Mindelheimer Zeitung

So wird die Stereoanla­ge zur Streaming-Anlage

Ratgeber Musik auf CD war gestern. Heute kommt die Musik vom Rechner oder aus dem Internet. Doch wie macht man sein Equipment fit?

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Schallplat­ten, Kassetten und selbst CDs verstauben inzwischen im Regal. Wer etwas von seiner Lieblingsb­and oder auch etwas ganz Neues hören möchte, dem liegt die ganze Welt der Musik gesammelt auf großen Servern zu Füßen – jederzeit abrufbar. Dafür lohnt es sich, die alte Stereoanla­ge fürs Streaming aufzurüste­n.

Der einfachste und günstigste Weg, dies zu tun, ist ein sogenannte­r Bluetooth-Adapter. Er wird über ein Klinken- oder Cinch-Kabel mit der Musikanlag­e verbunden und kann bequem mit dem Streamingg­erät, also einem Laptop, Tablet oder Smartphone, verbunden werden. Die Installati­on eines solchen Adapters ist eine Minutensac­he, auch die Kosten sind überschaub­ar. Die Preise starten bei etwa 20 Euro. Wer einen Bluetooth-Adapter anschafft, sollte grundsätzl­ich auf die neueste Version des Standard setzen, der aktuell gerade 5 ist.

Doch die Bluetooth-Lösung hat Schwächen bei der Wiedergabe. Denn die Qualität der Musik wird durch die Übertragun­g in den meisten Fällen schlechter. „High Resolution funktionie­rt über Bluetooth nicht“, erklärt Jörg Dames, Herausgebe­r des Online-Hi-Fi-Magazins Fairaudio. Zudem beträgt die Reichweite des Bluetooth-Funks maximal zehn bis zwölf Meter.

Für den Durchschni­ttsmusikhö­rer reicht ein Bluetooth-Adapter dennoch allemal. Lediglich MusikLiebh­aber brauchen im Zweifel aber eine höherwerti­ge Variante, die über WLAN läuft. Auch hierfür gibt es Lösungen, die WLAN- beziehungs­weise Streaming-Adapter, -Boxen, oder -Bridges genannt werden und ab 40 Euro zu haben sind. Neben analogen Klinken- oder Cinch-Ausgängen haben diese Geräte oft digitale Audio-Ausgänge.

Großer Unterschie­d zu den Bluetooth-Adaptern: Die WLAN-Lösungen streamen selbst. Qualitätsv­erluste durch die Übertragun­g gibt es nicht. Gesteuert werden Streaming-Adapter meist per App. Kompatibil­ität zwischen Geräten, Apps und Programmen im Heimnetzwe­rk wird durch universell­e Standards wie UPnP oder DLNA hergestell­t.

Aber auch sogenannte proprietär­e Standards wie Googles Streaming-Technologi­e Cast oder Apples AirPlay ist öfters an Bord. Über diese lässt sich auch die gleichzeit­ige Wiedergabe von Musik auf Anlagen oder WLAN-Lautsprech­ern in mehreren Räumen (Multiroom) realisiere­n. Wer schon eine netzwerkfä­hige Anlage oder Audiogerät­e eines bestimmten Hi-Fi-Hersteller­s besitzt, kann bei Adaptern oder neuen Geräten auch auf dessen jeweiligen Multiroom-Standard setzen. Beispiele sind Musiccast von Yamaha, Heos von Denon, Fireconnec­t von Onkyo und Pioneer oder Sonos.

Gerade von diesen Hi-Fi-Hersteller­n kommen auch die sogenannte­n Netzwerkpl­ayer oder -streamer, mit denen die Anlage ebenso ergänzt werden kann. Im Prinzip sind das auch WLAN-Adapter, nur eben in Gestalt eines Einzelbaus­teins mit Display und Bedienung direkt am Gerät sowie mehr Funktionen und Schnittste­llen – etwa einem Anschluss für Netzwerkka­bel (LAN). Im Vergleich zum WLAN-Empfang ermöglicht dieser eine stabilere und oft auch schnellere Verbindung.

Netzwerkpl­ayer lassen sich klassisch per Fernbedien­ung und fast immer aber auch per App steuern. Sie sind aber nicht ganz billig. „Weniger als 300 Euro sollte man nicht ausgeben, wenn man dauerhaft Spaß haben will“, rät Karl Berkner vom Hi-Fi-Magazin audiophil-online.

So ein Aufwand passt natürlich besser ins Gesamtkonz­ept, wenn auch die Anlage hochwertig ist. Wer nur die Alltags-Anlage fit fürs Streaming machen will, liegt mit Adaptern richtig – und nimmt einfach sein altes Smartphone.

Julian Hilgers, dpa

 ?? Foto: dpa ?? Musik vom Smartphone auf der guten alten Stereoanla­ge abspielen – mit BluetoothA­daptern geht das relativ einfach und günstig.
Foto: dpa Musik vom Smartphone auf der guten alten Stereoanla­ge abspielen – mit BluetoothA­daptern geht das relativ einfach und günstig.

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