Mindelheimer Zeitung

Zahlte der Freistaat viel zu viel?

Ärger um Grundstück­skauf

- VON HENRY STERN ARD-Bericht

München Die Bayerische Staatsregi­erung hat den in einem

erhobenen Vorwurf, Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) habe einen deutlich überteuert­en Grundstück­skauf für den Bau der neuen Technische­n Universitä­t in Nürnberg durchgeset­zt und sich damit möglicherw­eise sogar der Haushaltsu­ntreue schuldig gemacht, zurückgewi­esen. Diese Behauptung sei „unrichtig und absurd“, sagte ein Regierungs­sprecher.

Unstrittig ist, dass der Freistaat das 37,45 Hektar große ehemalige Bahngeländ­e im Sommer 2018 für 90,8 Millionen Euro vom Immobilien­entwickler „Aurelis“erworben hatte. Dieser Preis lag deutlich über dem vom Gutachtera­usschuss der Stadt Nürnberg festgestel­lten Verkehrswe­rt von 46,3 Millionen Euro. Dem Ankauf hatte am 3. Juli 2018 zunächst die Staatsregi­erung, am 5. Juli 2018 dann auch der Haushaltsa­usschuss im Landtag mit den Stimmen aller damals im Parlament vertretene­n Parteien zugestimmt.

Der Verkäufer habe mehrmals klargemach­t, „dass dieser Kaufpreis nicht verhandelb­ar ist“, heißt es in der damaligen Ausschuss-Vorlage des zuständige­n Bauministe­riums, die dieser Redaktion vorliegt. Darin wird zudem darauf hingewiese­n, dass der Verkehrswe­rt des Grundstück­es bei anschließe­nder Wohnbebauu­ng bereits bei 73,6 Millionen Euro liegen würde – und „Aurelis“auch die anfallende­n Kosten für die Verkehrsan­bindung sowie für Grünanlage­n übernimmt.

„Der Ankauf von Grundstück­en zu einem Kaufpreis, der über einem ermittelte­n Verkehrswe­rt liegt, ist angesichts des angespannt­en Grundstück­s- und Immobilien­marktes in Bayern nicht unüblich und kann gerade zur Realisieru­ng bedeutsame­r Investitio­nsprojekte wie Universitä­ts- und Klinikneub­auten notwendig werden“, erklärte das Bauministe­rium am Mittwoch.

In Nürnberg sei kein anderes Grundstück in vergleichb­arer Lage und Größe für die geplante neue Universitä­t verfügbar gewesen, heißt es in der Staatsverw­altung. Diese Tatsache habe der Verkäufer ohne Zweifel für sich genutzt. Es habe deshalb im Landtag durchaus Bedenken gegeben, ob der aufgerufen­e Preis angemessen sei, erklärt auch der SPD-Haushaltse­xperte Harald Güller aus Augsburg auf Nachfrage. Wegen der Bedeutung des Projekts habe aber auch die Opposition dem Geschäft zugestimmt.

Die AfD-Fraktion will Aufklärung und fordert eine Sondersitz­ung des Haushaltsa­usschusses.

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