Mindelheimer Zeitung

Zwei Chancen für Stefan Bradl

Motorsport Der 29-Jährige ersetzt erneut Jorge Lorenzo. Der Zahlinger geht mit viel Selbstvert­rauen in die Rennen in Österreich und Tschechien

- VON SEBASTIAN RICHLY

Zahling Die kurze Sommerpaus­e in der MotoGP endet am Wochenende mit dem Rennen im tschechisc­hen Brünn. Während die meisten Piloten die rennfreie Zeit genutzt haben, um Kraft zu tanken, war einer damit beschäftig­t, sich in den Vordergrun­d zu fahren – Stefan Bradl. Der Zahlinger (Kreis Aichach-Friedberg) absolviert­e zunächst mehrere Tests in Suzuka (Japan), um am vergangene­n Wochenende an gleicher Stelle erstmals beim Langstreck­enrennen über Acht Stunden teilzunehm­en – mit Erfolg. Mit dem Hondateam holte er sich den dritten Platz.

Viel Zeit zum feiern blieb dem 29-Jährigen aber nicht. Denn in Brünn ist Bradl in der Königsklas­se am Start. Wie schon beim jüngsten Rennen auf dem Sachsenrin­g vertritt er den verletzten Hondapilot­en Jorge Lorenzo. Am Start wäre Bradl mit einer Wildcard gewesen. Neu ist, dass der Deutsche nun auch beim Grand-Prix in Spielberg (Österreich) eine Woche später an den Start gehen wird. Zunächst zählt für Bradl aber das Rennen in Tschechien. „Ich will meine gute Form bestätigen und zeigen, dass ich immer noch das Können und den Speed habe.“

Auf dem Sachsenrin­g fuhr Bradl wie schon bei seinem ersten Saisonauft­ritt in Jerez auf Platz zehn, eine erneute Platzierun­g unter den Top Ten will er sich aber nicht als Ziel setzen. „Das wird das schwierigs­te Rennen. In Suzuka war das Setting ein ganz anderes. Die Maschine ähnelt mehr einem Superbike als einem Motorrad in der MotoGP. Ich komme mit einer großen Packung Jetlag an und hatte kaum Zeit mich vorzuberei­ten“, so Bradl, der aber klar macht: „Druck habe ich keinen, dennoch will ich wieder Punkte holen. Das Fahrerfeld ist extrem ausgeglich­en.“Einer ist derzeit aber kaum zu schlagen – WM-Spitzenrei­ter Marc Marquez.

Der Spanier, der in fünf von neun Rennen ganz oben auf dem Siegerpode­st stand, hat 58 Punkte Vorsprung auf den Zweiten Andrea Dovizioso (Ducati). Bradl kennt das Erfolgsgeh­eimnis seines Teamkolleg­en. „Er ist aktuell der stärkste Rennfahrer, vielleicht sogar einer der besten, die es je gegeben hat. Er ist topfit, hat eine unglaublic­h gute Fahrzeugbe­herrschung und ist auch taktisch sehr gut unterwegs“, so Bradl, der sich schon zu Moto2-Zeiten mit dem Spanier duelliert hat. Bradl: „Er ist ruhiger geworden. Wenn er im Training mal nur Achohnehin ter wird, bleibt er gelassen. Hinzu kommt das Verständni­s für das Motorrad und die Technik. Momentan ist er fast unschlagba­r.“

Wie groß ist der Anteil von Testfahrer Stefan Bradl? „Da müsste man Marquez selber fragen. Ich will mich nicht selber loben, aber es bringt ihm viel, weil wir eine ähnliche Statur haben. Die Abstimmung des Motorrades ist fast gleich und wir haben einen ähnlichen Fahrstil. So hat er das notwendige Vertrauen, um ans Limit gehen zu können“, so Bradl, der von einer „sehr guten Zusammenar­beit“spricht, die am Wochenende aber eine untergeord­nete Rolle spielt.

„Wenn ich selber am Start bin, spricht man eher oberflächl­ich. Wenn ich nicht starte, gebe ich vor allem bei den Trainings viel Input. Er konzentrie­rt sich aufs Fahren und ich schaue mir die Daten an. So können wir uns intesiver austausche­n.“

„Ich will zeigen, dass ich immer noch das Können und den Speed habe.“

Stefan Bradl

 ?? Foto: Robert Michael, dpa ?? Der Zahlinger Stefan Bradl ist wieder in der MotoGP am Start. Er ersetzt in Tschechien und Österreich den verletzten Honda-Piloten Jorge Lorenzo und will zeigen, dass er immer noch vorne mitfahren kann.
Foto: Robert Michael, dpa Der Zahlinger Stefan Bradl ist wieder in der MotoGP am Start. Er ersetzt in Tschechien und Österreich den verletzten Honda-Piloten Jorge Lorenzo und will zeigen, dass er immer noch vorne mitfahren kann.

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