Bairisch geht immer
Dialoge in Schwyzerdütsch werden in Filmen üblicherweise mit Untertiteln verdeutscht, wenn sie außerhalb der Eidgenossenschaft laufen. Zu ungewohnt klingt der Sound dieser alemannischen Mundart. Gleiches gilt fürs maritime Plattdüütsch. Auch hier helfen Untertitel den Zuschauern, den gesprochenen Text zu verstehen. Selbst altgediente, ortskundige Tatort-Kommissare wie Lena Odenthal und Mario Kopper tun sich mitunter schwer, das Pfälzisch auf Anhieb zu kapieren. Und wenn’s erst mal in den Hunsrück geht…
Nur die bayerische Mundart wird bundesweit goutiert. Marcus H. Rosenmüller hat mit „Wer früher stirbt ist länger tot“einen gesamtdeutschen Kultfilm generiert. Die derben Eberhofer-Krimis gehen ebenfalls durch die Decke und begeistern ein Millionen-Publikum. Die Kluftinger-Verfilmungen werden nicht zuletzt geliebt wegen ihrem allgäuerischen Sprachklang – und dem kauzigen Kommissar.
Offensichtlich nimmt man dem Stamm im Voralpenland ab, dass er sich seine Ursprünglichkeit bewahrt hat und einfach nicht anders reden kann als in seinem Dialekt. In allen Umfragen wird Bairisch regelmäßig als die sympathischte deutsche Mundart genannt. Und einen besonderen Humor haben die Bayern ja auch: querdenkerisch wie der Karl Valentin, anarchistisch wie der Oskar Maria Graf, mystisch wie der Carl Amery oder der Herbert Achternbusch.
Selten hat es ein Film-Gewaltiger für nötig befunden, Dialoge auf Bairisch zu untertiteln. Sie vertrauen wohl darauf, dass es sich auch „Preißn“irgendwie zusammenreimen können, was da g’redt oder g’schwätzt wird. Nur im Fernsehen ist es schon mal vorgekommen, dass ein vorwitziger Redakteur ein kerniges Statement eines bayerischen Politikers mit „O-Ton-Süd“im Untertitel kommentierte. Der Begriff wurde ein Qualitätsprädikat.