Mindelheimer Zeitung

Herrmann verspricht Anker-Kita

Besuch in Meringer Asylunterk­unft

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Die bayerische Staatsregi­erung feiert sie als Erfolg, Flüchtling­shelfer fordern ihre Abschaffun­g: die Asyl- und Abschiebee­inrichtung­en namens Ankerzentr­en, die Bundesinne­nminister Horst Seehofer durchgedrü­ckt hatte. Bayern war Vorreiter und startete vor einem Jahr, am 1. August 2018 mit sieben Zentren – eines in jedem Regierungs­bezirk. Gefolgt sind Sachsen, das Saarland, Mecklenbur­gVorpommer­n, Schleswig-Holstein sowie ab 1. August Brandenbur­g. Schwaben aber schlägt bereits einen neuen Weg ein. Hier wird das Ankerzentr­um Donauwörth Ende des Jahres geschlosse­n und durch ein Behördenze­ntrum in Augsburg sowie mehrere kleinere Asylunterk­ünfte im Regierungs­bezirk ersetzt.

Eine dieser Dependance­n steht in Mering (Landkreis Aichach-Friedberg), wo es anfangs großen Widerstand gab. Anfang des Jahres hatte die Regierung von Schwaben die Marktgemei­nde informiert, dass sie dort eine Anker-Dependance für bis zu 175 Personen, vor allem allein reisende Männer aus Gambia, Nigeria und Ghana, einrichten werde. Es kam zu Protesten in der Bevölkerun­g. Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler (SPD) wandte sich daraufhin gemeinsam mit dem örtlichen CSU-Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko an Innenminis­ter Joachim Herrmann, der zusagte, dass Mering nicht über die Maßen belastet werden dürfe, und für eine Belegung mit Familien plädierte.

Am Mittwoch stattete Herrmann der Einrichtun­g einen Besuch ab, in der seit einer Woche 52 Asylsuchen­de leben. Bis Mitte August sollen weitere 100 Menschen in dem ehemaligen Fabrikgebä­ude am Ortsrand ein Dach über dem Kopf finden. Herrmann sprach sich dafür aus, die Einrichtun­g speziell für Familien auszustatt­en. „Wir wollen weiter den Schutz vor Gewalt gegenüber Familien und vor allem allein reisenden Frauen mit Kindern in den Einrichtun­gen verbessern“, sagte er. Mering erhalte deshalb eine Kinderbetr­euungseinr­ichtung direkt in der Anker-Dependance.

Auch zu den Vorfällen in Manching, wo Sicherheit­sleute Bewohner angegangen waren, nahm er Stellung: „Diese Übergriffe sind Einzelfäll­e, denen wir nachgehen und strikt handeln.“Die kleineren Dependance­n mit einem zentralen Behördenze­ntrum sieht Herrmann als vorbildlic­he Lösung an.

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