Kleingärtner ohne Lobby
Stadtplanung Seit Jahren vertröstet die Stadt Mindelheim Gartenfreunde: Anderes ist wichtiger
Mindelheim Immer wieder nette Worte, Vertröstungen und Hinweise auf Wichtigeres, um das sich die Stadtverwaltung kümmern müsse. Für die Schrebergärten bleibt da seit Jahren keine Zeit. Ziemlich genau vor zwei Jahren hatte die Bürgergemeinschaft zuletzt im Stadtrat nachgehakt. Es gebe in Mindelheim eine hohe Nachfrage nach Schrebergärten, argumentierte sie. Das bestätigte auch die Stadt. Im sogenannten Gleisdreieck im Osten der Stadt sollten deshalb Kleingärten angelegt werden. Außer einer Grobplanung ist bisher aber nichts geschehen.
Manfred Schuster von der BG hatte im Sommer 2017 gefragt, wann die Mindelheimer mit dem Schrebergarten am Gleisdreieck rechnen dürften: 2019, 2020 oder 2021? Ob die Kommunalwahl vorher sei?
Das ärgerte damals CSU-Fraktionssprecher Christoph Walter. Und Bürgermeister Stephan Winter gab zu verstehen, nach der Sommerpause bestehe mehr Klarheit. Nach den Sommerferien 2017 erinnerte sich dann niemand mehr an die Schrebergärten.
Die MZ fragte jetzt – zwei Jahre später – noch einmal nach. Und wieder gab es dieselben Antworten. Es gebe eine Warteliste für Schrebergärten auf städtischem Grund. Und: Aufgrund der Vielzahl von Projekten, die es derzeit zu bewältigen gebe, habe die Ausweisung der Schrebergartenanlage am Gleisdreieck zurückgestellt werden müssen.
Der Wohnungsbau wie beispielsweise das Baugebiet Mindelheim Nord, 4. Bauabschnitt und die Ausweisung von Gewerbeflächen im Mindelheimer Süden hätten Vorrang gehabt. Es könne noch keine Aussage über die genaue Zahl der Kleingartenanlagen getroffen werden, da die Planungen derzeit zu wenig konkret seien und nicht alle Flächen in städtischem Besitz sind, hieß es aus dem Rathaus weiter.
Immerhin gab die Stadt Entwarnung für die Schrebergartensiedlung am Birkenweg. Diese werde „bauplanerisch“nicht infrage gestellt und „wird auch zukünftig erhalten bleiben“.
Bleiben soll auf absehbare Zeit auch die kleine Schrebergartensiedlung zwischen Forum und Hohem Weg. Sechs dieser sieben Gärten befinden sich auf städtischem Grund, ein Garten auf privatem Grund. Derzeit wird an eine Verlagerung nicht gedacht. Es handelt dabei jedoch um potenzielle Erweiterungsflächen für die Mittelschule, so die Stadtverwaltung in ihrer Antwort. Falls die Fläche der Kleingärten hierfür in Anspruch genommen werden sollte, „stellt die Stadt den Gartenfreunden selbstverständlich Ersatz an anderer Stelle zur Verfügung.“
Die Bürgergemeinschaft hatte 2017 beantragt, alle Interessierten einzuladen, um einen Kleingartenverein zu gründen. Das hielt Bürgermeister Stephan Winter damals für verfrüht. Nach wie vor ist nicht bekannt, wie hoch die Pacht je Parzelle ausfallen würde. Sicher sei
Andere Projekte gehen bei der Stadt vor
Die Bahn hat ihr Okay gegeben
nur, dass sie deutlich höher sein müsse als bei den althergebrachten Schrebergärten. Der Grund: Das Gelände muss erst noch mit Weg und Wasseranschlüssen erschlossen werden. Diese Kosten müssen geschultert werden. Unklar sei auch, wie groß die einzelnen Gärten ausfallen.
Einen Erfolg konnte die Stadtverwaltung mit der Deutschen Bahn erzielen. Die Bahn ist bereit, dass einer der Feldwege entlang der Linie Mindelheim – Günzburg oder Mindelheim – Buchloe von den Kleingärtnern genutzt werden darf.
Der Stadt gehört bisher nur ein Teil des Geländes im Gleisdreieck. Für die Bauabschnitte zwei und drei müssten noch die Flächen erworben werden.