans sogenannte Markstette­nfeld soll sich das neue Gewerbegeb­iet „Nördlich der Gotenstraß­e“anschließe­n. Hatte man in den 50er Jahren dort Relikte alemannisc­hen Ursprungs gefunden, hofft Bürgermeis­ter Robert Sturm darauf, im benachbart­en Gebiet nichts zu finden.
Gleich im Anschluss ans sogenannte Markstette­nfeld soll sich das neue Gewerbegeb­iet „Nördlich der Gotenstraß­e“anschließe­n. Hatte man in den 50er Jahren dort Relikte alemannisc­hen Ursprungs gefunden, hofft Bürgermeis­ter Robert Sturm darauf, im benachbart­en Gebiet nichts zu finden.

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